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HANDBALL: Bezirksoberliga
Ein rasanter Re-Start zwischen Volkach und Schweinfurt mit viel Luft nach oben
Manchmal zu ungenau: MHV-Rechtsaußen Manuel Schmitt (am Ball) erzielte im Derby gegen Volkach zwar sechs Treffer, vergab aber auch viele Chancen. Sein Gegenspieler Oliver Müller (rechts) hat hier keine Chance mehr, einzugreifen.
Foto: Steffen Krapf | Manchmal zu ungenau: MHV-Rechtsaußen Manuel Schmitt (am Ball) erzielte im Derby gegen Volkach zwar sechs Treffer, vergab aber auch viele Chancen.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:59 Uhr

Etwas Rost war schon noch an den Händen der Handballer der HSG Volkach und des MHV Schweinfurt beim Re-Start in der Männer-BOL vor 110 Zuschauerinnen und Zuschauern in der Volkacher Mainschleifenhalle. Nach corona-bedingt dreieinhalb Monaten Spielpause war die Quote an Fehlwürfen und technischen Fehlern beim 28:28 (12:13) doch ungewöhnlich hoch. Die Interessierten bekamen trotzdem ein packendes Bezirksoberliga-Duell geboten. "Handball ist immer schön", freute sich Volkachs Trainer Fabian Servatius nach Spielende: "Wenn du dann gleich mit einem kleinen Derby zurückkehrst, ist es umso schöner."

Für die Schweinfurter hatte sich Servatius einen besonderen taktischen Kniff einfallen lassen: MHV-Rückkehrer Léon Rastner, der einst im Handballinternat des SC Magdeburg ausgebildet wurde, bekam mit Nils Lutz einen Sonderbewacher zur Seite gestellt. Wann immer die Gäste im Ballbesitz waren, stand Lutz Rastner auf den Füßen, selbst, als der 23 Jahre alte Schweinfurter sich bis an die Mittellinie fallen ließ.

Die Gäste kommen schneller in Tritt

Am besseren Start hinderte das den MHV jedoch erstmal nicht. Nach zwölf Minuten führte die Sieben von Trainer Marcus Thalhäuser mit 7:3, ehe Volkach sich Mitte der ersten Hälfte allmählich immer mehr in die Partie kämpfte. Nach dem 12:13-Halbzeitstand entwickelte sich eine rasante, mitunter zerfahrene und völlig offene zweite Hälfte, in der die Heimmannschaft eine ganze Weile wie der sichere Sieger aussah.

Eine Viertelstunde lang lag die HSG in Führung, zeitweise mit bis zu vier Treffern, bevor die in dieser Saison noch ungeschlagenen Schweinfurter mit einem Kraftakt dem Spiel eine neuerliche Wendung gaben. Alleine Rastner steuerte im zweiten Abschnitt, trotz Manndeckung, sieben seiner insgesamt neun Tore bei. In den letzten vier Spielminuten bekamen die Fans auf den Rängen noch einmal Drama pur geboten, mit zwei Führungswechseln und einem verpatzten Schweinfurter Angriff in den Schlusssekunden beim Stand von 28:28. Es blieb beim gerechten Unentschieden.

Der Volkacher Trainer ist zufrieden

"Wir haben eine gute Mannschaftsleistung gezeigt und uns immer wieder zurückgekämpft", befand Volkachs Coach Servatius, dessen Team seit nun bereits vier Spielen in Folge ungeschlagen ist. "Am Ende hatten beide Teams die Chance, sich den Sieg zu holen." In der Kabine – direkt nach dem Spiel – kündigte er seinen Spielern härteres Training an, verriet er. "Wir müssen eine Schippe drauflegen und uns die Ernsthaftigkeit wieder zurückholen." In den vergangenen Monaten war es eben nicht einfach, ein intensives Training zu führen – mit der Ungewissheit hinsichtlich des weiteren Spielbetriebs. "Gefühlt sind wir seit 2019 in der Vorbereitung", sagte er lachend. "Ich hoffe und gehe stark davon aus, dass die Runde jetzt zu Ende gespielt werden kann". Die Volkacher wollen sich im Mittelfeld festbeißen und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Mit sieben Punkten aus den ersten sechs Spielen ist die HSG auf einem guten Weg.

Einen noch besseren Start legte der MHV Schweinfurt mit jetzt drei Siegen und zwei Unentschieden in der Staffel B der Bezirksoberliga hin. Die Favoritenrolle hinsichtlich des Aufstiegs möchte sich Thalhäuser trotzdem nicht zuschieben lassen, auch wenn er weiß, dass die anderen "gerne einen suchen, der das Päckchen vor sich herträgt. Ich habe heute als Trainer aber ganz gut gesehen, an was wir noch arbeiten müssen." Dabei meinte er natürlich unter anderem den ungewohnten Chancenwucher seiner Schützen. "Uns fehlt aktuell noch absolut der Rhythmus. Wir wollen jetzt erst einmal schauen, dass wir wieder flüssigen Handball spielen", erklärte der Coach, der aber auch vor dem tückischen Tabellenbild warnt, in dem sein MHV derzeit ganz oben steht.

Bis zu drei Teams könnten in der Achterliga, je nachdem, welche Vereine aus der Landesliga herunterkommen, absteigen. Der Meister dagegen muss gegen den Meister der anderen Staffel in die Relegation gehen. "Wir haben uns auch intern kein Ziel gesetzt", bekräftigte Thalhäuser. "Es geht erst einmal darum, genügend Punkte zu sammeln, um nicht unter die letzten Drei zu kommen." Falls die Schweinfurter in vier Spieltagen immer noch von ganz oben im Tableau grüßen, sei er gerne bereit noch einmal über die Zielsetzung zu sprechen, kündigte er an. Jetzt geht es aber erstmal fleißig in die Trainingshalle – für Schweinfurt und Volkach.

Handball, BOL St. B, Männer

HSG Volkach – MHV Schweinfurt 28:28 (12:13)

Volkach: Lurz, Gürsching – Baumann 6 Tore/1 per Siebenmeter, Fröstl 2, N. Lutz 7, M. Lutz, Krapf 2, Brezina 3, Feuerbach 1, Goardou, Müler 7, Weimann, Fertig 1.

Schweinfurt: Fiedler, Meckelein – Zwiazek 2, Scholich 1, Schmitt 6, Fey, Körner, Landgraf 1, Bernt 4, Breun 5, Vollert, Rastner 9/3.

Schiedsrichter: Frank Arheidt, Michaela Fries (Hammelburg). Zuschauer: 110. Rot: Felix Landgraf (48., Schweinfurt). Zeitstrafen: 3/6. Spielfilm: 3:7 (12.), 10:10 (22.), 12:13 (30.), 22:18 (48.), 25:25 (56.), 28:28 (Endstand).

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