Quasi zwischen zwei Feiern hatte Daniel Rinbergas, Spielertrainer der Sander Reserve, Zeit, über seine Meistermannschaft zu sprechen. Der 40-Jährige, erst zu dieser Saison wieder ins Seestadion zurückgekehrt, legte – anders als seine zumeist jungen Spieler – zumindest eine mehrstündige Pause zwischen der Kabinenparty nach dem 6:0-Kantersieg über Verfolger SV Ebelsbach und dem Gang in einen Biergarten ein.
Es muss ein seltsames Gefühl gewesen sein für die Kicker aus dem Winzerdorf. Erst am Samstag musste die erste Mannschaft den bitteren Abstieg aus der Fußball-Bayernliga hinnehmen, einen Tag später bejubelte die Zweite ihren Titel in der Kreisliga Schweinfurt 2 – und damit den Aufstieg in die Bezirksliga.
Die Saison war nicht einfach für Rinbergas, wie es halt so ist für Trainer zweiter Mannschaften. Immer wieder musste er Spieler für die Bayernliga-Truppe abstellen, rekrutierte dafür Kicker aus der Dritten oder aus der U 19.
"Wir haben als Mannschaft eine super Saison gespielt", zeigt sich der frühere Schweinfurter gerade deshalb stolz auf seine Jungs, die in den bisherigen 27 Partien 21 Siege eingefahren haben. Und auch, wenn er niemanden herausheben wollte, kam er an Fabian Röder nicht vorbei. Der ist für Rinbergas "der Kopf der Mannschaft".
Prunkstück des FC Sand II ist ganz klar die Offensive
Dass der 23-Jährige mit bislang 21 Treffern auch die meisten Tore für Sand II erzielt hat, zeige den Offensivgeist des Spielmachers, der auch einmal in der Bayernliga-Mannschaft in dieser Saison, beim 0:3 gegen Ammerthal, zum Einsatz kam. "Wenn er einen guten Tag hat, zieht er auch den einen oder anderen mit", hat Rinbergas, 2015 Kapitän des damaligen Bayernliga-Aufsteigers, registriert.
Überhaupt war die Offensive das Prunkstück der Sander Reserve. Die 93 erzielten Treffer sind schon einen Spieltag vor Schluss mit großem Abstand der Bestwert der Liga. Geholfen haben dabei natürlich die 20 Tore in beiden Spielen gegen Absteiger Unterhohenried. Der Trainer legt aber mehr Wert auf die Abwehrarbeit, für die er die gesamte Mannschaft in die Pflicht nimmt.
Der Sander Fahrstuhl soll endlich einmal steckenbleiben
In der kommenden Saison spielt Sand II also wieder einmal Bezirksliga. Und will endlich daran arbeiten, nicht – wie bisher regelmäßig geschehen – als sinnbildliche Fahrstuhlmannschaft nach nur einem Jahr wieder abzusteigen. "Unser Ziel war eigentlich, mit unserer jungen Mannschaft irgendwann in den nächsten Jahren aufzusteigen. Dass es jetzt schon der Fall ist – damit haben wir gar nicht gerechnet. Nun brauchen wir eine gute Vorbereitung und werden natürlich versuchen, die Klasse zu halten, um uns dann auch in der Bezirksliga zu stabilisieren", will Rinbergas, der die Mannschaft auch in der kommenden Saison trainieren wird, erst einmal eine Etage weiter oben ankommen.
Dabei könnte sich der Abstieg der Ersten als Vorteil für die Zweite erweisen. "Der Sprung in die Erste ist dann nicht mehr so groß, dafür aber der Sprung aus der Jugend oder der Dritten in die Zweite", weiß Rinbergas um beide Seiten der Medaille. Mit Tobias Burger vom TSV Aidhausen bekommt er allerdings einen Stürmer, der in der Kreisliga-Saison mit bislang 23 Toren noch zweimal öfter jubeln durfte als Fabian Röder. "Der Rest der Mannschaft bleibt zusammen", hat Sand II wohl keine Abgänge zu beklagen.
Und wenn die erste Reihe der Feierlichkeiten beendet ist, wird Rinbergas seine Spieler zur letzten Partie in dieser Saison versammeln. Am kommenden Samstag (16 Uhr) geht es zum Saisonabschluss noch zum FC Haßfurt.
