Ein Blick auf die Tabelle der Fußball-Kreisliga Würzburg 2 macht unmissverständlich klar: Will der FV Helmstadt im Aufstiegsrennen noch was reißen, müsste er eigentlich im Spitzenspiel an diesem Samstag, 16. Oktober, in Eisingen siegen (Anpfiff 16 Uhr).
Vier Punkte beträgt der Rückstand der drittplatzierten Helmstadter bereits auf Eisingen, das auf dem Relegationsplatz zwei liegt. Und Spitzenreiter SV Birkenfeld liegt noch einmal weitere drei Zähler vorne auf Rang eins, der am Ende der Saison den direkten Bezirksliga-Aufstieg beschert.
"Wenn man es realistisch betrachtet, muss bei den anderen schon viel in die Hose gehen, damit wir da noch mitmischen können", räumt Helmstadts Trainer Markus Geyer ein. Denn das Kreisliga-Spitzentrio agiert in dieser Saison gegenüber der weiter hinten platzierten Konkurrenz derart überlegen, dass die "großen Drei" gegen die Teams von Platz vier abwärts kaum Punkte abgegeben haben. Sprich: Ausrutscher der Spitzenteams hat's bislang kaum gegeben.
Großen Druck leitet der 44-jährige Geyer aus dieser Situation für seine Mannschaft allerdings nicht ab, schließlich sei der Aufstieg nicht das unbedingte Ziel der Helmstadter gewesen: "Wir wollen aber so lange wie möglich vorne mitmischen", erklärt der Industriemechaniker, der zwar nicht aus Helmstadt stammt, aber seit langem in Marktgemeinde im südwestlichen Landkreis Würzburg lebt. Dort hat auch schon selbst Fußball gespielt und ist, nachdem er Trainer im Badischen und zuletzt bei den U-17-Junioren des FV war, seit dieser Saison als Nachfolger von Martin Holzmann Coach der Kreisliga-Mannschaft in seinem Wohnort.
Großes Lob für die Qualität des Konkurrenten
Im Bewusstsein, nicht unter allen Umständen gewinnen zu müssen, können die Helmstadter das anstehende Spitzenspiel etwas entspannter angehen. "Der Gegner hat den größeren Druck, allein wenn man sich die Besetzung anschaut. Eisingen muss gewinnen, wenn es Birkenfeld noch aus eigener Kraft überholen will", sagt Geyer und weist darauf hin, dass in den letzten Jahren eine Reihe von Spielern, die zuvor in Kleinrinderfeld, Höchberg oder Rimpar Landesliga gespielt haben, den Weg zum samstäglichen Gegner des FV gefunden hätten. Eisingen, da ist er sich sicher, habe den nominell am besten besetzten Kader der Kreisliga.
Dass die Helmstadter den Aufstieg nicht auf Biegen und Brechen zum Saisonziel erklären, mag mit einer Personalie zu tun haben. Die Mannschaft muss ihren Stürmer Kevin Schmidt ersetzen, der in den beiden abgelaufenen Spielzeiten jeweils bester Torschütze des FV gewesen war (Saison 2018/19: 24 Tore; Saison 2019/21: 10). Doch der 25-Jährige hat sich einen Kreuzbandriss zugezogen und muss lange Zeit pausieren.
So mussten sie sich in Helmstadt etwas einfallen lassen, um diese Lücke zu schließen. Zum einen reaktivierten sie mit Jonas Harant einen Routinier mit Landesliga-Erfahrung, der in der laufenden Runde schon achtmal getroffen hat. Der 31-Jährige kann allerdings nicht in jedem Spiel dabei sein. Zum anderem setzen sie auf mannschaftliche Geschlossenheit. Beim jüngsten 4:0-Heimerfolg über den FC Gössenheim erzielten vier verschiedene Spieler die vier Treffer. Das hat übrigens Methode: "Unser Ziel war es, nicht berechenbar und nur auf ein oder zwei Leute angewiesen zu sein", erklärt Trainer Markus Geyer.
So versucht der Coach vor dem Auftritt in Eisingen, den Blick nicht alleine auf die Tabelle zu lenken. Seine Spieler sollen's einfach besser machen als vor zwei Wochen beim ersten Helmstadter Spitzenspiel im Oktober in Birkenfeld, als Geyer über die Leistung seines Teams bei der 1:2-Niederlage enttäuscht war. Und diesmal einen Auftritt zeigen, der eines Spitzenspiels auch würdig ist. Wenn am Ende nach einer guten Saison wie in den beiden vorangegangenen Spielzeiten wieder der dritte Platz herausspringen sollte, könnten sie in Helmstadt damit auch leben.