Vaterfreuden und Matcherfolg an zwei Tagen – und das innerhalb von 20 Stunden. Hinter Lukas Bier, dem Torwart des Fußball-Kreisligisten TSV-DJK Wülfershausen, liegt ein ebenso aufregendes wie ereignisreiches Wochenende. Mit Glücksgefühlen in jeder Hinsicht. Am Freitag, 26. April, wurde er um 21.57 Uhr zum zweiten Mal Papa. Seine Frau Anna und Tochter Enola (der Name bedeutet "wunderschöne Frühlingsblume") sind wohlauf, Sohn Aaron (3) ein stolzer, großer Bruder. Am Samstag lief der 29-jährige Lukas Bier beim Punktspiel seiner Mannschaft in Reichenbach, das um 17.45 Uhr abgepfiffen wurde, zur Höchstform auf und wurde noch einmal ein "Vater" des Sieges beim Tabellendritten.
Wie er dieses Wochenende erlebt hat? Die Anspannung setzte schon wesentlich früher ein, sagt er. Seit Dienstag, dem eigentlichen Geburtstermin, lag seine Frau im Regiomed Klinikum in Coburg, wo auch schon Aaron das Licht der Welt erblickt hatte. Enola spannte ihre Eltern auf die Folter. Und sie stellte Lukas auf eine Geduldsprobe. "Ein bisschen war ich mit den Gedanken auch schon beim Fußballspiel", sagt er mit einem Schmunzeln. Und gab Einblick in sein Innenleben: "Wär' schön, eigentlich würde ich schon gerne spielen . . .", habe er gedacht. Sein Wunsch sollte sich erfüllen. Am Tag vor dem Fußballspiel wurde Enola mit einem Gewicht von 3860 Gramm und einer Größe von 52 Zentimetern geboren.
Ein straffer Zeitplan am Samstag, gekrönt von einem Erfolg
Der Samstag gab Lukas Bier, der bei Harry's Feintechnik GmbH im thüringischen Eisfeld als Industrial Engineer arbeitet und dort hauptverantwortlicher Ingenieur für die Beschichtungsanlagen ist, einen straffen Zeitplan vor. Am Vormittag half er zunächst aktiv mit bei der Altkleidersammlung-Aktion des Kindergartens Trappstadt, den Aaron besucht. Um sich danach schnurstracks auf den Weg nach Coburg zum Besuch seiner Frau und seiner Tochter zu machen. Auf dem Rückweg machte er Halt in seinem Heimatort Alsleben, um Sohn Aaron und seine Mutter abzuholen und nach Reichenbach weiterzufahren. Dort, auf dem Fußballplatz, krönte er zusammen mit seinen Teamkameraden und einem 2:0-Sieg unvergessliche Tage. Den Erfolg führt Lukas Bier auf den großen Teamgeist zurück. "Die Abwehrkette hat sehr gut verteidigt." Und den Rest erledigte Lukas Bier.
Dabei hatte er nach der 1:6-Heimpleite gegen die DJK Salz/Mühlbach im ersten Spiel des Jahres 2024 und angesichts eines deutlichen Rückstandes auf das rettende Ufer nicht mehr wirklich an den Klassenerhalt geglaubt. Seine Gedanken damals: "So gehen wir nicht runter in die Kreisklasse. Wir ziehen die Saison ordentlich durch und wenn wir absteigen, dann mit Anstand." Es ging, trotz des großen Verletzungspechs, ein Ruck durch die Mannschaft. Drei Spieltage vor Saisonende ist der direkte Klassenerhalt, zumindest aber die Relegation, nach vier Siegen aus den letzten fünf Partien in Sichtweite.
Schon als kleiner Junge besaß Bier Torwarthandschuhe
Da kommt der Gegner, Tabellenführer TSV Trappstadt, an diesem Sonntag (Anpfiff bereits um 14 Uhr) zu einem ungünstigen Zeitpunkt nach Wülfershausen. "Ja, es wird schwer", sagt Bier. "Aber umso größer ist der Ansporn. Es gibt nichts Schöneres als solche Spiele." Und verweist auf die für ihn persönlich besondere Note: Er, der Keeper aus dem Ortsteil Alsleben, gegen den Hauptort Trappstadt.
Wie Lukas Bier überhaupt im Tor "landete"? "Schon als kleiner Junge besaß ich Torwart-Handschuhe und habe mit Freunden gespielt. Dann hat die F-Jugend einen Tormann gebraucht. Und der war dann ich, ich hatte ja Handschuhe." Zu verdanken hat Wülfershausen "seinen" Torwart im übrigen Rudolf Koob. "Rudi war der Trainer in meiner A-Junioren-Zeit bei der SG Bad Königshofen/Wülfershausen. Wir errangen in der Saison 2011/12 mit ihm die Meisterschaft." Als Erwachsener spielte Lukas Bier dann bei seinem Heimatverein ASV Alsleben/Eyershausen (2012 bis 2015), mit dem er 2013/14 die Meisterschaft in der B-Klasse Rhön 5 errang.
Die Verbindungen zu Rudolf Koob, früher Coach des TSV-DJK Wülfershausen, rissen nie ab und bereiteten vor neun Jahren den Weg nach Wülfershausen. Dort gelang Lukas Bier mit seiner Mannschaft der Aufstieg in die Kreisklasse (2016) und später in die Kreisliga (2018). Bei der Frage, ob er bei einem Abstieg beim TSV-DJK bleibt, sagt er kurz und knackig: "Ja, in jedem Fall." Aber der Absturz in die Kreisklasse soll in den letzten drei Partien verhindert werden.