Mit Glückserlebnissen waren die Fußballer des TSV Bad Königshofen im Kreisliga-Spielbetrieb der Vorrunde nicht gerade überhäuft. Als diese im Spätherbst beendet war, stand fest, dass der TSV in der Liga auf einem Abstiegs-Relegationsplatz überwintert, im Frühjahr aber das Totopokal-Finale im Kreis Rhön auf eigenem Platz gegen den Bezirksligisten FC 06 Bad Kissingen austragen darf. Anpfiff dieses Endspiels ist am Montag, den 1. Mai, um 17 Uhr auf dem Platz an der Aubstädter Straße - nach Wunsch der beiden Teams vor möglichst großem Publikum zum Abschluss des Mai-Ausflugs.
Wer weiß, ob dieses Highlight vor Augen nicht doch für die Spieler von TSV-Trainer Alexander Leicht zumindest im Hinterkopf ein Motivationsschub war, als sie sich auf die Rückrunde vorbereiteten. Gewiss lautet das primäre Ziel immer noch Klassenerhalt, damit sich die junge Mannschaft auf für sie angemessenem Niveau auch in der kommenden Saison weiterentwickeln kann.
In der Kreisliga kämpft der TSV Bad Königshofen nach wie vor um den Klassenerhalt
Obwohl der TSV Bad Königshofen aus den ersten fünf Spielen nach der Winterpause elf Punkte holte, ist der Verbleib in der Kreisliga noch längst nicht in trockenen Tüchern. Nach der 1:2-Niederlage in Ramsthal am vergangenen Sonntag flattert das Abstiegsgespenst nämlich wieder etwas bedrohlicher an der Aubstädter Straße. Bis Freitagabend galt es erst einmal, den Kopf Pokal-frei zu halten, stattdessen sich auf das Kreisliga-Nachholspiel gegen die SG Urspringen-Sondheim/Rhön zu konzentrieren.
Wie verlief der Weg des TSV Bad Königshofen in dieses Pokal-Finale? Nach einer spielfreien ersten Runde gewann der TSV mit einer gemischten Mannschaft aus Spielern der ersten und zweiten Mannschaft in der zweiten Runde mit 4:1 beim A-Klassisten SG Hendungen-Sondheim/Grabfeld. "Dieser Sieg ist etwas zu hoch ausgefallen", so die Erinnerung von Leicht. Im Achtelfinale rettete man sich nach einem 0:2-Rückstand durch ein Tor von Leonhard Hüllmandel in der fünften Minute der Nachspielzeit ins Elfmeterschießen beim Kreisklassisten SG Unsleben/Wollbach.
Der TSV Bad Königshofen jubelt im Viertel- und Halbfinale jeweils in letzter Minute
Auch im Viertelfinale durfte Bad Königshofen in letzter Minute jubeln. Gegen den Ligakonkurrenten FC Rottershausen erzielte Alexander Erlanov in der 90. Minute den 2:1-Siegtreffer. Im Halbfinale lag der TSV beim Kreisklassisten DJK Salz/Mühlbach bis zu 87. Minute sogar mit 1:2 zurück, ehe Erlanov mit zwei Treffern das Spiel doch noch drehte (3:2).
"Auch das war ein glücklicher Sieg. Man sieht: Im Pokal hatten wir das Glück immer zum Schluss hin, in der Liga war es umgedreht. Wenn man aber von 72 teilnehmenden Mannschaften von der B-Klasse bis zur Bezirksliga unter den letzten zwei ist, kann man schon ein bisschen stolz sein", meint Alexander Leicht, zumal er jedwedes Erfolgserlebnis für das angeknackste Selbstbewusstsein seiner Spieler dankend annimmt.
Er selber bringt von seiner ersten Trainerstation im Männerbereich in Burgwallbach die Erfahrung mit, ein Kreis-Pokalendspiel in Fladungen gewonnen zu haben. "Das Losglück brachte uns damals den FC Ingolstadt als Gegner, ein unvergessener Tag für alle. Was jetzt den Lostopf angeht, mache ich mir vor dem Finale noch keine Gedanken. Wenn es aber dazu käme, würden wir von oben anfangen und uns den Verein mit der größten Tradition und Zugkraft auswählen."
Nur Mister Pokal Leonhard Hüllmandel fehlt dem TSV Bad Königshofen im Finale wohl
Zur Erinnerung: Im Vorjahr bekam der SV Rödelmaier den Drittligisten TSV 1860 München als Gegner. "Wir spielen gegen Bad Kissingen, den Neunten der Bezirksliga, der 13 Punkte mehr als wir in der Kreisliga hat. Da sind die Chancen wesentlich geringer. Die sind uns qualitativ überlegen, auch von der Breite her. Ich schätze sie noch stärker ein als es der aktuelle Tabellenstand aussagt."
Und dann kommt Leichts Aber: "Wir reden aber von einem Spiel über 90 Minuten. Da kann mit Glück und breiter Brust schon mal was möglich sein. Da muss man abwarten, wie man ins Spiel rein kommt, nicht zu viel Respekt mit auf den Platz nimmt. Je nach Typ ist für den einen oder anderen der Bezirksligist mehr Motivation als Belastung."
Am 1. Januar habe man keinen Gedanken an den 1. Mai verschwendet. "Da lag der Fokus auf dem Klassenerhalt. Nach dem Schlusspfiff gegen Urspringen am Freitagabend dürfen sich die Gedanken und die Vorfreude auf dieses Finale richten." Personell hat Leicht alle Mann an Bord. "Bis auf unseren Mister Pokal Leo Hüllmandel, der zu 90 Prozent leider nicht dabei sein wird."