Als das erste Bayernliga-Spiel in der Geschichte des TSV Karlburg vorüber war, versammelte Trainer Markus Köhler seine Kicker vor der Auswechselbank im Fuchsparkstadion um sich. Der Coach stand inmitten eines Kreises, den die Fußballer gebildet hatten, und sprach ihnen aufmunternde Worte zu. Die taten Not nach der 0:2 (0:1)-Niederlage beim FC Eintracht Bamberg. Denn eines können sie beim Aufsteiger nun gar nicht brauchen – nämlich schlechte Stimmung. Besonders, da in den kommenden drei Wochen fünf Ligaspiele anstehen.
Trainer Markus Köhler mit seinen Spielern nach dem Abpfiff
Dass in der Bayernliga so manches anders ist als bei vielen Karlburger Landesliga-Spielen in der Vorsaison, als es zu Auswärtsspielen oft auf schnöde Dorfsportplätze ging, wurde schon vor dem Anpfiff klar. Hinter dem Eingang zur Sportstätte wurden violette Fanartikel des FC Eintracht Bamberg feilgeboten, auf der schmucken Haupttribüne schallte immer wieder das Vereinslied der Oberfranken. Über 700 Zuschauer tummelten sich im Bamberger Stadion, dem aber gleichwohl anzusehen war, dass der gastgebende Ex-Regionalligist sportlich schon bessere Zeiten gesehen hat. Denn in den Kurven hinter den Toren befanden sich keine Zuschauer, sondern die waren stattdessen von Gras überwuchert.
Auch auf dem Spielfeld mussten die Karlburger feststellen, dass in der neuen Liga ein anderer Wind weht. Und dass eine ordentliche Leistung mitunter nicht zu einem Punktgewinn reicht. "Ich war durchaus zufrieden, wie sich die Mannschaft präsentiert hat. Einsatz und Leidenschaften waren da. Wenn ich mir einen Manuel Römlein anschaue, der über 70 Minuten lang durchgehalten hatte, obwohl er zuvor vier Tage krank war, dann zeigt das, mit welcher Einstellung die Jungs dabei sein", befand Trainer Köhler nach dem Abpfiff. "Aber wir müssen eben lernen."
Görtlers sehenswertes Führungstor
Bei letzterem Ausspruch mag der Coach an das Bamberger 1:0 nach 26 Minuten gedacht haben. Da pfiff Referee Thomas Ehrnsperger nach einer Rangelei abseits des eigentlichen Spielgeschehens in zentraler Position vor dem Karlburger Tor Freistoß für die Hausherren. Und den zirkelte der vom FC Schweinfurt 05 nach Bamberg zurückgewechselte Nicolas Görtler sehenswert zur Führung in die Maschen. Ein Gegentor nach einer Szene, in der ursprünglich keine Gefahr gedroht hatte.
In der Folge rettete TSV-Keeper Marvin Fischer-Vallecilla, neben Sebastian Frieseinziger Karlburger Neuzugang in der Startformation, dreimal bei guten Bamberger Chancen in Eins-gegen-eins-Situation, bevor Lukas Schmittschmitt (der heißt wirklich so) nach schönem Pass in die Schnittstelle mit dem 2:0 für die Entscheidung sorgte (83.). Für den Schlusspunkt sorgte der eingewechselte Gästestürmer Pascal Jeni, der nach einem Frustfoul die Rote Karte sah.
Solides Paar in der Innenverteidigung
Gleichwohl gab es auf Seiten der Karlburger, die am Mittwochabend den Würzburger FV zum Derby empfangen, auch Punkte, die Mut machten. "Wir haben eigentlich ein gutes Spiel gemacht. Aber wir haben unsere Chancen nicht genutzt", befand Marvin Schramm, der zusammen mit Marco Schiebel ein solides Paar in der Innenverteidigung gebildet hatte.
So fischte Eintracht-Keeper Fabian Dellermann den Distanzschuss von Jab Wabnitz aus dem Winkel (30.). Später brachten die Neuzugänge Sebastian Fries und Pascal Jeni bei guten Gelegenheiten nicht genügend Druck hinter den Ball. Und David Machau hatte beim Stand von 1:0 Keeper Dellermann bereits ausgespielt, wurde dann aber zu weit abgedrängt.
Zudem setzte sich der schnelle Machau auf dem rechten Flügel häufig durch, doch zu oft fanden seine Flanken nicht den Adressaten. "David ist der Spieler, der am meisten gelaufen ist, weil er auch häufig nach hinten helfen musste. Da ist es auch verständlich, dass er, wenn er in der 75. Minute zur Grundlinie durchkommt, mal nicht den richtigen Mann findet", erklärte Trainer Köhler, der schon an das Derby am Mittwochabend dachte. Grund, die Köpfe hängen zu lassen, gebe es trotz der Niederlage nicht.