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HANDBALL: BEZIRKSOBERLIGA
Handball: Volkachs junge Wilde mit viel Spektakel
Ruhig bleiben: Volkachs neuer Trainer Fabian Servatius muss den Sturm und Drang seiner jungen Schützlinge mitunter bremsen. Hess
Foto: Hartmut | Ruhig bleiben: Volkachs neuer Trainer Fabian Servatius muss den Sturm und Drang seiner jungen Schützlinge mitunter bremsen. Hess
Steffen Forstner
 |  aktualisiert: 18.11.2019 02:10 Uhr

Wer in der laufenden Saison Handballspiele der HSG Volkach in der Bezirksoberliga besucht, kann sich über eines nicht beschweren: zu wenig Unterhaltung. Das Spektakel, das Volkachs Männer dem Publikum regelmäßig bieten, hat aber gute und schlechte Seiten. Einerseits stellt das Team mit 158 Toren in sechs Spielen hinter der HSG Mainfranken derzeit den zweitbesten Angriff der Liga, anderseits hat es auch die mit Abstand meisten Gegentreffer (ganze 190) der zwölf Mannschaften hinnehmen müssen.

Für HSG-Coach Fabian Servatius, als Spieler früher selbst Abwehrspezialist, müsste gerade jene Gegentor-Flut ein Gräuel sein. Zumal er auch heute, als Trainer, gesteigerten Wert auf die Defensivarbeit seiner Mannschaft legt. Sein Credo: „Was man hinten nicht bekommt, muss man selbst vorne nicht machen.“ Heißt konkret: Je weniger eine Mannschaft in der Verteidigung zulässt, desto weniger Energie braucht sie offensiv, um ein Spiel zu gewinnen. So ganz scheinen Volkachs Handballer diese Philosophie noch nicht verinnerlicht zu haben, wenngleich Servatius die Abwehrleistung seines Teams als nicht so schlecht einstuft, wie die Statistik es aussagt.

Die offenkundige Dysbalance zwischen Abwehr und Angriff sieht er vielmehr in der jugendlichen Unbekümmertheit der Spieler begründet. Viele Akteure seien erst zwischen 19 und 21 Jahre alt. Da müsse sich manches noch finden. Zudem sei das Torverhältnis stark vom Offensiv-Feuerwerk vor zwei Wochen gegen die HSG Mainfranken (34:46) beeinflusst. „80 Tore in einem Spiel sind auch beim Handball nicht normal“, sagt der 29-Jährige, der beim TSV Rödelsee vier Monate lang in der Dritten Liga spielte.

„80 Tore in einem Spiel sind auch beim Handball nicht normal.“
Fabian Servatius, Trainer der HSG Volkach

Bedurfte es aber eines Beweises, wo die Stärken und Schwächen der HSG Volkach liegen, so lieferte ihn diese Partie: Offensive hui, Defensive pfui. Dass eine Mannschaft mit dem zweitbesten Angriff der Liga als Tabellenvorletzter derzeit auf einem Abstiegsplatz rangiert, klingt fast schon paradox. Erst recht, wenn man Servatius? Worten lauscht. Der sagt: „Wir haben ein Problem mit der Chancenverwertung. Im Angriff wäre noch deutlich mehr drin gewesen.“ Doch agierten seine Jungs in vorderster Front häufig zu überhastet, statt den Überblick zu bewahren und den freien Mitspieler zu bedienen, wie der Übungsleiter findet.

Trotz aller Anlaufschwierigkeiten ist Servatius überzeugt, dass „mehr Potenzial in der Mannschaft steckt, als wir aktuell zeigen“. Wenn die junge Truppe die nächsten Jahre zusammenbleibe, könne man in Volkach etwas aufbauen, glaubt der Trainer, der die HSG seit dieser Saison coacht. Kurzfristig gehe es aber nur um den Klassenverbleib. „Ein Sieg aus sechs Spielen ist zu wenig. Wir stecken im Abstiegskampf. Da braucht man gar nicht um den heißen Brei herumzureden.“

Ernsthafte Sorgen, dass die Mannschaft ihr Ziel verfehlen könnte, müsse man sich aber noch nicht machen. „Keiner steht gerne unten in der Tabelle, aber die Saison ist noch jung“, sagt der Gerolzhöfer, der bis zur vergangenen Saison auch als Trainer in seiner Heimatstadt aktiv war. Er sieht noch genügend Möglichkeiten, um sich im Saisonverlauf aus dem Schlamassel zu befreien. Wichtig sei in der aktuellen Situation vor allem eines: die Köpfe der Spieler wieder freizubekommen.

Schließlich wollen die Volkacher unbeschwert in die kommenden Aufgaben gehen. Die nächste führt sie an diesem Sonntag zum FC Bad Brückenau. Servatius erwartet dort einmal mehr ein rasantes Spiel. Schlüssel zum Erfolg sei, den derzeit besten Torjäger der Bezirksoberliga auf Bad Brückenauer Seite – Simon Dietrich – zu kontrollieren. Damit es nicht ein weiteres 80-Tore-Spektakel mit aus Volkacher Sicht falschem Ausgang gibt.

 
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