Nachdem am Samstagabend nach dem Spiel der Handball-Bayernliga zwischen dem TSV Lohr und der DJK Rimpar II in der Spessarttorhalle die Schlusssirene ertönte und auf der Anzeigentafel das Endergebnis von 22:22 zu lesen war, diskutierten viele der Beteiligten heftig und bisweilen auch lautstark. Ein Nachspiel eines hektischen Unterfranken-Derbys, nach dem die Lohrer Gastgeber, die in der zweiten Hälfte einen Fünf-Tore-Rückstand aufgeholt hatten, etwas glücklicher mit dem Ausgang waren als die Rimparer Reservisten.
Im Zentrum der Diskussionen standen die Entscheidungen der Referees Ulrich Grimm und Petronella Richter aus dem mittelfränkischen Cadolzburg. "Es ist zwar keine Mannschaft benachteiligt worden, aber die Schiedsrichter haben das Spiel zerpfiffen", sah Rimpars Trainer Bastian Krenz die Unparteiischen als Mitverantwortliche für die im zweiten Spielabschnitt aufkommende Hektik. Wobei er nicht der Einzige an diesem Abend war, der die Meinung vertrat, dass die Schiedsrichter von einer Konzessionsentscheidung zur nächsten gestolpert seien.
Schlüsselszene mit Roter Karte zwölf Minuten vor Schluss
Eine Kritik, die auch die Gegner teilten: "Es war chaotisch", merkte Lorenz Schmitt an. Der Lohrer Rechtsaußen war im Mittelpunkt einer Schlüsselszene zwölf Minuten vor Schluss gestanden, als die Gäste 20:18 führten. Er war beim Zurücklaufen mit dem Rimparer Jonas Krenz kollidiert, der sich etwas theatralisch fallen ließ. Die Referee verhängten gegen den bereits mit einer Hinausstellung belasteten Schmitt eine Zwei-Minuten-Strafe, und als der Lohrer protestierte, legten sie noch einmal zwei Minuten obendrauf. Und weil's die dritte Zeitstrafe war, sah Schmitt Rot und musste fortan aufs Rechtsaußen vom reaktivierten Oldie Benjamin Horn vertreten werden.
Dass Jonas Krenz nach den Strafen die Fäuste wie nach einem Torerfolg ballte, trug natürlich auch nicht zur Beruhigung der Gemüter bei. Anschließend wurde es laut in der Halle. Noch mehr, als dann die Lohrer Maximilian Schmitt und Franziskus Gerr anschließend in kurzer Folge weitere Zeitstrafen erhielten. Doch die Gäste, die zuvor die bessere Mannschaft gewesen waren und auf Siegkurs zu steuern schienen, machten bei zwei Angriffen in einer Drei-Mann-Überzahl kein einziges Tor mehr.
Plötzlich war Lohr wach, und den Gästen gelang fast nichts mehr. "Das tut uns gut. Es zeigt, dass die Mannschaft intakt ist", bemerkte TSV-Spielertrainer Maximilian Schmitt, der vier der letzten fünf Lohrer Treffer erzielte und dreieinhalb Minuten vor Ultimo zum 22:22-Endstand einwarf. Der 31-Jährige stand irgendwie exemplarisch fürs Lohrer Spiel: Zu Beginn der zweiten Hälfte hatte er sich eine Reihe technischer Fehler geleistet und sich am Ende doch noch einmal aufgerappelt.
Weniger gut war die Laune bei den Gästen: "Lohr bringt der eine Punkt eigentlich nichts, uns tut das Unentschieden weh", bemerkte Bastian Krenz. Denn die Teams aus den Bayernliga-Vorrundengruppen werden in eine im Januar Auf- und eine Abstiegsrunde eingeteilt, für die keine Punkte aus der Vorrunde mitgenommen werden. Die Lohrer werden ziemlich sicher in die Abstiegsrunde gehen, wobei sie sich nach Auskunft ihres Spielertrainer auch nicht mehr in Rechenspielen versuchen. Für die Rimparer Zweitliga-Reserve ist die Teilnahme an der Aufstiegsrunde nach glänzendem Saisonstart indes nach dem dritten sieglosen Spiel in Folge in Gefahr geraten.