Der Toto-Pokal auf Landesebene und der Ligapokal der Regionalliga Bayern werden fortgesetzt, teilte der Bayerische Fußball-Verband (BFV) in einer Pressemitteilung mit, nachdem er zuvor in einer Videokonferenz die betroffenen Vereine über diese Pläne informiert hatte. In beiden Wettbewerben geht es um je einen Startplatz im bundesweiten DFB-Pokal. Es winkt ein Spiel in der ersten Runde gegen einen Bundesligisten samt sechsstelliger Antrittsprämie.
Zwei der 64 Mannschaften, die in der ersten Runde im DFB-Pokal starten, muss der BFV benennen. Der Verband wolle sie "auf sportlichem Wege ermitteln und nicht im Losverfahren", wird der für den Spielbetrieb in Bayern zuständige Jürgen Faltenbacher in der Mitteilung zitiert.
Kreisverwaltung entscheidet, ob trainiert und gespielt werden darf
Während das bayerische Innenministerium den Regionalligisten unter Einhaltung eines vom BFV erarbeiteten Hygienekonzepts genehmigt habe, ab sofort trainieren und Ligapokalspiele bestreiten zu dürfen, gelte für die 24 im Toto-Pokal verbliebenen Mannschaften von der Bayernliga abwärts, dass die für sie zuständige Kreisverwaltungsbehörde zustimmen müsse. "Wir wissen um die sehr hohen Hürden", sagt Faltenbacher.
Mannschaften, die bis jetzt in den beiden Wettbewerben verblieben seien, könnten daher entscheiden, ob sie weiterhin mitspielen wollen oder sich freiwillig zurückziehen. Regionalligisten müssten sich bis zum 7. Mai, alle anderen Klubs bis zum 10. Mai entscheiden. Erst wenn die genaue Teilnehmerzahl feststehe, könne der Verband die weiteren Spielpläne erstellen.
Wer freiwillig ausscheidet, enthält vom Verband eine Prämie
Eile ist nicht geboten: Der BFV hat sich vom "Finaltag der Amateure" am 29. Mai, an dem in ganz Deutschland Verbände ihre Landespokal-Endspiele austragen wollten, verabschiedet. Die zwei bayerischen Teilnehmer am DFB-Pokal sollen bis zum 29. Juni feststehen, da sie einen Tag später an den Deutschen Fußball-Bund (DFB) gemeldet werden müssten.
Wer freiwillig ausscheidet, werde "mit einer paritätischen Ausschüttung der jetzt noch zur Verfügung stehenden Prämien" entschädigt, kündigte der BFV an. Nach Informationen dieser Redaktion handelt es sich dabei um einen Betrag von rund 2000 Euro.
Im landesweiten Toto-Pokal sind bislang noch drei unterfränkische Mannschaften vertreten: die beiden Bayernligisten Würzburger FV und TSV Abtswind (Landkreis Kitzingen) sowie der TSV Lohr (Landkreis Main-Spessart), der in der Bezirksliga West startet.
Beim Würzburger FV ist eine Entscheidung bereits gefallen: "Sportlich hätten wir gerne mitgespielt, aber aus wirtschaftlichen Gründen mussten wir nicht lange überlegen, dass wir da nicht mitmachen", erklärt der Vorsitzende Roland Metz. Auf den Verein kämen hohe Kosten zu, dagegen stünden "null Einnahmen", da keine Zuschauer zugelassen seien. Der Vorstand müsse mit den ihm anvertrauten Geldern umsichtig umgehen und könne nicht "wie an der Börse" damit auf Erfolg spekulieren.
Mehrheit der Teilnehmer will nicht mehr im Toto-Pokal spielen
In einer vom BFV initiierten Umfrage hätten sich den Informationen dieser Redaktion zufolge von den im Toto-Pokal verbliebenen 24 Mannschaften 13 gegen die weitere Teilnahme ausgesprochen.
Noch nicht entschieden habe sich der TSV Abtswind, gibt dessen Sportlicher Leiter Thorsten Götzelmann an. In den nächsten Tagen werde der Vorstand beraten, ob es "finanziell überhaupt machbar" sei, noch teilzunehmen. Sportlich wäre er bereit,"Vieles auf mich zu nehmen, um wieder auf den Platz zurückzukehren", doch sein Eindruck sei, "dass die Amateurvereine aus irgendeinem Grund gar nicht mehr dabei sein sollen".
Auch der TSV Lohr wolle die vom Verband aufgezeigten Möglichkeiten zuerst intern besprechen, bevor eine Entscheidung getroffen werde, sagte Sportleiter Christian Lembach.
Auf Schweinfurt könnten im Mai und Juni weitere Spiele zukommen
Ganz anders ist die Lage beim Regionalligisten FC 05 Schweinfurt, der sich derzeit in der Vorbereitung auf die am 18. Mai beginnenden Regionalliga-Play-offs befindet. "Wir wollen beim Regionalliga-Ligapokal weiter mitmachen und ihn – wie die Play-offs – gewinnen", erklärt Sportleiter Robert Hettich.
Der Toto-Pokal werde wohl erst nach den Play-offs ausgespielt, der Ligapokal wohl an den spielfreien Tagen währenddessen: "Das könnte beispielsweise bedeuten, dass wir am 25. Mai, an dem wir kein Play-off-Match haben, ein Ligapokalspiel bestreiten könnten. Das steht aber noch nicht fest, weil noch nicht einmal fix ist, wie viele Vereine überhaupt mitmachen. Es bleiben viele Fragezeichen."
Übrigens auch beim Ligakonkurrenten TSV Aubstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld): Der will ab Montagabend wieder trainieren, ob er aber am Ligapokal weiterhin teilnimmt, ist noch offen. Die Aubstädter wollen sich mit ihrer Entscheidung bis zum Fristende Zeit lassen. Trainer Victor Kleinhenz vermeidet es, sich zum Thema öffentlich zu positionieren. "Wir werden die Vor- und Nachteile einer Teilnahme genau abwägen", sagt der 29-Jährige.