Auswärtsfahrten waren für den TSV Abtswind in dieser Saison bislang meist eine Reise wert. Zwölf Punkte sammelten sie aus ihren fünf Partien auf fremden Plätzen und mischen in dieser Teiltabelle der Fußball-Bayernliga ganz vorne mit.
Ganz anders sieht das zu Hause aus. In der heimischen Kräuter-Mix-Arena will es mit dem Gewinnen einfach nicht so recht funktionieren. Nur ein Punkt aus dem Landkreisderby gegen Geesdorf (1:1) steht in der Heimbilanz. Auch gegen die DJK Gebenbach misslang das Vorhaben, auf eigenem Platz endlich mal dreifach zu punkten. Bei Spielende stand gegen die Oberpfälzer ein enttäuschendes 2:4 (1:1) auf der Abtswinder Anzeigetafel.
Abtswinder Eckbälle führen weiterhin zu Toren
Anfangs hatte es wiederum gar nicht danach ausgesehen, dass die Abtswinder ein Heimkomplex befallen hätte. Zwar besaßen die Gebenbacher die erste große Möglichkeit, als Nico Becker nach einem Stellungsfehler in der Abtswinder Abwehr frei vor deren Torhüter Felix Wilms zum Schuss kam, der aber gegen den Angreifer parieren konnte (6.).
Doch Abtswind versteckte sich nicht und zeigte nach gut 20 Minuten sein Können bei Aktionen mit ruhendem Ball. Felix Lehrmann schlug eine Ecke auf den kurzen Pfosten, wo Adrian Dußler den Ball zur Führung ins Tor köpfte (21..). Vier ihrer letzten sechs Treffer erzielten die Abtswinder nach diesem Muster.
In der Folge kontrollierten die Hausherren das Geschehen, kamen vorne aber zu wenigen Chancen. Hinten aber standen sie kompakt und ließen wenig zu, wie es sich TSV-Trainer Claudiu Bozesan vor dieser Begegnung gewünscht hatte.
Tückischer Freistoß-Aufsetzer führt zum Ausgleich
Bis kurz vor der Halbzeit ging diese Rechnung auf. Dann fiel der Ausgleich, als Torhüter Felix Wilms einen 25-Meter-Freistoß, der vor ihm tückisch aufsetzte, über die Hand ins Tor springen ließ (42.). Auch diese Szene dürfte Bozesan gemeint haben, als er später von "zu vielen individuellen Fehlern" sprach, die sich seine Mannschaft erlaubt habe.
Allerdings holten sich die Abtswinder ihren Vorteil unmittelbar nach dem Seitenwechsel wieder zurück, als Niclas Staudt nach einem starken Antritt im Mittelfeld den auf links mitgelaufenen Kevin Steinmann fand. Der gerne mal offensiv agierende Außenverteidiger schob den Ball zur erneuten Führung überlegt ins lange Eck (46.).
Doch Friedrich Lieder egalisierte auf der Gegenseite den Gebenbacher Rückstand erneut (49.). Worüber Claudiu Bozesan sich ärgerte: "Das haben wir ganz schlecht verteidigt. Wenn wir einem Gegner mit dieser Qualität so viel Zeit zum Abschluss geben, wird das bestraft."
Nach Rot muss Abtswind in Unterzahl anrennen
Nicht gerade handlungsschneller musste Gebenbachs Jonas Lindner sein. Trotzdem war's ein vorgezogener Sonntagsschuss, als der Gästespieler nach einer von der Abtswinder Abwehr nicht konsequent genug geklärten Ecke aus der zweiten Reihe abzog und traf (55.).
Und die Tiefschläge, die es einzustecken galt, rissen für den TSV nicht ab. Nachdem Fabio Groß der Ball im Mittelfeld zu weit vom Fuß gesprungen war, setzte er energisch nach, traf Ball und Gegner. Der Schiedsrichter stellte dabei wohl zu viel Gegnerkontakt fest und stellte Groß mit Rot vom Platz (57.) "Fragwürdig" war für Claudiu Bozesan die Entscheidung. Gelb hätte es für ihn hier auch getan.
Die folgende Unterzahl erschwerte das Anrennen gegen den Rückstand. Abtswind versuchte es dennoch, fand aber keine Lücken mehr in der engen Gebenbacher Verteidigung. Als Marco Seifert in der Schlussphase aus spitzem Winkel traf (82.), war die Begegnung entschieden. "Haltbar", fand Bozesan.
Leistungen stimmen nicht mit Ergebnissen überein
Wie dieser Unterschied zwischen Heim- und Auswärtsergebnissen zustande kommt, kann Claudiu Bozesan auch nicht erklären. Oft liegt es nicht mal an der Leistung wie zuletzt gegen Don Bosco Bamberg (1:2). "Wir spielen daheim nicht schlechter als auswärts. Fehler werden aber viel härter bestraft", stellte er fest und ergänzte: "Wenn wir zweimal führen, müssen wir cleverer sein und dürfen uns das nicht fahrlässig nehmen lassen."
Bereits am nächsten Samstag, 10. September, kann es der TSV Abtswind besser machen und darf auf seinen ersten Heimsieg in dieser Saison hoffen. Denn erneut spielen die Abtswinder zu Hause. Sie erwarten den SC Feucht (16 Uhr).