Letzter August-Sonntag im Norden des Landkreises Main-Spessart: Auf dem Sportgelände in Aura lief die 70. Spielminute im Spitzenspiel in der Fußball-Kreisklasse Würzburg 3 zwischen dem gastgebenden BSC und dem SV Altfeld, als SVA-Spielertrainer Felix Strohmenger plötzlich um Luft rang, sich nicht mehr bewegen konnte und zu Boden ging. Die Partie wurde wenig später beim Stand von 3:0 für die Gastgeber abgebrochen.
"Ich habe, mit dem Gegner im Rücken, den Ball abgeschirmt, als ich plötzlich ein starkes Stechen und Krampfen unter der linken Brust gespürt habe", schildert Felix Strohmenger eine Woche später die Ereignisse. Zum einen sei dies enorm schmerzhaft gewesen, zum anderen habe er gemerkt, dass er keine Luft mehr bekomme. "Ich konnte mich nicht bewegen vor Schmerzen", erinnert sich der 32-Jährige, für den es die dritte Saison als Spielertrainer beim SVA ist.
"Es war kein Schlag vom Gegner und auch kein Foul, sondern ist einfach in der Drehung passiert", widerspricht er zwischenzeitlich aufgekommenen Gerüchten von einem vorausgegangenen Foulspiel deutlich. Seine Worte, als er vor Schmerzen zu Boden ging, seien gewesen, dass er einen Krampf in der Brust verspüre.
Spieler beider Teams eilen zur Hilfe
Sofort eilten ihm eigene sowie gegnerische Spieler zu Hilfe und versuchten, ihn in die stabile Seitenlage zu bringen. Dies sei jedoch sehr schmerzhaft gewesen, weshalb sie ihm zu einer aufrechten Sitzposition verhalfen. "Ich war nicht bewusstlos, aber das Sprechen war äußerst schmerzhaft", erinnert er sich. Da die Symptome Richtung Herzinfarkt deuteten, alarmierten die Betreuer Notarzt und Krankenwagen. Auch die Unterhaltung mit dem Notarzt sei wegen der anhaltenden Schmerzen kaum möglich gewesen. Erst als ihm ein Schmerzmittel verabreicht worden war, konnte er auf die Liege im Krankenwagen gelegt und ins Klinikum Main-Spessart nach Lohr gebracht werden.
Ein verschobener Knorpel unter dem Rippenbogen
Bereits nach den ersten Untersuchungen habe sich angedeutet, dass der Vorfall nicht vom Herzen oder von der Lunge herrühre. Vorsorglich wurde der 32-Jährige jedoch 24 Stunden lang mit Sauerstoff versorgt. "Die Schmerzen waren weiterhin sehr stark und ich konnte auch nicht laufen", berichtet der Familienvater, der erst drei Tage nach seiner Einlieferung das Krankenhaus verlassen durfte. Letzten Endes hätten die Ärzte festgestellt, dass sich ein Knorpel unter den Rippenbogen verschoben habe.
Therapieren könne man dies lediglich mit Schmerzmitteln. "Es kann vier bis sechs Wochen dauern, bis es ausgeheilt ist", weiß Strohmenger, der bislang keinerlei Probleme in dieser Hinsicht hatte und nichts Vergleichbares erlebt hat.
Der aus Seifriedsburg stammende und mittlerweile in Karlstadt lebende Fußballer ist derzeit krankgeschrieben und wird von seiner Frau zu Hause versorgt. "Es wird von Tag zu Tag besser. Im Moment sitze ich auf der Terrasse, was vor zwei Tagen noch unvorstellbar war", freut er sich während des Gesprächs mit dieser Redaktion über die Fortschritte. Am Vormittag habe er es mit seiner Frau und der eineinhalbjährigen Tochter sogar kurz auf den Spielplatz geschafft.
"Ich habe schon ein bisschen Angst, gerade mit Tochter und Frau", bekennt der Familienvater und gibt zu bedenken, dass dem Vorfall keine besondere Bewegung vorausgegangen sei und sich möglicherweise wiederholen könne. "Jetzt auf dem Sportplatz waren viele Leute da, die geholfen haben – aber das hätte ja auch auf dem Spielplatz passieren können", zeigt er sich nachdenklich.
Seine Familie mache ihm jedoch Mut und unterstütze ihn positiv. "Es wird jeden Tag deutlich besser", freut er sich über die positive Entwicklung.
Das Thema Fußballspielen steht für den 32-Jährigen derzeit "relativ weit hinten". Er könne sich vorstellen, seinen Spielertrainerkollegen Nikolai Kriebs und die Mannschaft in naher Zukunft von der Seitenlinie aus zu unterstützen. Bis er selbst wieder die Fußballschuhe schnüre, werde es wohl noch eine Weile dauern.