
Es lief bereits die Nachspielzeit, die Abtswinder drängten wie meist in dieser Partie. Bamberg befreite sich vom Druck der Hausherren mit einem Vorstoß über die linke Seite. Marc Eckstein lief bis zur Grundlinie, ehe er zum zweiten Pfosten flankte. Während Luis Grasser in der Mitte eifrig winkte, hatte sich Dominik Sperlein in dessen Rücken vom Gegenspieler abgesetzt, nahm nun den Ball aus der Luft und, obwohl er ihn nicht einmal voll traf, landete der im Abtswinder Tor.
Pascal Henninger trifft nach einer Ecke zur Abtswinder Führung
Der TSV Abtswind hat durch dieses späte Gegentor sein Heimspiel gegen Don Bosco Bamberg in der Fußball-Bayernliga Nord mit 1:2 (1:1) verloren. Auch im vierten Anlauf dieser Saison gelang den Abtswindern somit kein Heimsieg.
Die Gäste jubelten nach Spielende über ihren ersten Auswärtsdreier. Ein paar Minuten später wusste TSV-Trainer Claudiu Bozesan gar nicht, wo er anfangen sollte. Sein Gegenüber Andreas Baumer hatte da schon einen "glücklichen Sieg" zugegeben, seiner Elf aber auch einen "Killerinstinkt" zugeschrieben.
Nach der frühen Führung, die Pascal Henninger nach einer Ecke von Felix Lehrmann erzielte (14.), schien die Partie zu Abtswinder Gunsten zu verlaufen. Es war das dritte TSV-Tor in Folge nach einem Eckball. Aufmuntern konnte dies Bozesan aber nicht ob der aus dem Spiel heraus verpassten Chancen. Niclas Staudt (23.) und Matthias Wächter (44.) vergaben die aussichtsreichsten vor der Halbzeit.
Bambergs Dominik Sperlein erzielt den Ausgleich aus dem Nichts
Als beide Mannschaften in die Kabine gingen, stand es jedoch 1:1, da die Gäste mit ihrer einzigen Gelegenheit bis zum Seitenwechsel aus dem sprichwörtlichen Nichts ausgeglichen hatten.
Die Abtswinder eroberten den Ball am eigenen Strafraum, schlugen ihn aber unkontrolliert nach vorne, so dass ihn der Bamberger Manuel Hümmer, der rechts hinten ein starkes Spiel machte, zurück in den Angriff kickte. Sayko Trawally täuschte die Ballannahme an, überließ ihn dann aber dem mit Tempo gestarteten Dominik Sperlein, der das Laufduell gegen einen Verteidiger für sich entschied und am Abtswinder Torhüter Felix Reusch vorbei, links unten, ins Tor traf (33.).
Was in der zweiten Halbzeit folgte, waren aussichtsreiche bis sehr gute Chancen für die Abtswinder, gefühlt im Minutentakt. Und ein Aufreger nach 68 Minuten.
Notbremse als letzter Mann? Dußler beklagt Foul gegen sich
Als Adrian Dußler nach Kevin Steinmanns langem Pass nach vorne ins Laufduell mit Dominic Fischer startete, war er schneller, so dass der Bamberger als letztes Mittel zur Grätsche greifen musste, sonst wäre Dußler frei aufs Tor zugelaufen. "Das zieht sich schon die ganze Saison durch", fühlte sich Bozesan benachteiligt.
Auch Andreas Baumer räumte ein, dass es möglich gewesen wäre, den Zweikampf als Notbremse zu werten: "Darüber hätten wir uns nicht beschweren dürfen." Der Schiedsrichter unterbrach die Partie trotz der Abtswinder Proteste nicht, woraufhin Marc Eckstein den Pfosten traf (69.). Es sollte bis in die Nachspielzeit die einzige Bamberger Tormöglichkeit bleiben.
Alle Abtswinder Chancen aufzuzählen, würde diesen Artikel noch länger werden lassen, als er ohnehin schon ist. Es waren viele, acht bis zehn, und sie häuften sich in der Schlussviertelstunde. Die größte, ein direkter Freistoß von Dußler, wehrte Bambergs im Mittelpunkt stehender Torhüter Michael Edemodu ab (81.).
Abtswind belohnt sich wieder nicht für seinen großen Aufwand
Noch einmal haderten die Abtswinder mit einer Entscheidung des Unparteiischen, als Calvin Gehret, vermutlich am Trikot gezogen, im Strafraum fiel (88.). Mit dem Gegenspieler in Kontakt gekommen war er allerdings deutlich vor der Linie.
Danach haderten sie vor allem mit sich, vorne ein zweites Tor verpasst zu haben und hinten zweimal nicht konsequent genug gewesen zu sein. "Der Gegner hat drei Aktionen und schießt zwei Tore. Wir haben beide schlecht verteidigt", stellte Bozesan fest. "Wir haben einen riesengroßen Aufwand betrieben, waren die bessere Mannschaft, stehen aber mit leeren Händen da."