Wer nach dem Abpfiff der Fußball-Bayernliga-Partie zwischen dem TSV Karlburg und der DJK Gebenbach einen Blick auf die Auswechselbank der Heimelf warf, der sah in viele ernüchterte Gesichter. Die Karlburger Spieler, wenn sie denn miteinander sprachen, redeten leise. Irgendwie Indiz dafür, dass nicht nur das vorangegangene 0:3 (0:2) gegen Gebenbach an sich sie nachdenklich gestimmt hatte, sondern auch die Art und Weise, wie die Niederlage zustande gekommen war.
"Wir haben es versucht. Aber wir haben vorne kaum einmal einen Zweikampf gewonnen", erklärte Jonas Leibold. Der Stürmer war gut 20 Minuten vor Schluss nach längerer Verletzungspause eingewechselt worden, konnte aber, wie alle anderen Karlburger Offensivkräfte auch, nicht für gefährliche Situationen sorgen. Gebenbachs Torwart Christoph Lindner musste über die gesamten 90 Minuten nicht einen einzigen schwierigen Ball halten.
Vor dem gegnerischen Tor gelang den Einheimischen so gut wie nichts: Sie konnten sich kaum einmal in des Gegners Hälfte durchsetzen, wo auch Karlburger Pässe selten ihren Adressaten fanden. "Irgendwie haben wir immer die falschen Entscheidungen getroffen", bemerkte TSV-Trainer Markus Köhler.
Zwei Gegentreffer in nicht einmal 90 Sekunden
Sein Team hatte zwar ambitioniert und engagiert begonnen, doch durch zwei Gegentreffer, die binnen nicht mal 90 Sekunden fielen, geriet Karlburg bereits in der Anfangsphase entscheidend ins Hintertreffen. Beide Male sah die Abwehr der Heimelf, eigentlich ihr stärkster Mannschaftsteil, nicht gut aus: Vor dem 0:1 durch Michael Jonczy konnte kein Verteidiger das Vordringen der Gäste aus der Oberpfalz entscheidend stören (11.). Kurz darauf leisteten sich die Gastgeber einen kapitalen Ballverlust in der eigenen Hälfte, den Salah El Berd zum 0:2 nutzte (12.).
Anschließend kontrollierte der überlegene Gast das Geschehen und nahm dem Karlburger Spiel fast jegliche Wirkung. Dem TSV, der in der laufenden Saison überhaupt nur zweimal mehr als ein Tor erzielt hat (das letzte Mal beim 2:2 gegen den Würzburger FV Anfang August 2021), fehlten im Spiel nach vorne schlicht die Mittel. Bei Michael Jonczys Schuss verhinderte der Pfosten den dritten Gebenbacher Treffer (53.), ebenso wie TSV-Keeper Marvin Fischer-Vallecilla mit einer spektakulären Fußabwehr bei Nico Beckers Abschluss aus kurzer Distanz (67.). Schließlich sorgte der eingewechselte Marco Seifert dann aber doch für das 0:3 (80.) und damit für die endgültige Entscheidung in der Partie, vor deren Anpfiff die Karlburger via Stadiondurchsage verkündet hatten, sämtliche Einnahmen der Begegnung für ukrainische Kriegsopfer zu spenden.
"Solche Tage gibt es eben", erklärte Karlburgs Trainer Köhler nach der verdienten Niederlage, mit der der TSV weiter auf Relegationsplatz 14 steht. Elf Spiele stehen für seine Mannschaft in dieser Bayernliga-Saison noch an. Und in diesen Partien braucht das Karlburger Team dringend Punkte für den Klassenerhalt, auch weil einige Konkurrenten im Tabellenkeller an diesem Wochenende gepunktet haben. Wohl ein weiterer Grund, warum die Karlburger Spieler nach der Partie gegen Gebenbach ziemlich ernüchtert und nachdenklich wirkten.