Die Fußballer der TuS Frammersbach (1. Platz/43 Punkte) haben die drei Zähler der am 21. November ausgefallenen Partie beim FC Mömlingen (5./34) durch ein Sportgerichtsurteil erhalten und führen nun, punktgleich mit dem Tabellenzweiten ASV Rimpar (2./43), die Tabelle der Bezirksliga West, wieder an.
"Wir hätten uns in dieser Ausnahmesituation ein bisschen mehr Entgegenkommen seitens des Verbands gewünscht", erklärt Mömlingens enttäuschter Spielertrainer Tobias Bystrek wenige Tage nach Bekanntwerden des Urteils. Was war geschehen?
Verlegungswunsch abgelehnt
Drei Tage vor der geplanten Partie zwischen Mömlingen und Frammersbach habe Bystrek von einem seiner Spieler die Nachricht über einen positiven PCR-Test erhalten. Daraufhin informierte er die übrigen Spieler und bat diese, sich zu testen. "Bei drei anderen Spielern war der Schnelltest positiv", berichtet der 32-Jährige.
Nachdem sich am Freitag ein weiterer Kicker mit einem positiven Schnelltest gemeldet habe, sagte Bystrek die für den Abend geplante Trainingseinheit ab und bat Frammersbachs Spielertrainer Patrick Amrhein, einer Verlegung der für Sonntag geplanten Partie zuzustimmen.
Nachdem sie darauf keine Rückmeldung erhalten hatten, habe sich die Mömlinger Sportleitung einen Tag später schließlich mit Frammersbachs Sportleiter Jochen Mill in Verbindung gesetzt und ihm die Lage geschildert. "Er hat PCR-Tests als Beweis gefordert", erklärt Bystrek und gibt zu bedenken, dass die Auswertung eines solchen Tests in der Kürze der Zeit nicht zu bewerkstelligen gewesen wäre.
Sportheim als Corona-Hotspot
Die Gäste aus dem Nordspessart stimmten einer Verlegung somit nicht zu, die Partie fand allerdings auch nicht statt, da Mömlingen nicht antrat. "Das Gesundheitsamt hat uns nachher bestätigt, dass wir die richtige Entscheidung getroffen haben", berichtet der FC-Spielertrainer und fügt an, dass sich das Mömlinger Sportheim im Nachhinein als "Hotspot" herausgestellt habe.
Nach dem zu Beginn der Corona-Pandemie vom Verband eingeführten Paragraphen 94 muss ein Spiel stattfinden, wenn eine Mannschaft mindestens 13 Spieler zur Verfügung hat. Maßgebend dafür ist die Spielerzahl, die in den vorherigen vier Spielen auf den Spielberichtsbögen stand.
Der Mömlinger, der den Bezirksliga-Aufsteiger seit acht Jahren trainiert, gibt zu, dass das Urteil rein vom Paragraphen her korrekt sei. "Aber ich hätte mir vom Verband mehr Fingerspitzengefühl für die Gesamtlage gewünscht", betont Bystrek und fügt an, dass er sich an besagtem Wochenende seitens des Verbands ziemlich alleine gelassen gefühlt habe.
Nachricht von unbekanntem Absender
Auf die Frage, ob er den Unmut des Gegners verstehen könne, gibt Frammersbachs Sportleiter Jochen Mill an: "Es stört mich, dass man uns jetzt so ein bisschen ins schlechte Licht stellt." Außerdem fügt er an: "Ich habe in den letzten Tagen sogar eine WhatsApp von einem unbekannten Absender erhalten, die unter die Gürtellinie geht."
Der Frammersbacher erklärt, dass es häufiger vorkomme, dass ein Verein ein Spiel verlegen möchte, sei es wegen der Hochzeit eines Spielers oder eines Platzumbaus. Dann stimme man auch gerne zu. "Damals kam es bei uns aber so rüber, als wäre der Vorwand nur vorgeschoben", begründet Mill das Veto seitens der Gäste.
Seinerzeit hatten die Frammersbacher Verantwortlichen bereits geäußert, dass die Gastgeber neben dem bestätigten Corona-Fall auch verletzungsbedingte Ausfälle zu beklagen hätten. Ihrem Sportleiter ist durchaus bewusst, dass es schwierig sei, da eine Grenze zu ziehen. "Aber dafür gibt es den Paragraphen nun einmal", betont er. "Wir hätten gerne gespielt, wir waren zu dem Zeitpunkt sehr gut drauf", bedauert Mill das ausgefallene Kräftemessen auf dem Mömlinger Sportplatz.