München, Wattenscheid, Berlin, Karlsruhe, Hannover, Leverkusen, Rostock, Köln, Wiesbaden: Das liest sich wie das "Who's who" der deutschen Leichtathletik. Und direkt dahinter reihte sich bei den deutschen Meisterschaften der Aktiven in Braunschweig die 4-x-100-Meter-Staffel der LG Main-Spessart in der Besetzung Sina Stein, Maria Heuft, Viviane Heilmann und Johanna Büchs in 46,50 Sekunden ein. Darüber informierte der Verein in einer Pressemitteilung.
Zwar gelang es dem Staffelquartett diesmal nicht erneut, den unterfränkischen Rekord von 46,49 Sekunden zu verbessern. Beim Rennen am Sonntag fehlte eine Hundertstelsekunde. Jedoch erreichten die vier MSP-Läuferinnen mit Rang zehn jene Top-Ten-Platzierung, von der man zu Saisonbeginn nur vage zu träumen wagte.
"Das Staffel-Ergebnis ist super, wir haben unser Bestmögliches gegeben. Dass wir neben all den ,großen' Staffeln aus den Leistungszentren auf Platz zehn gelandet sind, ist schon Wahnsinn", zeigte sich die bei nationalen Meisterschaften Erfahrenste, Viviane Heilmann, hochzufrieden, die selbst früher Kaderathletin gewesen war.
Sina Steins letzte Wettkämpfe
Die besondere Atmosphäre der deutschen Meisterschaft im Braunschweiger Eintracht-Stadion motivierte die vier MSP-Läuferinnen noch einmal zusätzlich. Für Startläuferin Sina Stein war es zum Abschluss ihrer Leichtathletik-Leistungssport-Karriere der emotionale Höhepunkt: "Es hat sich heute sowas von ausgezahlt, das Jahr noch mal dranzuhängen und noch mal ein Jahr für den Traum weiterzukämpfen. Wollt' ja eigentlich schon letztes Jahr aufhören, zum Glück gab's das Go von meinem Mann für dieses weitere Jahr", berichtet die 32-jährige Mutter zweier Kinder, die nach den bayerischen Meisterschaften ihre Spikes an den Nagel hängen will.
Eingespielt über viele Jahre, klappte ihr Wechsel auf Maria Heuft wie am Schnürchen. Und auf der Gegengeraden sortierte sich dann das Feld. Die spätere Siegerstaffel aus München zog von dannen, und nach abermaligem Wechsel auf Viviane Heilmann, die eine schnelle Kurve lief, oblag es Hürdensprinterin Johanna Büchs, den Staffelstab als Drittplatzierte des dritten Zeitendlaufs ins Ziel zu bringen.
Ebenfalls alle Erwartungen erfüllte Johanna Büchs bei ihrem Einzelstart über die 100 Meter Hürden. Mit 13,66 Sekunden konnte sie auch unter dem Druck des vollen Eintracht-Stadions ihre Vor-Leistung abrufen und belegte am Ende, nachdem sie mit der 24. Zeit in der Meldeliste gestanden war, den 13. Platz.
"Mit der Zeit und dem Ergebnis bin ich absolut zufrieden. Der Lauf war gerade am Anfang technisch nicht perfekt, obwohl die ersten Hürden eigentlich meine Stärke sind, aber dafür hintenraus umso besser", so die 28-jährige Juristin. "Die Zuschauer haben richtig Stimmung gemacht, das war schon beeindruckend."
Müdigkeit in Körper und Kopf
Mit ihrer Einzel-Leistung bei den deutschen Titelkämpfen haderte hingegen Viviane Heilmann. Die Medizinstudentin lief in 11,87 Sekunden über 100 Meter im Vorlauf im Bereich ihrer persönlichen Bestleistung und über die 200 Meter in 24,77 Sekunden auf Rang 16.
"Ich bin schon etwas enttäuscht, dass ich bei den deutschen Meisterschaften, die immer etwas Besonderes sind, in meinem Wettkampfergebnis kein Schritt nach vorne gekommen bin", sagte sie selbstkritisch und betrieb Ursachenforschung: "Eventuell waren es dann doch etwas zu viele Wettkämpfe dieses Jahr nach meiner zweijährigen Pause. Ich merke schon, dass Körper und Kopf langsam müde sind."