Der SV Birkenfeld (1. Platz/26 Punkte) und der FV Helmstadt (2./26) stehen in der Fußball-Kreisliga Würzburg 2 genau da, wo sie viele vor der Saison vermutet hatten – nämlich ganz vorne. Am Samstag, 15. Oktober, treffen die Teams um 16 Uhr in Birkenfeld direkt aufeinander, die Partie könnte eine Weichenstellung im Titelkampf geben. Vor dem Spitzenspiel vergleicht diese Redaktion die Titelfavoriten.
Der Trend
Wessen Freund ist der Trend? Gar nicht so leicht zu sagen: Zu Saisonbeginn lagen die Helmstadter vorn, dann setzten sich die Birkenfelder an die Spitze, bevor Helmstadt am vergangenen Wochenende nach Punkten wieder gleichzog. "Die Tabelle spricht eigentlich für beide", sagt Birkenfelds Trainer Benedikt Strohmenger. "Wir haben aber den Vorteil, dass wir daheim spielen. Auf einem Platz, auf dem wir uns wohl fühlen, und auf dem wir hoffentlich vor 400 Zuschauern spielen." Allerdings haben die Birkenfelder im Gegensatz zum FV in dieser Saison schon ein Heimspiel verloren. Vor etwas mehr als einem Jahr ging das Duell der beiden Kontrahenten in Birkenfeld mit 2:1 an die Gastgeber.
Die Offensivstärke
Birkenfeld hat in elf Spielen 43 Tore erzielt, Helmstadt 35. Der SVB verfügt zudem mit Peter Schebler (12 Tore) und Kai Langer (10) über die erfolgreichsten Torschützen der gesamten Liga. "Was uns in dieser Saison ausgezeichnet, ist das, dass wir im Spiel nach vorne fast immer gefährlich waren", so der Birkenfelder Trainer.
Beim Gast sind die besten Torschützen Sascha Hill (8) und Kevin Schmidt (6). Letzterer war in der Vergangenheit Helmstadts Toptorjäger, fiel aber wegen eines Kreuzbandrisses lange aus und absolviert derzeit dosiert Einsätze und Aufbautraining. "Er hat ein Jahr lang gefehlt, er braucht noch Zeit. Aber wir haben aus der Not eine Tugend gemacht, jetzt sind die Tore gleichmäßiger verteilt", erklärt FV-Trainer Markus Geyer.
Die Stimmung
Als die Birkenfelder am Tag der Deutschen Einheit nach einem 4:0-Heimsieg über den TSV Karlburg II die Tabellenführung übernahmen, schallte es über den Platz: "Spitzenreiter, Spitzenreiter!" Ausgelassenheit nach einer Zeit sportlicher Rückschläge. Das Team von Benedikt Strohmenger hatte in der Vorsaison lange die Liga angeführt, Platz eins allerdings am vorletzten Spieltag an den TSV Eisingen verloren und wäre zum Saisonfinale fast wieder vorbeizogen, hätte nicht der Eisinger Constantin Schmitt in der 86. Spielminute ausgerechnet auf dem Helmstadter Waldsportplatz den 2:1-Siegtreffer erzielt, der seinem Team die Meisterschaft und den Aufstieg bescherte. Anschließend verpassten die Birkenfelder den Bezirksliga-Aufstieg nach zwei Relegationsspielen gegen Frankonia Mechenhard. Da galt es erst einmal, Enttäuschung zu verarbeiten.
Der FV Helmstadt hatte dagegen in der Vorsaison bereits zum Ende der Hinrunde den Kontakt zur Spitze verloren und setzt auf die Politik der kleinen Schritte, indem höherklassig spielender Helmstadter von anderen Vereinen zurückkehrten oder veranlagte Fußballer aus der näheren Umgebung den Weg zum FV fanden. "Bei uns ist es eine Entwicklung", betont Trainer Markus Geyer. "Der Zusammenhalt ist unglaublich wichtig. Bei gehen die Leute nach dem Duschen nicht nach Hause und sitzen nach dem Training oder dem Spiel zusammen, irgendwie wie früher. Die Spieler fühlen sich wohl."
Die Erfahrung
Für Birkenfeld ist nach dem engen Titelrennen der Vorsaison nicht die erste Partie mit Endspiel-Charakter. "Natürlich sind wir es gewohnt, Druck zu haben. Wir hatten ja schon öfter solche Spiele. In der letzten Saison waren wir vom ersten Spieltag an die Gejagten", so Benedikt Strohmenger. Aber ob dies nun ein Vorteil für sein Team sei, wisse er nicht zu sagen. "Für die Helmstadter ist die Situation anders, weil sie in den letzten Jahren in so einer Lage nicht gewesen sind. Ich wünsche mir auf jeden Fall eines schönes und begeisterndes Spiel", so der SVB-Trainer, der dem Gegner mit Respekt begegnet.
Auch Markus Geyer findet lobende Worte für den Kontrahenten: "Benedikt Strohmenger hat tolle Arbeit geleistet. Die Mannschaft wäre schon in der letzten Saison Meister geworden, wenn Peter Schebler nicht so lange gefehlt hätte."
Die Personalsituation
Beim Gast wird vieles vom Fitnesszustand von Stürmer Kevin Schmidt abhängen. Auf Birkenfelder Seite fehlen die langzeitverletzten Alexander Roos und Jonas Roth sowie der noch bis Weihnachten in den USA weilende Dustin Jankowski.