Tamas Szabo strahlte, als er nach dem Abpfiff der Bayernliga-Partie in der Lohrer Nägelseehalle unterwegs war. Für seine gute Stimmung hatte der ungarische Torwart der gastgebenden TSV-Handballer, der in diesem Jahr seinen 40. Geburtstag feiert, gleich mehrere Gründe. "Es ist einfach schön, wieder Handball zu spielen", sagte Szabo, dessen Team (wie alle bayerischen Klubs unterhalb der Dritten Liga) eine über zweimonatige Handballpause hinter sich hatte. Und beim Wiedereinstieg feierten seine Lohrer am Samstagabend einen 26:17 (12:10)-Heimsieg über den TSV Roßtal, an dem Szabo mit einer starken Leistung nicht unerheblichen Anteil hatte.
Als Krönung des Abends gab es für die Gastgeber auch noch die Tabellenführung in ihrer Bayernliga-Vorrundengruppe, weil sich zeitgleich zur Lohrer Partie die Konkurrenz von der DJK Waldbüttelbrunn eine 20:28-Watschn gegen den TV Erlangen-Bruck abgeholt hatte.
Keine günstigen Voraussetzungen
Dass die Lohrer den Abend derart frohgemut würden beenden können, war zuvor keineswegs ausgemacht gewesen. "Wir haben nach der Unterbrechung gerade richtige vier Trainingseinheiten absolviert, bei denen wir Harz verwenden konnten", gab Rückraumspieler Jannik Schmitt zu Protokoll. "Da war klar, dass nicht alles rund laufen konnte und wir über den Kampf kommen mussten."
Weil die Spessarttorhalle, in der die TSV-Handballer normalerweise spielen und trainieren, zum Corona-Impfzentrum umfunktioniert worden war, stand das Team um Trainer Maximilian Schmitt wochenlang ohne Trainingsstätte da und schwitzte stattdessen im Fitnessstudio. Erst nach den Weihnachtsferien durfte die Mannschaft ins Nägelseesport-Sportzentrum, in dem die Bayernliga-Handballer nun auch ihre Heimspiele ausgetragen und in das am Samstagabend bei der Partie gegen den TSV Roßtal wegen der coronabedingten Publikumsbegrenzung lediglich 100 (selbstverständlich maskierte) Zuschauer Einlass fanden.
Klar, dass unter diesen Umständen manches etwas holprig lief bei der Heim-Sieben. Gerade in der ersten Hälfte leistete sie sich eine Reihe von technischen Fehlern, so dass die engagiert kämpfenden, aber in ihren spielerischen Mitteln doch limitierten Gäste aus Mittelfranken in Schlagdistanz blieben. "Natürlich haben wir uns viele Fehler geleistet. Aber das war unter diesen Voraussetzungen auch zu erwarten", räumte Lohrs Spielertrainer Maximilian Schmitt ein, dessen Team zur Pause mit 12:10 führte.
Als dann nach Wiederanpfiff Tamas Szabo für Tom Scheiner zwischen die Pfosten rückte, zog der Ungar den Roßtalern binnen weniger Minuten den Stecker. Dreimal in Folge hielt er freie Würfe des Gäste-Linksaußens Lukas Gruber und einen Siebenmeter noch dazu, in der Folge war den Roßtaler Werfern ein Heidenrespekt vor dem Routinier anzumerken. Lohr hatte durch die Paraden schnell einen komfortablen Vorsprung in der Tasche und spielte fortan befreiter als zuvor, so dass am Ende sogar Debütant Johannes Reinfurt sein erstes Bayernliga-Tor werfen konnte.
Auf jeden Fall haben die Lohrer ihre Position im Kampf um das Erreichen der Aufstiegsrunde, in die die jeweils drei besten Teams der beiden Vorrundengruppen einziehen, weiter verbessert. Und auch sollte sich die sportliche Konkurrenz keine allzu großen Hoffnungen machen, dass Tamas Szabo sein Dasein bald als Handball-Rentner verbringen könnte. Denn auf die Frage, wie lange sich der 39-Jährige noch imstande sehe, derart gute Leistungen zu erbringen wie gegen den TSV Roßtal, antwortete der 39-Jährige trocken: "Hoffentlich noch lang."