Ein nasskalter Samstagnachmittag auf dem Sportgelände in Remlingen: Im Spiel der Fußball-A-Klasse Würzburg 4 zwischen der mit 1:0 führenden Heimelf der gastgebenden SG Remlingen-Holzkirchen und der (SG) DJK Oberndorf/SV Bischbrunn kommt es kurz nach der Halbzeitpause im Strafraum zu einem Zweikampf zwischen Adrian Stenke und Gästespieler Felix Reusch – und zu einem Körperkontakt.
Referee Kai-Uwe Brune entscheidet auf Elfmeter für die (SG) DJK Oberndorf/SV Bischbrunn, zumal Reusch etwas abbekommen hat. Es folgen Proteste seitens der Spieler der Heimelf. Und Referee Brune befragt Reusch noch einmal zu der umstrittenen Situation, der sogleich einräumt, dass es kein Foul gewesen sei.
Halbes Jahrhundert im Vorstand
Der Schiedsrichter nimmt den Elfmeter sofort zurück. Das faire Verhalten Reuschs wird vom Gegner ausdrücklich belobigt. "Das war toll, so etwas gibt es nicht oft", macht Heiner Eckert klar, der ein halbes Jahrhundert Tätigkeit im Vorstand des TSV Remlingen vorweisen kann, dazu über einen langen Zeitraum ein Wirken als Abteilungsleiter und Jugendtrainer.
Gästetrainer André Mussauer berichtet: "Ich habe hinterher mit Felix gesprochen. Und er hat mir bestätigt, dass er nicht gefoult worden ist." Und obwohl die Gäste aus dem Spessartgrund den ein oder anderen Punkt beim Kampf um den Klassenerhalt gut hätten gebrauchen können, macht Mussauer klar: "Es war die absolut richtige Entscheidung. Schließlich spielen wir ja Fußball zum Spaß." In diesem Zusammenhang äußerte der Gästecoach den Wunsch, dass sich Fußballer aller Teams in vergleichbaren Situation ähnlich wie Reusch verhalten sollten. Das trage zu einem besseren Miteinander bei.
Lob, aber keine Punkte
Am Ende gab es für das faire Verhalten Felix Reuschs zwar viel Lob, doch für die (SG) DJK Oberndorf/SV Bischbrunn keine Punkte. Die SG Remlingen-Holzkirchen gewann mit 3:0.
Gleichwohl gab es für Reusch zumindest eine Anerkennung in anderer Form. "Ich habe veranlasst, dass er sich nach dem Spiel kostenlos eine Bratwurst und ein Getränk holen kann", berichtete Heiner Eckert. So blieb die faire Geste nicht gänzlich ohne materielle Anerkennung.