
Wo Oberding liegt, wusste Jürgen Seifert schon, bevor seine Fußballerinnen vom FC 05 Schweinfurt am Sonntagabend die Hallen-Bezirksmeisterschaft in der Lohrer Spessarttorhalle gewonnen hatten. "Ich hatte das schon mal gegoogelt", gab der FC-05-Trainer zu. Was sich als durchaus sinnvoll erwies, denn schließlich müssen er und seine Fußballerinnen am 3. Februar in die 6000-Einwohner-Gemeinde im Landkreis Erding reisen, weil sie als unterfränkischer Meister den Bezirk bei den bayerischen Titelkämpfen vertreten.
Dass die Schweinfurterinnen die 286 Kilometer lange Fahrt ins Oberbayerische unternehmen würden, war so überraschend nicht. Schließlich war die Mannschaft nicht nur Titelverteidiger und als Landesligist der klassenhöchste Vertreter beim Turnier in Lohr, sondern nach Meinung vieler auch das Team, das den besten Hallenfußball (in Futsalversion) spielte.
Bis 88 Sekunden vor Schluss in Rückstand
Dennoch: "Beim Hallenfußball kann immer alles passieren", traf Seifert eine Feststellung, die durchaus nachvollziehbar war. Nicht nur, weil die FC-05-Fußballerinnen zum Turnierauftakt gegen den späteren Dritten SB DJK Würzburg nur 1:1 spielten, sondern auch, weil sie im Endspiel gegen die starke TSG Bastheim bis 88 Sekunden vor Schluss mit 0:1 in Rückstand lagen. Erst dann verhinderte ein nach einem Foul verhängter Sechs-Meter-Strafstoß, den Schweinfurts Keeperin Leonie Heimann zum 1:1 verwandelte, eine Niederlage des FC 05. Am Ende behielt der Favorit im Sechs-Meter-Schießen die Oberhand. "Wir haben nicht gut angefangen, aber wir haben uns gesteigert", befand Seifert.
Sein Kollege Alexander Sawade von der TSG Bastheim ärgerte sich: "Das war unglücklich. Wir waren im Finale ebenbürtig." Zumal seine Spielerinnen, die im Freien in der Bezirksliga spielen, nach der 1:0-Führung durch Paulina Sperl im Endspiel alle Trümpfe in der Hand gehalten, den Vorteil aber aus der Hand gegeben hatten.

Mehr Zufriedenheit herrschte indes beim Turnierdritten SB DJK Würzburg, der das "kleine Finale" gegen die SG Großwallstadt/Elsenfeld ebenfalls im Sechs-Meter-Schießen gewonnen hatte. Musste doch Trainer Daniel Buchner über weite Teile des langen Turniers mit lediglich einer Auswechselspielerin klarkommen: "Gleich im ersten Spiel hat sich eine Spielerin verletzt, dann waren wir nicht mehr viele. Insofern ist unser Abschneiden durchaus okay", so Buchner.

Die Spielerinnen von Gegner Großwallstadt/Elsenfeld hatten ihren emotionalen Höhepunkt auf der Tribüne erlebt. Nachdem sie bereits alle Vorrundenspiele absolviert hatten, lagen sie auf Vorrundenplatz zwei der Gruppe A. Doch hätten die TG Schweinfurt und auch der FC Hopferstadt durch einen Sieg bei ihrem letzten Vorrundenspiel noch vorbeiziehen können auf Rang zwei. Da die Partie jedoch 0:0 endete, jubelte niemand auf dem Parkett der Spessarttorhalle, sondern die Fußballerinnen vom Untermain auf der Tribüne.
"Der Halbfinal-Einzug hätte es schon sein dürfen. Aber wir haben zu Beginn des Turniers entscheidende Punkte liegen lassen", erklärte Hopferstadts Coach Patrick Michel. Immerhin schaffte seine Mannschaft einen versöhnlichen Turnierabschluss, indem sie im Spiel um Platz fünf gegen den FC Karsbach gewann. Die Partie ging wie das Endspiel und das "kleine Finale" ins Sechs-Meter-Schießen.

Die unterlegenen Karsbacherinnen beendeten das Turnier vor den zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich leeren Tribünen allerdings mit "La Ola". "Immerhin sind wir ja Ausrichter. Einige Spielerinnen waren schon vor unserem Turnier im Einsatz, das war schon anstrengend", wies Coach Simon Pfrenzinger darauf hin, dass vor den Meisterschaften der Frauen in der Spessartorhalle schon die in den verschiedenen Juniorinnenklassen stattgefunden hatten. Ausrichter war eigentlich die SpVgg Adelsberg gewesen, doch da deren zweite Mannschaft eine Spielgemeinschaft mit Karsbach bildet, liefen Fußballerinnen aus beiden Vereinen in einem Team zusammen auf.

Vorjahresfinalist TSV Lohr, der in eigener Halle nicht Gastgeber war, überstand die Vorrunde nicht, obwohl das Team nur eines von fünf Spielen verloren hatte – und das auch noch gegen den späteren Sieger Schweinfurt.