Wie schnell es doch immer gehen kann im Fußball. Keine zwölf Monate ist es her, da lagen die Königsberger wortwörtlich am Boden. Um die von verletzungsbedingten Ausfällen gebeutelte Mannschaft von Enrico Wetz tanzten die Blau-Weißen über den Rasen des VfR Krum: Der SV Fatschenbrunn hatte sich soeben mit 3:1 gegen Königsberg durchgesetzt und so den Abstieg des TVK aus der Kreisliga besiegelt.
"Das war auch völlig verdient", sagt Enrico Wetz rückblickend über den Abstieg in der Relegation. "So eine Situation musst du dann eben annehmen." Und wie sie diese Situation angenommen haben, die Königsberger. Der TVK hat bislang in der Kreisklasse Schweinfurt 3 eine Saison der Superlative hingelegt: 25 Spiele, 21 Siege, 64 Punkte. 92 Tore, 16 Gegentreffer. In keiner Kategorie ist irgendeine andere Mannschaft ähnlich souverän, nur die defensivstarken Zeiler auf Rang vier (24 Gegentore) können in Sachen Gegentoren ansatzweise mithalten.
Mit einem Sieg in Nassach hat Königsberg den Titel sicher
Da ist es nur logisch, dass sich der TVK bereits fünf Spieltage vor Rundenschluss vorzeitig den Meistertitel sichern kann. Holen Kapitän Philipp Markof und seine Kollegen an diesem Freitagabend beim FC Nassach drei Punkte (18.30 Uhr), ist der Spitzenreiter nicht mehr von Rang eins zu verdrängen. Auch dann nicht, wenn im Parallel-Spiel die Verfolger der SG Üchtelhausen-Zell beim FC Augsfeld gewinnen – denn der direkte Vergleich zwischen den beiden Teams geht an die Königsberger.
Sie haben es also selbst in der Hand. Und das gefällt Trainer Wetz am besten. "Es war ein großartiges Jahr bisher von uns. Vor allem, wie die Mannschaft nach dem Abstieg zusammengehalten hat." Entsprechend gut ist die Stimmung in seinem Team, die Vorfreude auf die Partie in Nassach sei schon die ganze Woche über zu spüren: "Wir wollen jetzt einfach den Deckel draufmachen."
Dass gerade der Tabellenvorletzte aus Nassach mit nur zwei Siegen aus 25 Partien zum Stolperstein werden könnte, daran glaubt Wetz nicht. "Da bin ich zuversichtlich. Egal, wo wir bisher gespielt haben: Wir haben jeden Gegner sehr ernst genommen, waren nie überheblich. Das hat die Mannschaft immer wieder aufs Neue gezeigt."
Wetz: "Vertrauen ist da, auch wenn es mal nicht läuft"
Aber nicht nur hinsichtlich seiner Spieler, auch bezüglich des ganzen Vereins ist Wetz voll des Lobes: "In diesem Jahr hat sich gezeigt, wie gut das gesamte Umfeld in Königsberg funktioniert." Das habe sich schon bei den verlorenen Relegationsspielen im Vorjahr abgezeichnet. "Wie uns die Leute unterstützt haben, obwohl wir wirklich nicht gut gespielt haben, war beeindruckend. Das macht etwas mit den Spielern. Dass das Vertrauen da ist, auch wenn es mal nicht läuft. Und das hat die Mannschaft in dieser Saison zurückgezahlt."
Nach einem Jahr Abstinenz bedeutet der Meistertitel für die Königsberger freilich gleichzeitig den direkten Wiederaufstieg in die Kreisliga. Und wie sich so ein Aufstieg anfühlt, das weiß Wetz genau, wenngleich sein letzter schon etwas her ist: 2009 gelang dem heute 47-Jährigen mit dem TSV Wülflingen zum 100-jährigem Vereinsbestehen als Spielertrainer der Aufstieg in die Kreisklasse – in der Relegation gegen, Achtung, den TV Königsberg.
"Das war natürlich phänomenal", meint Enrico Wetz. "So etwas trägst du dein Leben lang in dir, daran erinnerst du dich immer wieder gerne." Dass weder Aufstieg noch Meistertitel alltäglich seien, hat der Trainer seinem Team für das Spiel an diesem Freitag in Nassach mit auf den Weg gegeben: "Manche werden in ihrer Karriere niemals Meister. Das ist etwas ganz Besonderes."