Nach 77 Minuten war Schluss. Seyhan Yigit wollte 60 Meter quer über das Spielfeld zur Mittellinie trotten, wo sein Mitspieler Nikola Komljenovic bereitstand, ihn zu ersetzen. Doch das ließ Schiedsrichter Markus Pflaum nicht zu. Er mahnte den Rechtsverteidiger des 1. FC Nürnberg II, den kürzesten Weg vom Spielfeld zu nehmen.
Diese Aufforderung kam dem 19-Jährigen nicht ungelegen. Schließlich kam er so genau an der Stelle vorbei, an der in der NGN-Arena des TSV Aubstadt die Zuschauenden standen, die extra seinetwegen zum Regionalliga-Bayern-Spiel zwischen dem TSV Aubstadt und der Club-U-23 (1:3) gekommen waren. "Familie, Freunde und viele Bekannte waren da", freute sich Yigit über die persönliche Unterstützung.
Seyhan Yigit ist im Sommer in die Regionalliga-Mannschaft des 1. FC Nürnberg aufgerückt
Für den Karlstadter war jene Partie in Aubstadt das erste Pflichtspiel bei den Männern. Erst vor wenigen Wochen war er aus der U 19 in die Mannschaft von Cristian Fiel aufgerückt. "Bei mir kam schon ein bisschen Heimatgefühl auf", sagte der Regionalliga-Debütant nach dem Spiel und sprach von einem "besonderen Moment". Vor seinem Wechsel nach Nürnberg hatte der Karlstadter bereits im Nachwuchs des FC Würzburger Kickers, des FC Ingolstadt und des FC Bayern München gespielt.
"Das Wichtigste" an diesem Nachmittag im Grabfeld sei aber, na klar, gewesen, "dass wir die drei Punkte geholt haben". Zu Beginn des Spiels, fand Yigit, "haben wir uns schwergetan. Aber mit der Zeit sind wir besser ins Spiel gekommen. Gegen Ende war es meiner Meinung nach eine klare Sache und wir haben verdient gewonnen."
Und FCN-Trainer Cristian Fiel, wie fand er die Vorstellung von Seyhan Yigit? "Er hat heute ja sein erstes Spiel bei den Männern gemacht. Das hat man in einigen Situation auch gemerkt. Aber er ist ein lernwilliger Spieler, der sich verbessern will. Einer, der viel investiert. Er wird seine Schritte schon machen."