
Die Tischtennis-Begeisterung in der Stadt und der Region sowie das Interesse an den Sport-Events des Bundesligisten TSV Bad Königshofen wachsen mit jedem Erfolg. Manche, selbst solche, die selber nie einen Schläger in der Hand hatten, halten sich für "etwas Tischtennis-ballaballa" und haben "nur noch den kleinen, weißen Ball im Kopf".
Wer dachte, mit dem Erreichen von Rang drei in Tischtennis-Deutschland in der vergangenen Saison sei das kaum wiederholbare Maximum erreicht und man müsse diese Saison kleinere Brötchen backen, macht nach Ende der Vorrunde, auf neuen Fakten basiert, eine andere Rechnung auf. Für sie sorgten die Siege zum Jahresende in Saarbrücken, in Bremen und gegen Bergneustadt. Womit der TSV Bad Königshofen mit dem Dritten TTF Liebherr Ochsenhausen punktgleich Vierter (je 14:8) ist und aktuell auf einem Play-off-Platz steht.
Dabei spürt Bad Königshofen den Atem der Verfolger im Nacken: den von Champions-League-Sieger Saarbrücken, Bremen und Grünwettersbach (alle 12:10 Punkte). Dieses Trio und Bad Homburg spielt am Samstag in Ulm das Pokal-Final-Four aus. Gegen alle vier konnte der TSV in der Bundesliga-Vorrunde gewinnen, scheiterte aber im Pokal an Bad Homburg.
Fulda steht aktuell auf dem zweiten Platz
An diesem Montag (Dreikönig) steht für den TSV Bad Königshofen um 16 Uhr das nächste Highlight-Spiel der Saison in der Shakehands-Arena gegen den Tabellenzweiten TTC Fulda-Maberzell an. Dessen 16:6 Punkte generieren die Prognose, dass man im Fall eines Heimsiegs im Nachbarschaftsduell und Spitzenspiel mit ihm gleichziehen und den Play-off-Platz vorläufig absichern könnte.
Hätte Fulda bei seinem jüngsten Auswärtsspiel in Saarbrücken seine Nummer 1 Dimitrij Ovtcharov dabei gehabt, hätte es gewiss nicht 1:3 verloren und wäre als Tabellenführer angereist. Überhaupt war Fulda die überragende Mannschaft der Vorrunde, nach neun der elf Spiele Tabellenführer in dieser zweitstärksten Liga der Welt. Bad Königshofen war nach dem ersten Spieltag ganz vorne, Düsseldorf nach dem elften.
Im Hinspiel verlor Bad Königshofen 1:3
Mit dem TTC Fulda-Maberzell war der TSV in den letzten sieben Jahren immer auf Augenhöhe, meistens vor ihm. Den Unterschied (Hinspiel: 3:1 für Fulda) macht in dieser Saison der ehemalige Weltranglisten-Erste Dimitrij Ovtcharov (36), die spektakulärste Neuverpflichtung in der TTBL seit vielen Jahren. 2018 führte er für einige Monate die Weltrangliste an, aktuell ist er auf Position 19. Seine Medaillensammlung ist ähnlich jener von Timo Boll. Er gewann unter anderem sechs olympische Medaillen für Deutschland, wurde achtmal Team-Europameister und ist ob seiner Erfolge und Qualitäten vermutlich der Top-Verdiener der Liga.
Seit dieser Saison spielt Ovtcharov er für Fulda in der Tischtennis-Bundesliga (TTBL). Der erhoffte Effekt traf ein: Bei acht der elf Spiele hat er 13 Einzel bestritten und alle gewonnen, musste dabei nie in den fünften Satz. Von den drei Spielen ohne ihn wurden zwei dennoch gewonnen: 3:0 in Bremen und 3:2 in Dortmund. Die letzte Partie des vergangenen Jahres in Saarbrücken ohne ihn ging 1:3 verloren.
Da fehlte allerdings auch noch der Taiwaner Cheng Jui Kao (20). Dass Fulda in Bad Königshofen in Bestbesetzung antreten wird, sofern es die vertraglichen Bedingungen zulassen, darf als sicher angenommen werden. Man wird keine Niederlage in Bad Königshofen riskieren. Fragt sich nur, was sich das Bad Königshöfer Publikum wünschen soll: Fulda mit Ovtcharov sehen und dafür eine eher wahrscheinliche Niederlage? Oder Fulda ohne ihn und dafür einen eher möglichen Sieg? Wobei Cheng Jui Kao, Ruwen Filus und Fan Bo Meng auch erst noch zu besiegen wären.
Bastian Steger ist wieder im Training
Zum Bereich der Spekulationen bezüglich der Aufstellungen beider Teams gehört auch, ob Bastian Steger nach seinem Fingerbruch wieder einsatzfähig ist für den TSV Bad Königshofen. An Neujahr verriet er: "Ich bin vor ein paar Tagen in leichtes Training eingestiegen und hoffe, dass ich bis Montag wieder fit und in Form bin. Hundertprozentig kann ich keine Garantie geben. Es fühlt sich aber viel besser an und geht deutlich aufwärts."
Vielleicht kommt es ja zur späten Revanche der beiden Nationalteam-Kollegen Ovtcharov und Steger, die mehrere Titel gemeinsam gewannen. Das Endspiel um die deutsche Meisterschaft 2011 in Bamberg gewann Steger mit 4:3.
Neuzugang Andre Bertelsmeier unterzeichnet öffentlich
Anlässlich einer öffentlichen Pressekonferenz in der neuen Trink- und Wandelhalle am Sonntag um 18 Uhr werden der Neuzugang Andre Bertelsmeier, zurzeit 1. FC Köln, sowie Bastian Steger und Filip Zeljko die Verträge für die kommende Saison mit dem Tischtennis-Bundesligisten TSV Bad Königshofen unterzeichnen.