Mit einigen Minuten Verspätung und nach ein paar Diskussionen zwischen den Beteiligten hatte am Sonntag die Begegnung in der Fußball-Landesliga Nordwest zwischen der TuS Frammersbach und dem FC Fuchsstadt begonnen, welche die Gastgeber am Ende mit 1:0 gewannen. Grund für die Verzögerung: Die Hausherren wollten kurzfristig auf ihren Kunstrasenplatz umziehen, was die Gäste ihrerseits nicht wollten. Am Ende wurde dann auf Naturrasen gespielt.
"Ich habe auf der Spielgruppentagung in Lichtenfels kommuniziert, dass wir einen Kunstrasen haben, und bin davon ausgegangen, dass sich die anderen Vereine darauf einstellen", sagte TuS-Sportleiter Jochen Mill auf Nachfrage dieser Redaktion. Er verwies darauf, dass es am vorangegangen Mittwoch und Donnerstag stark geregnet habe, was dem Rasenspielfeld an der Orber Straße nicht gutgetan habe. Deshalb habe der Heimverein kurzfristig aufs andere Spielfeld umziehen wollen, das nur wenige Schritte vom Naturrasenplatz entfernt liegt.
Ein solcher Umzug ist bei Fußballspielen auf Bezirksebene laut Regelwerk möglich, nicht aber in der Landesliga. "Dort ist bei jedem Verein ein Hauptspielplatz festgelegt und ein Nebenplatz", sagt Landesliga-Spielleiter Bernd Reitstetter. Wolle ein Verein den Platz wechseln, müsse er sich das beim Spielleiter genehmigen lassen und auch den Gegner darüber informieren. "Wäre das von Frammersbacher Seite am Tag vorher passiert, wäre das alles kein Problem gewesen", sagt Reitstetter. Für einen kurzfristigen Wechsel auf Kunstrasen hätte es allerdings der Zustimmung des FC Fuchsstadt bedurft.
Einige Fuchsstadter reisten mit Stollenschuhen an
Warum es die Zustimmung von den Gästen aus dem Landkreis Bad Kissingen nicht gab, begründet deren Trainer Martin Halbig so: "Wenn wir vorher informiert gewesen wären, hätten wir uns drauf einstellen können. Aber wir sind von einem Spiel auf Rasen ausgegangen, deshalb hatten einige Spieler nicht die richtige Ausrüstung dabei. Die hatten nur Stollenschuhe." Und diese seien eben für ein Spiel auf Kunstrasen nicht verwendbar.
Deshalb, sagt Halbig, habe er sich eine gute Stunde vor Anpfiff bei Spielleiter Reitstetter informiert, ob seine Mannschaft den anvisierten Platzwechsel unter diesen Umständen hinnehmen müsse. Als der Spielleiter dies verneinte, habe der FC Fuchsstadt auf eine Austragung auf Rasen bestanden. "Der Platz war dann auch in gutem Zustand", betont FC-Trainer Halbig.
Allerdings hätte der Heimverein das Rasenspielfeld aufgrund Unbespielbarkeit sperren können. "Dann wäre das vors Sportgericht gegangen", deutet Reitstetter an, dass unter diesen Umständen nicht nur eine Neuansetzung, sondern auch eine Spielwertung zugunsten des FC Fuchsstadt möglich gewesen wäre. Schließlich habe es an diesem Wochenende in der Region keine witterungsbedingten Absagen gegeben.
Sportleiter Mill von der TuS Frammersbach betont allerdings, dass der Rasen durch das Spiel Schaden genommen habe. "Da gibt es jetzt einige Löcher auf dem Platz. Das wieder herzurichten, erfordert nicht nur den Einsatz von Ehrenamtlichen, sondern kostet auch Geld", sagt er.
Vorgänge vom Sonntag haben Konsequenzen
Auf jeden Fall will die TuS Frammersbach aus den Vorgängen vom Sonntag Konsequenzen ziehen: Der Landesligist aus dem Nordspessart will in der kommenden Saison seinen Kunstrasen als Hauptplatz melden, um dort dann jederzeit spielen zu können. Dann bedarf es allerdings einer Meldung beim Spielleiter, wenn die Frammersbacher bei Spielen in der warmen Jahreszeit auf ihren Naturrasen umziehen wollen.
Seine Ausreden - wie auch in diesem Bericht - sind comedy pur, man kann ihn einfach nicht ernst nehmen!