Als Schiedsrichter Simon Marx am Samstagnachmittag seine von ihm geleitete Fußballpartie abpfiff, schallte ein lautes "Jaaa" über das Sportgelände der SV Seligenporten. Der Schrei war Ausdruck der Freude der Gäste des TSV Karlburg, die beim 2:1 (0:1) in der westlichen Oberpfalz in ihrer zweiten Saison ihr erstes Bayernliga-Auswärtsspiel ihrer Vereinsgeschichte gewonnen und nebenbei auch noch einen höchst erfolgreichen Saisonstart hingelegt hatten.
Ausgelassene Stimmung in der Kabine
"Dass wir in Seligenporten gewinnen, hätte ich vorher nicht gedacht. Natürlich wussten wir, dass wir eine Chance haben, wenn wir gut verteidigen", erklärte Karlburgs Trainer Markus Köhler. Seine Beobachtung nach dem Schlusspfiff: "Die Stimmung in der Kabine war natürlich klasse."
Karlburg hatte es mit einem neu formierten Team des SV Seligenporten zu tun gehabt, das einige starke Individualisten in ihren Reihen hatte, dem es aber noch an mannschaftlicher Geschlossenheit fehlte. In der ersten Spielhälfte zeigten die Individualisten der Oberpfälzer einige Male ihre Klasse: Etwa dann, wenn Fatih Boynuegrioglu auf dem rechten Flügel wirbelte, oder wenn sich Leon Rukiqi im Sturmzentrum der Bewachung der TSV-Verteidiger entzog. So auch in der 18. Spielminute, als der Seligenportener Stürmer ein Anspiel in die Tiefe zum 1:0 verwertete.
Was auf der anderen Seite auffiel: Karlburg hatte im Mittelfeld ziemlich viel Platz zum Kombinieren und ließ den Ball auch laufen. "Das haben wir in letzter Zeit auch viel trainiert", berichtete Köhler. Doch in der ersten Spielhälfte resultierte aus derlei Spielfluss kaum Gefahr vor dem Tor der Gastgeber.
Das sollte sich nach dem Seitenwechsel ändern, als die Gäste konsequenter den Weg nach vorne suchten. Und die Partie binnen fünf Minuten drehten. Zunächst verwertete Sebastian Fries einen Strafstoß nach einem Seligenportener Handspiel im Strafraum (59.), dann gewann der zur Pause eingewechselte Steffen Bachmann bei einem Konter ein Laufduell und schob den Ball aus spitzem Winkel trocken ins lange Eck (64.). "Natürlich ist es super, wenn du einen Spieler wie Bachi einwechseln kannst, der so viel positive Energie aufs Spielfeld bringt", lobte der TSV-Trainer seinen Joker.
Diese Tore hatten den Hausherren offenbar den Stecker gezogen, denn Seligenporten war in der Folgezeit kaum einmal gefährlich und konnte selbst die von Referee Marx mit siebeneinhalb Minuten recht großzügig bemessene Nachspielzeit nicht nutzen. Als danach endlich Schluss war, folgte der Schrei der Befreiung: "Jaaa!"