Der Trophäen-Schrank ist mit Pokalen und Medaillen gefüllt. In mehreren Ordnern stecken Urkunden und Zeitungsberichte. Carmen Krebs, in Rothenbuch geboren und in Bischbrunn mit ihrem Mann Georg verheiratet, der neben den Eltern der größte Fan der Spitzensportlerin ist, ist noch lange nicht müde.
Mit einem neuen Rennrad möchte sie sich nachträglich ein Geschenk zum 50. Geburtstag gönnen. Für die deutsche Meisterin im Triathlon und Weltmeisterin im Duathlon ist die Teilnahme mit ihrer Vereinskollegin Karina Steffan aus Karlburg an der TransAlp-Tour vom 19. bis 25. Juli das Ziel in diesem Jahr.
TransAlp-Tour bis zum Gardasee als sportliches Ziel in diesem Jahr
Zusammen wollen sie die anspruchsvolle Strecke von 608 Kilometern vom Reschenpass bis zum Ziel in Arco am Gardasee mit dem Rad in nur sieben Tagen im Team schaffen. Dafür sind viele Trainingskilometer, unterstützt von den Karlstadter Triathleten, nötig.
Zahlreiche Sportarten hat Carmen Krebs in ihrer Karriere ausgeübt. Mit dem Kinderturnen beim TSV Rothenbuch fing es an. Vorbild sei ihr Urgroßvater gewesen, der mit 80 Jahren noch einen Kopfstand machte. "Sport wurde mir in die Wiege gelegt", sagt die Spitzensportlerin und lacht darüber, dass in ihrem Zeugnis der zweiten Klasse stand: "Carmen ist steif und unbeweglich."
Zum Tischtennis gewechselt, nahm sie mit der Mannschaft an der bayerischen Meisterschaft teil. Sie scheiterte in der K.-o.-Runde am späteren Sieger.
Beim Fußball stand Krebs mit Nadine Angerer abwechselnd im Tor
Mit einer Sondergenehmigung spielte sie in Neuhütten in der Fußballmannschaft der Frauen. Als Torhüterin wurde sie sogar für die Unterfrankenauswahl nominiert. Im Wechsel mit der späteren Fußball-Weltmeisterin Nadine Angerer hütete sie das Tor. Anschließend spielte sie in Seligenstadt und Hösbach-Bahnhof in der Zweiten Bundesliga und in Hafenlohr. Ein Schienbeinbruch am Vatertag 1997 und ein Bänderriss im darauf folgenden Jahr beendeten ihre Fußballkarriere.
Auf einer Geburtsfeier ihres Schwagers lernte sie einen aktiven Triathleten kennen, der dem Dreikampf aus Schwimmen, Radfahren und Laufen frönte und bei ihr das Interesse für diesen Sport weckte. Reinhold Schubert, damals Abteilungsleiter bei der DJK Oberndorf, nahm Carmen Krebs als neues Vereinsmitglied auf. Im Juli 1998 belegte sie bei ihrem ersten Triathlon in Hofheim (Lkr. Haßberge) bereits einen beachtlichen zweiten Platz. Bei den folgenden Teilnahmen stand Krebs neunmal in Folge ganz oben auf dem Siegertreppchen.
Tipps vom ersten deutschen Sieger beim Ironman Hawaii
Schwimmen trainierte sie in Marktheidenfeld, die Läufe absolvierte sie durch die weiten Fluren um Bischbrunn und das Radfahren gemeinsam in der Gruppe. Für intensivere Einheiten flogen die Oberndorfer Triathleten mehrmals zum Trainingslager nach Mallorca.
In ganz Deutschland und vielen benachbarten Ländern Europas startete Carmen Krebs. Zahlreiche Spitzenplätze belegte sie im Marathon und Triathlon. Beim Halb-Ironman 2018 in Luxemburg erreichte sie den zweiten Platz in ihrer Altersklasse. Beim Rothsee-Triathlon lernte sie Thomas Hellriegel, den ersten deutschen Ironman-Sieger von Hawaii, kennen und holte sich bei ihm wertvolle Tipps für ihre weitere Laufbahn.
Zweimal war Carmen Krebs, die seit 2004 für den TSV Karlstadt startet, in Roth beim Ironman dabei und beendete die Challenge aus 3,8 Kilometern Schwimmen, 180 Kilometern Radfahren und 42 Kilometern Laufen auf vorderen Plätzen.
WM-Gold ist das Prunkstück im Trophäenschrank der Sportlerin
Zehn Jahre, nachdem sie deutsche Meisterin geworden war, wurde sie sogar Weltmeisterin im Duathlon in der Altersklasse W40. Die Goldmedaille aus dem Schweizer Zofingen, die sie über zehn Kilometer Laufen, 150 Kilometer Radfahren und zum Schluss weitere 30 Kilometer Laufen erhielt, ist bis heute das Prunkstück ihrem Trophäen-Schrank.
Zu den zahlreichen Pokalen, Medaillen und Urkunden gehört auch die Bürgermedaille in Silber der Gemeinde Bischbrunn. Für ihre besonderen Leistungen erhielt Carmen Krebs zudem die Meisternadel des Landkreises Main-Spessart in Gold und Silber.
Neben ihrer eigenen sportlichen Karriere widmet sich Carmen Krebs der Nachwuchsförderung, wofür sie eine Trainerinnenausbildung absolvierte. Da die Einheiten coronabedingt derzeit nur unter großen Umständen in der Gruppe abgehalten werden können, weicht sie dafür auf Onlinekurse aus.
Nachdem sie zum Trainieren auch schon einige Bergetappen der Tour de France abgefahren ist, fährt sie von zu Hause im Spessart auch mal kurzerhand mit dem Rad zum Rhöner Kreuzberg – und wieder zurück. Dies sei aber nur möglich, da sie in ihrer Leidenschaft für den Sport bedingungslos von ihrem Mann und ihren Eltern unterstützt werde.