Eine Woche, bevor der TSV Aubstadt im Finale des bayerischen Toto-Pokals beim FV Illertissen Historisches schaffen möchte, hat er in der Fußball-Regionalliga Bayern einen historischen Sieg gefeiert. Die Mannschaft von Trainer Victor Kleinhenz gewann gegen den als Absteiger in die Bayernliga Süd feststehenden SV Schalding-Heining mit 9:1 (5:0). Höher war ein Erfolg des TSV Aubstadt in der vierten Liga noch nie ausgefallen. Diese Marke, sie wird wohl einige Zeit Bestand haben.
"Dieses Spiel muss man nicht groß bewerten", sagte nach dem Abpfiff ein tiefenentspannter Victor Kleinhenz und äußerte Verständnis für den arg dünnen Auftritt des SV Schalding-Heining. "Wenn man fünf Stunden im Bus sitzt und vorher schon als Absteiger feststeht, kann so etwas schon einmal passieren."
Victor Kleinhenz: "Ich bin sehr stolz, was wir in dieser Saison geleistet haben"
Viel lieber sprach er freilich über seine Mannschaft, der er nach dem letzten Ligaspiel ins Abschluss-Zeugnis schrieb: "Für uns war es insgesamt eine herausragende Saison." Er sei "sehr, sehr stolz", was Spieler, Trainerteam und der gesamte Verein geleistet haben. Der Höhepunkt soll ja erst noch folgen mit einem Sieg im Toto-Pokal-Finale beim FV Illertissen am kommenden Samstag. Ein Erfolg, der verbunden wäre mit dem Einzug in die erste Hauptrunde des DFB-Pokals.
Gleich zu Beginn der Partie gewannen die Aubstädter eine wichtige Erkenntnis: Es gibt einen in den eigenen Reihen, der einen Strafstoß verwandeln kann. Nachdem zuletzt Ingo Feser beim 0:1 gegen den FC Bayern München II und Christopher Bieber beim 2:3 beim FC Pipinsried nicht verwandeln konnten, schnappte sich dieses Mal Michael Dellinger den Ball - und zeigte keine Nerven (8.).
Der TSV Aubstadt spielt phasenweise wie im Rausch
Während bei Schalding-Heining danach die Köpfe runtergingen, spielte Aubstadt wie im Rausch. Björn Schönwiesner (19.), Joshua Endres (20.), Patrick Hofmann (27.) und ein weiteres Mal Endres (32.) stellten das Ergebnis auf 5:0. Gespielt war da gerade einmal eine halbe Stunde.
"Wir haben keinen Druck auf den Ball und sehr einfache Gegentore bekommen", haderte Gästetrainer Stefan Köck mit der ersten Halbzeit. Und gab für die zweite die Devise aus, den Schaden so gering wie möglich zu halten. Das schien zunächst zu gelingen. Ja, Schalding-Heining traf sogar zum 1:5 (Christian Seidl, 51.). "Danach", so Köck, habe man dann aber bald wieder gemerkt, "dass wir mit Aubstadt an diesem Tag nicht mithalten konnten".
Mit der Einwechslung von frischen Offensivkräften machte Kleinhenz nach einer Stunde seiner Elf klar, dass er von ihr noch etwas sehen wollte. Und sie lieferte: Schönwiesner (79.), zweimal Max Schebak (82., 85.) und in der 90. Minute schließlich auch Andre Rumpel schraubten das Ergebnis auf 9:1. "Ein cooles Spiel für die Fans und den ganzen Verein", freute sich Victor Kleinhenz.
Andre Rumpel trifft zum 9:1-Endstand und spricht von einem "unfassbaren Gefühl"
Und vergaß nicht, noch einmal explizit jenen Rumpel zu erwähnen, der nach einem Kreuzbandriss vergangenen Juni erst am Dienstag sein Comeback in der Regionalliga-Mannschaft gefeiert hatte: "Wenn ich jemanden ein Tor gegönnt habe, dann ihm nach seiner langen Leidenszeit."
Rumpel selbst sprach von einem "unfassbaren Gefühl". In den vergangenen elf Monaten habe es beim Heilungsprozess einige Rückschläge gegeben. Das Tor sei wie eine Belohnung für das, was er in den vergangenen Monaten in seine Rückkehr auf den Fußballplatz investiert habe. "Das war nicht wenig. Ich habe jeden Tag alles gegeben."