Zwölf Uhr mittags in der Kitzinger Siedlung. High Noon. Im Hintergrund tönt die Glocke der Stadtkirche und läutet die zweite Tageshälfte an diesem Samstag ein. Eine ungewöhnliche Zeit, sich auf dem Fußballplatz zu treffen.
Es wird Schwierigkeiten geben – besser, sie hier zu haben: Auf dem Kunstrasenplatz im Sickergrund, den trotz der milden Witterung der vergangenen Tage vielerorts noch zu feuchten und somit nur unter zu verursachenden Schäden bespielbaren Rasenplätzen trotzend, haben sich die in der Fußball-Bezirksliga West um den Klassenerhalt kämpfenden SSV Kitzingen und SV Birkenfeld verabredet. Das Duell wird mit dem gastgebenden Siedler-SV einen klaren Sieger finden.
Starke Ergebnisse in der Vorbereitung
Es trafen zwei Mannschaften aufeinander, die sich nach den vergangenen Wochen gut vorbereitet für die weitere Saison wähnten. Die Kitzinger hatte sich zuletzt in Testspielen gegen die Kreisligisten aus Volkach (6:1) und Gelchsheim (5:1) im Toreschießen geübt. Ihre Vorbereitung hatte durchgehend auf dem hiesigen Kunstrasenplatz stattgefunden, entsprechend sicher traten sie auf diesem auf. Zudem standen neun Mann zum Wechseln auf dem Spielberichtsbogen. Personell sieht es gerade gut aus, "und es haben noch ein paar gefehlt", fügte SSV-Trainer Thomas Beer an.
Auch SV-Spielertrainer Benedikt Strohmenger durfte auf einen gelungenen Start hoffen, nachdem sich seine Elf im abschließenden Test gegen den Bezirksligisten Altbessingen (6:1) in starker Form gezeigt hatte. Gespielt wurde dieser auf dem Thüngersheimer Kunstrasenplatz, sodass Strohmenger das künstliche Geläuf nicht als Grund für die Niederlage heranzog.
Noch im Spielerkreis hatte SV-Kapitän Peter Schebler die Gäste daran erinnert, doch die Birkenfelder bekamen in den ersten 30 Minuten dieser Partie keinen Fuß in die Tür. Unglücklich, wie Nico Henig im Strafraum der Ball an die Hand und ins Gesicht gesprungen war, für den Schiedsrichter aber ausreichend, um auf Elfmeter zu entscheiden. Erst fünf Minuten waren gespielt, als Mario Paul diesen aus Sicht des Schützen unten links verwandelte und zum frühen 1:0 für den SSV traf.
Schnelle Tore spielen Kitzingen in die Karten
Das Nachsehen hatten die Birkenfelder auch in jener Szene, die zum 2:0 der Heimelf führte: Alexander Schmidbauer blies kurz nach der Mittellinie die Backen auf und setzte zum Sprint an, lief in den folgenden Sekunden seinem Gegenspieler auf und davon und schoss den noch erlaufenen, von Mario Paul initiierten Pass platziert ins lange Eck.
Viel besser sahen die Gäste von der Fränkischen Platte auch beim dritten Gegentor nicht aus. Paul – gäbe es sie, hätte er sich mit einem Tor und zwei Vorlagen wohl die Auszeichnung des wertvollsten Spielers dieser Partie verdient –, brachte den vor der Torauslinie gestoppten Ball in die Mitte. SV-Torhüter Matthias Wicha griff daneben und Kitzingens Mittelstürmer Artem Korolchuk, erstmals von Beginn an aufgeboten, lauerte darauf und traf zum 3:0.
Die schnellen Tore hätten seiner Mannschaft "in die Karten gespielt", meinte SSV-Trainer Thomas Beer. "Aber in der ganzen ersten Halbzeit haben wir einen starken Auftritt gezeigt, Ruhe bewahrt und viel über die Sechser nach vorne kombiniert."
Birkenfeld scheitert an Pfosten und Latte
"Drei ihrer vier Torschüsse waren drin, ansonsten hatten sie keine weitere Aktion zum Tor", hob Benedikt Strohmenger das effiziente Auftreten des Gegners hervor, gab aber auch an, dass seine Elf unterstützt habe: "Alle drei Aktionen waren individuelle Fehler von uns. Danach haben wir eine Zeit gebraucht, wieder ins Spiel zu finden."
Das gelang gegen Ende der ersten Halbzeit, wohl auch, da sich Kitzingen nicht mehr so weit streckte wie zuvor. Birkenfelds Anläufe, die sich nach dem Seitenwechsel fortsetzten, mündeten zwar in einer optischen Überlegenheit, die aber nur wenige Torgelegenheiten hervorbrachte. Eingreifen musste SSV-Torhüter Philipp Seufert, als Eric Köhler einen langen Ball aufs eigene Tor verlängerte (62.), eingreifen konnte er nicht, als Benjamin Langguth die Latte und Christian Eckert den Pfosten in derselben Spielszene nach einem Birkenfelder Eckball trafen (77.).
"In so einer Partie musst du die ersten zehn Minuten überstehen, um reinzukommen. Das ist uns nicht gelungen. Unter dem Strich war bei Kitzingen heute die Körperspräche ausgeprägter, sie waren robuster und williger", fand Strohmenger.
In der Tabelle näher zusammengerückt
Beer, der die nicht mehr so starke zweite Halbzeit damit erklärte, dass in der vergangenen Woche einige Spieler angeschlagen gewesen seien, monierte nur, dass es dem SSV nach dem Seitenwechsel nicht gelungen sei, "den einen oder anderen Konter auszuspielen" und das vierte Tor zu erzielen, wodurch es am Sieg vorzeitig nichts mehr zu rütteln gegeben hätte.
Mit dem Ergebnis rücken die Mannschaften in der unteren Tabellenhälfte näher zusammen, Kitzingen und Birkenfeld trennt aktuell nur noch ein Punkt voneinander. Am nächsten Spieltag, der für beide am kommenden Sonntag stattfindet, tritt der SSV beim FC Mömlingen, einem weiteren direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt, und der SV zu Hause gegen Tabellenführer DJK Hain, der die Liga sehr wahrscheinlich in Richtung Landesliga verlassen wird, an.
Die Statistik des Spiels
SSV Kitzingen – SV Birkenfeld 3:0 (3:0).