Das Gefühl, wie es ist, eine Aufstiegschance in der Relegation zu verpassen, kennen sie sowohl beim SV Sendelbach-Steinbach als auch beim BC Aura. Der SVS scheiterte im Frühsommer 2022 am Aufstieg in die Fußball-Kreisliga bei der Relegation in Gemünden, die Kicker aus dem Sinngrund ein Jahr später in Rieneck. Gegner war in beiden Fällen der FC Gössenheim.
Auch im Frühjahr 2024 ist für beide Klubs der Aufstieg wieder ein Thema. Für den SV Sendelbach-Steinbach als Tabellenführer der Kreisklasse Würzburg 3 sicher etwas mehr als für den BCA. Doch nach dem Auraer 2:1 (1:1)-Sieg am Sonntagnachmittag beim Spitzenreiter in Sendelbach können auch die Kicker aus dem Sinngrund wieder nach oben blicken. Der Rückstand auf die auf Relegationsrang zwei rangierende TuS Frammersbach II, die übrigens ein Spiel mehr bestritten hat, beträgt nur fünf Punkte.
Doch irgendwelche Hochrechnungen wollte Auras Trainer Ralf Spiegel, der nach der Saison sein Amt an den früheren Landesliga-Torhüter Markus Fischer abgibt, trotzdem nicht anstellen: "Wir wollten einfach mal wieder ein Spiel gewinnen, nachdem wir letzte Woche gegen Wombach unglücklich verloren haben."
Überragender Keeper Simon Burkart
Zu verdanken hatten die Gäste ihren Erfolg nicht nur dem frühen Treffer von Yannick Wolf (4.) und dem Elfmetertor von Carlo Spiegel (71.), sondern auch den Paraden von Keeper Simon Burkart. Der vereitelte schon während der regulären Spielzeit einige gute Einschlussgelegenheiten, sondern parierte auch in der Nachspielzeit zweimal gegen den völlig frei stehenden SVS-Stürmer Mark Takacs. "Simon hat überragend gehalten", betonte Coach Spiegel.
Das Wort "überragend" in Bezug auf Burkarts Leistung nahm übrigens SVS-Trainer Davide Gargano in den Mund, der wie sein spielender Co-Trainer Görkem Saydem in der kommenden Saison im Amt bleiben wird.
"Das ist ärgerlich. Wir hätten uns absetzen können", erklärte Gargano, dessen Team nun nur noch drei Punkte Vorsprung auf den Zweiten hat. "Der erste Gegentreffer fällt wie aus dem Nichts, auch das Zustandekommen des Elfmeters beim zweiten Gegentor war unglücklich." Da hatte SVS-Verteidiger Benjamin Glück sich in die Hereingabe Robin Schindlers geworfen und den Ball an den ausgestreckten Arm bekommen, sodass das Spielgerät nicht den Weg zu den vor dem Tor lauernden Auraer Offensivkräften fand. Referee Kai-Uwe Brune entschied auf Elfmeter, den Carlo Spiegel zum 2:1-Siegtreffer verwandelte.
So stand am Ende die dritte Saison-Niederlage für den Tabellenführer, von denen er übrigens gegen den BC Aura kassiert hat, der nun auf Platz fünf steht. "Wir sind schlecht in die Saison gestartet. Wenn das nicht gewesen wäre, würden wahrscheinlich Zweiter sein", merkte Auras Sportleiter Bastian Hofmann an.
Torhüter und Sportleiter in Personalunion
Die besten Chancen auf Rang eins und damit auf den Direktaufstieg hat aber trotz der Niederlage weiter der SV Sendelbach-Steinbach. Etwas, was vor der Runde nicht öffentlich als Saisonziel formuliert worden war: "Wir hatten ein schwieriges letztes Jahr mit einigen Ausfällen und haben im Sommer einen neuen Trainer gekriegt", so SVS-Sportleiter Marvin Disse. "Deshalb sind wir das Ganze etwas defensiver angegangen." Defensiv ist in diesem Zusammenhang ein gutes Stichwort, denn ein wesentlicher Grund für den ersten Platz des SVS ist die stabile Hintermannschaft, die in 14 Spielen lediglich 14 Treffer kassiert hat. Und auch dabei hat Marvin Disse seine Hände und Füße im Spiel: Denn der 29-Jährige ist nicht nur Sportleiter, sondern auch Torhüter seiner Mannschaft.
Sendelbach-Steinbach: Disse – Lutz, Glück, J. Ullrich, Braun – Saydam – Nadler, Groß, Kuhn – Takacs, Riethmann. Eingewechselt: Gehrling-Kolbe (57.), Stegerwald (68.), M. Ullrich (77.), Kolbe (87.).
Aura: Burkart – L. Wolf, B. Hofmann, Schelbert, F. Seltsam – C. Spiegel, P. Seltsam, Schindler, Hartmann – Y. Wolf, Weimer. Eingewechselt: Hanselmann (62.), Herget (90.+4).
Schiedsrichter: Brune (Esselbach). Zuschauende: 75. Tore: 0:1 Yannick Wolf (4.), 1:1 Mathias Riethmann (26.), 1:2 Carlo Spiegel (71., Handelfmeter).