Nass war's, doch insgesamt sechs Tore zwischen dem TSV Abtswind und Eintracht Bamberg sowie eine Schlussphase, in der das 3:3 (1:2) noch gut auf eine Seite hätte kippen können, belohnten die Zuschauer auf dem Abtswinder Sportgelände für ihr Kommen.
Abtswinds Trainer Claudiu Bozesan, dessen Mannschaft in den vorherigen drei Spielen ohne Tor geblieben war, brachte mit Marko Korene und Triandafil Ceraj zwei Spieler in der Anfangself, die er vier Tage zuvor in Neumarkt, wo der TSV mit leeren Händen nach Hause fahren musste, eingewechselt hatte.
Bambergs Trainer Julian Kolbeck, dessen Mannschaft unter der Woche ohne Einsatz gewesen war, stellte exakt die gleiche Formation auf den Platz, die eine Woche zuvor in Seligenporten mit 5:0 deutlich gewonnen hatte. Während die Eintracht bislang von allen Bayernligisten die meisten Tore geschossen hatte, kam Abtswind auf die geringste Anzahl.
Im Abtswinder Dauerregen legten die Gastgeber gleich munter los
Da gab's was aufzuholen, und so ging's munter los im Abtswinder Dauerregen. Christopher Kettler blockte Marko Korenes Schuss nach Frank Hartlehnerts Flanke ab, Roman Hartleb jagte den Nachschuss ins Fangnetz. Gespielt war gerade die erste Minute. "Wir waren sehr aggressiv und haben schnell die Bälle in die Tiefe gespielt", beobachtete Bozesan.
Den Hausherren gelang es, die bislang so offensiv starken Bamberger eine ganze Weile von ihrem Tor fernzuhalten. Bis Mitte der ersten Halbzeit hatte die ganz in Violett spielende Eintracht noch keine Torgelegenheit gehabt. Abtswind dagegen zwei, denn Torhüter Fabian Dellermann hielt den Versuch Cerajs fest, der schoss, nachdem Korene den Ball erobert hatte.
Die Abtswinder Führung, die Ferdinand Hansel nach einer Ecke Adrian Dußlers aus wenigen Metern erzielte, war daher verdient (26.). Listig, wie Hartleb im Getümmel auf die Hereingabe zu warten schien, ehe er sich im letzten Moment an den langen Pfosten fallen ließ, um den dorthin geschlagenen Ball zurück auf Hansel in den Fünfer zu legen.
Bamberg erhöhte nach einer halben Stunde den Druck auf Abtswind
Da die Gäste in der Folge mit ihren nun aufrückenden Außenverteidigern Luca Lvejsic und Tobias Linz einen Mann mehr im Mittelfeld hatten und so mehr Druck auf den Gegner ausüben konnten, häuften sich ihrerseits die Möglichkeiten.
Marc Reischmann von rechts (32.) und Jakob Tranziska von links (35.) verpassten mit ihren Schüssen aufs lange Eck nur knapp das Tor. Schließlich wuchtete Franz Helmer nach Ljevsics Flanke den Ball gegen die Unterkante der Querlatte, wovon er auf die Torlinie prallte und mit Rückwärtsdrall ins Netz sprang (37.).
Der Ausgleich hatte sich angekündigt, und kombinationssichere Bamberger ließen die Führung folgen: Da Michael Herrmann beim Konter über Lukas Schmittschmitt unglücklich wegrutschte, stand Tranziska frei und traf zum 2:1 (43.).
Abtswind gab nicht auf und kam zweimal nach einem Rückstand zurück
Die Partie plätscherte Anfang der zweiten Halbzeit wie der Regen dahin, und so dauerte es, bis die unter Regenschirmen versteckten 200 Zuschauer sahen, wie Hansel nach einem Eckball Dußlers am gegnerischen Torhüter scheiterte (58.). Der Abtswinder Mut, sich mit dem Rückstand nicht abzufinden, nahm zu und wurde belohnt, als Hartlehnert einfach mal aus 18 Metern flach abzog. Auf dem nassen Rasen glitschte der vor Bambergs Torhüter aufsetzende Ball ins Tor (68.).
Nachdem der auf engem Raum frei gespielte Fabio Reck die Bamberger mit einem kunstvoll im Bogen geschossen Ball abermals in Führung gebracht hatte (74.), kam die Abtswinder Antwort prompt von Jona Riedel. Ein kurzes Zuspiel Dußlers ans rechte Fünfer-Eck schloss Riedel entgegen der Witterung ganz trocken ab: Vom langen Pfosten prallte der Schuss zum 3:3 in den Torraum (75.) ab.
Abtswind musste in den letzten drei Minuten der regulären Spielzeit sowie in den drei Minuten der Nachspielzeit nach einem umstrittenen Platzverweis gegen Herrmann in Unterzahl spielen, doch hätte das Ergebnis fast noch auf seine Seite ziehen können, als Lukas Huscher alleine vor Bambergs Torhüter die Chance auf das vierte Tor vergab (90.).
Freude über drei Tore und Ärger wegen zwei verpassten Punkten
"Es war das erwartete Kampfspiel. Der Regen hat zusätzlich dazu beigetragen. Wenn man drei Tore auswärts schießt, sollten die eigentlich reichen. Unter dem Strich sind es für mich zwei verlorene Punkte", fasste Kolbeck zusammen.
"Meine Mannschaft hat Moral gezeigt und ist zweimal nach einem Rückstand zurückgekommen", sagte Bozesan nach dem Spiel. "Wir müssen mit dem einen Punkt zufrieden sein und in den nächsten Spielen genauso weitermachen."