Mitte September des vergangenen Jahres war die lange andauernde Liaison zwischen Daniel Rinbergas und dem FC Sand beendet. Nach dem 4:3-Heimsieg der Sander über die TG Höchberg erklärte er seinen sofortigen Rücktritt als Trainer des Landesligisten. Nun, ein halbes Jahr später, kehrt der Gaustadter zurück auf die unterfränkische Fußball-Bühne. Rinbergas hat als Spielertrainer beim SV Viktoria Neuschleichach angeheuert.
Neuschleichach statt Sand, A-Klasse statt Landesliga. Dabei hätten auch einige andere Vereine Schlange bei Daniel Rinbergas gestanden, doch "gab es da auch die eine oder andere Enttäuschung", beschreibt der 41-Jährige die vergangenen Wochen, in denen sich unter anderem ein eigentlich schon feststehendes Engagement bei einem oberfränkischen Bezirksligisten noch zerschlagen hatte.
Hartnäckiges Werben um Rinbergas in Neuschleichach
"Ich habe familiäre Beziehungen nach Neuschleichach und bin deshalb ohnehin öfter mal da", begründet er seine Entscheidung, zumal "der Verein nicht locker gelassen" habe. "Es hat immer wieder mal die Frage gegeben, ob ich mir das vorstellen könnte – anfangs aber mehr aus Spaß", erinnert sich der ehemalige Kapitän des FC Sand an viele Gespräche mit den Verantwortlichen in "Althütten".
Acht Jahre lang war der ehemalige Fußballer des FC 05 Schweinfurt (25 Partien in der Regionalliga) in Sand (insgesamt 108 Bayernliga-Spiele) aktiv, erlebte 2015 den Aufstieg in die Bayernliga mit, wurde Spielertrainer der zweiten Mannschaft und nach dem Abstieg der ersten aus der Bayernliga mit "seiner" Reserve dann plötzlich als Spielertrainer in die Landesliga "befördert", bevor er im Herbst freiwillig das Handtuch warf und eine Pause mit Fußball einlegte.
Das im Vergleich mit Sand natürlich geringere Niveau in Neuschleichach nimmt Rinbergas gerne in Kauf. "Die Spieler haben Lust, Potenzial und wollen alle dazulernen", weiß er, dass er in Training und Spiel anders arbeiten muss als noch im Seestadion. "Ich bin ja auch erst 41 und traue mir durchaus zu, da noch mitspielen zu können", will der Gaustadter "zentral, entweder auf der Sechs, der Acht, der Zehn oder in der Abwehrkette" auch noch selbst das Trikot überstreifen.
Rinbergas will mit Abwehrkette statt Libero spielen lassen
Diesen Abwehrverbund gab es in Neuschleichach noch nicht. Bislang spielten die Viktorianer mit dem freien Mann hinter der Abwehr. "Die Kette werde ich in den Vorbereitungsspielen ausprobieren, sowohl mit drei als auch mit vier Spielern", kündigt Rinbergas an.
Bedenken, dass seine Anforderungen an die Fußballer zu anspruchsvoll für seine neue Mannschaft seien, hat Rinbergas nicht. "Ich kenne die Jungs ja schon. Die wollen sich alle weiterentwickeln. Ich werde aber schon versuchen, Spielformen und Taktik ähnlich zu trainieren wie ich das in Sand gemacht habe", soll auch das Niveau Stück für Stück angehoben werden.
Das Team um Toptorjäger Jonas Schmitt (20 Tore) wurde in der Hinrunde von Nico Koch trainiert, der diese Aufgabe nun freiwillig an Daniel Rinbergas abgibt. "Der Nico wollte, dass ich übernehme. Er hört nicht auf, weil ich jetzt da bin", zerstreut Rinbergas Gedanken, Nico Koch aus dem Amt gedrängt zu haben.
Aktuell liegt der SV Neuschleichach auf Aufstiegskurs
"Am 3. Februar beginnen wir mit der Vorbereitung, ich freue mich schon drauf. Und dann schauen wir mal, was in dieser Saison noch möglich ist." Dann wird Rinbergas den Viktoria-Kader erstmals um sich versammeln. Wie viele Spieler er überhaupt zur Verfügung hat, weiß er indes noch gar nicht. "In der Whatsapp-Gruppe sind 36 Leute, aber wer davon alles auf dem Platz steht, werden wir sehen."
Der SV Neuschleichach ist aktuell auf Tabellenplatz drei der A-Klasse Schweinfurt 4 zu finden, der zur Aufstiegsrelegation berechtigen würde. "Vielleicht schaffen wir ja den Sprung in die Kreisklasse. Und vielleicht können wir dann noch den einen oder anderen Spieler überreden, sich dem SV Neuschleichach anzuschließen", hofft Daniel Rinbergas auf ein erfolgreiches Engagement beim Steigerwald-Verein.