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TRIALSPORT
Trialsport in Frammersbach: Motorrad-Artisten hoch oben auf dem Sauerberg
Die Motorsportfreunde in der Spessart-Marktgemeinde haben nicht nur eine deutsche Meisterin in ihren Reihen. Sie betreiben auch einen Skilift – allerdings nicht für den Wintersport.
So sieht Trialsport aus: Jonathan Heidel aus Amtszell zieht beim Lauf zur deutschen Meisterschaft steil an einem Felsen nach oben.
Foto: Uli Sommerkorn | So sieht Trialsport aus: Jonathan Heidel aus Amtszell zieht beim Lauf zur deutschen Meisterschaft steil an einem Felsen nach oben.
Uli Sommerkorn
 |  aktualisiert: 24.07.2023 04:13 Uhr

Der Sauerberg ist eine 386 Meter hohe Erhebung im nördlichen Spessart, von der ein Blick auf die im Tal gelegene Marktgemeinde Frammersbach möglich ist. Und an heißen Tagen wie derzeit aufgrund der zahlreichen Bäume auch ein Ort der relativen Kühle. Doch das war nicht der Grund, warum sich am Samstag und Sonntag zahlreiche Menschen auf dem Sauerberg eingefunden hatten. Sie kamen, weil die Motorsportfreunde (MSF) Frammersbach Läufe um die deutsche Trial-Meisterschaft ausrichteten.

Trial ist eine Sportart, in der Motorradfahrer und -fahrerinnen Geschicklichkeitsprüfungen in schwierigem Gelände zu bewältigen haben. "Jedes Gelände hat seinen eigenen Charakter, das ist eben ein Freiluftsport", antwortet MSF-Vorsitzender Rudi Friedel auf die Frage, was denn die auf ganz Deutschland verteilten Trial-Kurse unterscheide. Am Sauerberg beim "ADAC Spessart Trial" mussten Teilnehmer und Teilnehmerinnen vielfach über steile Felsformationen hinweg.

Leichte Maschinen

Die Renn-Maschinen haben große Bodenfreiheit, geringes Gewicht, großen Lenkeinschlag sowie Motoren, die auf die geringste Drehung des Gasgriffes reagieren. "Die Maschinen, die hier fahren, sind nicht für den Straßenverkehr zugelassen, was theoretisch möglich wäre. Aber jeder Rückspiegel oder Ähnliches würde im Wettkampf nur stören", so Rudi Friedel.

Der Sport ist außerdem körperlich anspruchsvoll: "Beim Trial sind Ausdauer, Schnellkraft und Koordinationsfähigkeit wichtig. Jeder Fahrer oder jede Fahrerinnen macht ein eigenes Fitnessprogramm. Die sind an einem Wettkampftag schließlich sechs Stunden unterwegs", berichtet der Vorsitzende der Frammersbacher Motorsportfreunde.

Geschicklichkeit war gefragt bei den Läufen zur deutschen Trial-Meisterschaft auf dem Frammersbacher Sauerberg.
Foto: Uli Sommerkorn | Geschicklichkeit war gefragt bei den Läufen zur deutschen Trial-Meisterschaft auf dem Frammersbacher Sauerberg.

Bei den Läufen zur deutschen Meisterschaft in Frammersbach mussten die Teilnehmenden 15 sogenannte Sektionen, markierte Kurse, in denen Hindernisse zu überwinden sind, jeweils zweimal pro Tag bewältigen. Für jede Sektion gibt es ein Zeitlimit von 90 Sekunden. "Wer fehlerfrei fährt, kriegt keine Abzüge", so Rudi Friedel. Heißt im Umkehrschluss: Wer in der Sektion vom Motorrad absteigt, vom Weg abkommt oder das Zeitlimit überschreitet, kriegt Punktabzüge aufgebrummt. Wer am Ende die wenigsten Fehlerpunkte aufweist, hat den Wettbewerb gewonnen.

Vivian Wachs – deutsche Meisterin aus Frammersbach

Am besten kriegten das mit den wenigen Fehlerpunkten am Ende die hin, die bereits im Vorjahr deutsche Meister geworden waren. Etwa Vivian Wachs vom Ausrichter MSF Frammersbach. Die 24-Jährige behauptete ihre Führung in der Gesamtwertung der deutschen Meisterschaft der Frauen, nachdem sie am Samstag hinter Theresa Bäuml (Mayen) Platz zwei belegt hatte, tags drauf es dann aber auf Platz eins geschafft hatte.

Vivian Wachs
Foto: Jonas Ott | Vivian Wachs

Dabei hatte es die deutsche Meisterin auf den letzten 14 Sektionen fertiggebracht, ohne einen einzigen Fehler zu bleiben. Teamkollegin Emilia Sauer wurde an beiden Tagen jeweils Sechste.

Auch bei den Männern lag der aktuelle deutsche Meister, Franz Kadlec aus dem oberbayerischen Reichersbeuren, am ersten Wettkampftag als Dritter ebenfalls nicht ganz vorne, da gewann der spanische Gastfahrer Arnau Farre Garcia ganz vorn. "Das ist ein Weltklasse-Fahrer", machte Rudi Friedel klar. Tags drauf gewann dann aber Kadlec vor Farre Garcia. In Klasse 6 (offene Klasse) kam der Sieger in Gestalt von Jonas Ott an beiden Tage von den MSF Frammersbach.

Der Blick vom Skilift hinunter in die Marktgemeinde Frammersbach.
Foto: Uli Sommerkorn | Der Blick vom Skilift hinunter in die Marktgemeinde Frammersbach.

Doch die Motorsportfreunde Frammersbach veranstalten nicht nur Trial-Wettkämpfe oder nehmen an ihnen teil. Sie unterhalten auf dem Sauerberg auch einen Skilift, auf dem allerdings schon seit Jahren kein Wintersport mehr betrieben worden ist. In den letzten Jahren gab es im Spessart schlichtweg nicht genug Schnee.

Downhill-Fahren statt Skilaufen

Aber der Lift hat eine neue Bestimmung gefunden – als Transportmittel für Mountainbiker und ihre Räder. "Der Lift läuft nur, wenn Fahrräder hochgezogen werden, um dann Downhill-Strecken zu fahren. Insgesamt gibt es zehn Lift-Wochenenden im Jahr", so Rudi Friedel, dessen Verein auch eine Sparte für das Downhill-Fahren mit Mountainbikes besitzt.

"Acht verschiedene Abfahrten stehen den Bikern zur Verfügung. Von anspruchsvoll bis familientauglich", heißt es auf der Homepage der MSF. Am kommenden Sonntag, 23. Juli, steht der nächste Lifttag an. Dann werden auf dem Sauerberg Mountainbikes statt Trial-Motorrädern unterwegs sein.

 
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