Der TSV Lohr zieht sich aus dem laufenden Toto-Pokal zurück. Das teilte Lohrs Sportleiter Christian Lembach am Montag telefonisch dieser Redaktion mit. Der Fußball-Bezirksligist hatte als Kreispokalsieger den Wettbewerb auf Landesebene erreicht und war mit einem 4:0 über den Landesligisten TSV Unterpleichfeld im Oktober in die zweite Runde vorgerückt. Aus dieser scheiden die Lohrer Fußballer nun freiwillig aus.
Die Verantwortlichen hätten sich am Wochenende intern beraten und entschieden, nicht weiter teilzunehmen, erklärte Lembach: "Es macht einfach keinen Sinn, die Risiken sind zu hoch."
Weil sich die Fußballer seit sechs Monaten nur durch individuelles Laufen fithalten können, wäre es laut Lembach zwar schwierig geworden, sie "in nur drei Wochen auf ein Niveau zu bringen, so dass sie gegen eine höherklassige Mannschaft bestehen können", aber es wäre freilich auch nicht unmöglich gewesen. Dies hätte er seinen beiden Trainern Christian Schmitt und Dominik Bathon zugetraut. Doch sprachen schwerwiegendere Gründe gegen eine weitere Teilnahme.
"Das Geld spielt natürlich eine Rolle", meinte der Lohrer Sportleiter. Er nannte unter anderem die Schiedsrichterkosten sowie die Übernahme von Fahrtkosten der anreisenden Mannschaft – im Fall Lohrs wäre das womöglich der SV Mitterteich (Lkr. Tirschenreuth) gewesen, der für das bereits ausgeloste Spiel fast 230 Kilometer einfach gefahren wäre. Dagegen hätte der Verein keine Einnahmen, da Zuschauer nicht zugelassen seien und am Sportplatz so nichts verkauft werden könnte.
Was wäre, wenn die Mannschaft in Quarantäne geschickt würde?
Auch die Erlaubnis durch das örtliche Gesundheitsamt, wieder trainieren und Spiele austragen zu dürfen, sei "eine hohe Hürde". Sie zu überspringen, sei zwar grundsätzlich möglich, meint Lembach, doch fragt er sich, was passieren würde, falls die ganze Mannschaft wegen eines Corona-Falls in Quarantäne müsste.
Wenn das angesetzte Spiel nicht stattfinden könnte, würde es gegen die Lohrer gewertet – und am Ende stünde der Verein mit leeren Händen da. Dieses Risiko wolle der Klub nicht eingehen, so der 40-Jährige.
Wer freiwillig aus dem Toto-Pokal ausscheidet, werde "mit einer paritätischen Ausschüttung der jetzt noch zur Verfügung stehenden Prämien" entschädigt. Das hatte der Bayerische Fußball-Verband in der vergangenen Woche angekündigt. Nach Informationen dieser Redaktion handelt es sich um einen Betrag von rund 2000 Euro. Bis zum 10. Mai müssen die im Toto-Pokal verbliebenen Mannschaften erklären, ob sie weiter teilnehmen oder freiwillig ausscheiden.
Auch der Würzburger FV hatte bereits angekündigt, unter den genannten Bedingungen nicht weiter teilnehmen zu wollen. Mit dem TSV Abtswind ist noch ein dritter unterfränkischer Klub im Toto-Pokal vertreten. Dort steht die finale Entscheidung noch aus.