Als am späten Sonntagnachmittag Schiedsrichter Ramon Taub das Fußball-Kreisliga-Derby beim Schlusslicht SV Erlenbach beim Stand von 1:1 abpfiff, hielt sich die Freude über den Spielausgang bei den Gästen vom SV Altfeld in Grenzen. "Wir waren die bessere Mannschaft und haben auch noch einen Elfmeter verschossen", meinte SVA-Spielertrainer Tobias Wießmann. Für ihn und seine Mannschaft war es bereits das fünfte Unentschieden im sechsten Saisonspiel. Nur beim 1:0 am 1. August im Duttenbrunn verließen die Altfelder als Sieger den Platz.
Woran liegt's, dass die Altfelder die Unentschieden-Könige der Kreisliga sind? "So recht kann man das nicht erklären", sagt Tobias Wießmann. Ein Grund mag darin liegen, dass bei Altfelder Spielen weniger Tore fallen als in der Vergangenheit. In der schließlich wegen Corona abgebrochenen Saison von August 2019 bis Juni 2021 hatten die Altfelder ein Torverhältnis von 57:61. Will heißen: Im Schnitt kassierte der SVA 2,65 Gegentreffer. "Da wollten wir ansetzen", erklärt Wießmann. Doch weil der 33-jährige Polizeibeamte mit seiner Mannschaft viel Energie ins Verteidigen steckte, fehlte es bisweilen bei Aktionen nach vorne. Mit dem Resultat, dass die Altfelder nach sechs Spielen ein Torverhältnis von 7:6 aufweisen und es auf einen Schnitt von exakt einem Gegentreffer bringen.
Zwangspause für Patrick Kohrmann
Neben der veränderten Herangehensweise gibt es für den gegenwärtigen Trend auch noch einen personellen Grund: Die Altfelder hatten wochenlang auf Patrick Kohrmann verzichten müssen. Der war in der Abbruchsaison zusammen mit Christopher Gebert – beide erzielten jeweils 13 Treffer – bester Torschütze seines Teams. Doch beim bisher einzigen Saisonsieg am zweiten Spieltag in Duttenbrunn trat der 28-Jährige in ein Loch auf dem Platz und verletzte sich am Knie. "Gott sei Dank war es kein Kreuzbandriss, er hatte nämlich schon einen. Aber wir haben ihn aber danach behutsam herangeführt", berichtet sein Trainer.
Immerhin war die vierwöchige Zwangspause Kohrmanns am vergangenen Wochenende vorbei, in Erlenbach wurde er nach 71 Spielminuten eingewechselt und dürfte wohl in den anstehenden Wochen wieder länger zum Einsatz kommen. Wohl schon am Sonntag, wenn die Altfelder beim Aufsteiger SV Greußenheim zu Gast sind (15 Uhr).
Ein Spitzentrio mit Titelchancen
Wie viele Unentschieden seine Mannschaft am Saisonende auf dem Konto haben werde, dazu ließ sich Tobias Wießmann keine Prognose entlocken. Wohl aber darüber, wer in der Liga am Ende ganz vorne stehen werde. "Birkenfeld, Eisingen und Helmstadt sind eine Klasse für sich", meint der frühere Landesliga-Fußballer des TSV Karlburg. Das derzeitige Spitzentrio werde die Meisterschaft und den damit verbundenen Bezirksliga-Direktaufstieg unter sich ausmachen. Wießmann ergänzt: "Vor allem Eisingen ist bärenstark besetzt." Sein Team sieht er zwischen Platz vier und zehn, wobei hinter den großen Drei alles sehr ausgeglichen sei.
Gegen die Topfavoriten haben die Altfelder bislang noch nicht gespielt. Doch alle müssen in diesem Herbst noch zum SVA auf die "Sportanlage Holzwiese": Helmstadt am 12. September, Birkenfeld am 26. September und Eisingen am 10. Oktober. Und sollten auch diese Partien am Ende mit einer Punkteteilung enden, dann dürften die Altfelder Unentschieden-Könige sicher weitaus fröhlicher sein als nach dem jüngsten 1:1 beim Schlusslicht.
