Es ist schlichtweg historisch, was die Handballer des TV Königsberg in dieser Saison geleistet haben. Erstmals in der über 50-jährigen Geschichte der Abteilung sicherte sich das Team um Trainer Jochen Bauer den Aufstieg in die Bezirksoberliga – vorzeitig. Und auch den Meistertitel hat die Mannschaft aus dem Landkreis Haßberge sicher: Dank des 27:25-Siegs beim Zweitplatzierten aus Mellrichstadt sind die bis dato ungeschlagenen Königsberger auch am kommenden und letzten Spieltag nicht mehr vom Spitzenplatz zu verdrängen.
"Ich und wir alle haben viele Jahre lang genau darauf gewartet", sagt dazu einer, der den Aufstieg in Unterfrankens höchste Klasse einen "Kindheitstraum" nennt. Felix Käb, Kreisläufer und Abteilungsleiter in Personalunion, ist ein Urgestein beim TV Königsberg. Seit seiner Kindheit steht der 28-Jährige für die Schwarz-Gelben – abgesehen von einem Jahr im Gerolzhofener Dress – auf der Platte. "Mit Königsberg in der BOL zu spielen, war immer mein Ziel."
Das ist seit Ende Februar nun Realität. Dank des Auswärtssiegs beim TV Großlangheim sind die Königsberger nicht mehr von den ersten beiden Rängen zu verdrängen gewesen. Dass dieses Kunststück rechnerisch in Großlangheim gelingen könnte, hatte Käb auf dem Schirm. Entsprechend hatte sich der Abteilungsleiter vorbereitet: "50 Jahre gekämpft – BOL wir kommen", stand in gelben Lettern auf den schwarzen Aufsteiger-T-Shirts, die hinterher noch ihre Strapazierfähigkeit bei einer Feier im Königsberger Vereinsheim bis ins Morgengrauen unter Beweis stellten.
Neuzugänge aus Schweinfurt und Gerolzhofen
Wie ist der historische Erfolg zu erklären? In Käbs Augen gibt es dafür mehrere Mosaiksteine. Einerseits wäre da die Jugendarbeit des TVK, der neben den Vorjahres-Zugängen Tim Feuerbacher und Alexander Bitsch (beide MHV Schweinfurt) sowie Lukas Weinbeer (TV Gerolzhofen) der Kern der Mannschaft entspringt. "Den Grundstein für den Erfolg haben wir aber im Sommer gelegt", meint Käb. Der Trainer legte das Augenmerk da auf hochintensive Einheiten, die sein Team spritziger, ausdauernder und schlicht athletischer machen sollte – mit Erfolg. "Die Physis war in dieser Saison unser großer Trumpf", konstatiert Käb.
Zudem haben die Königsberger Handballer mit ihrem Anhang ein dickes Plus hinter sich. "Wenn die schwarz-gelben Fahnen wehen und die Fans wie verrückt trommeln, gehst du einfach mit einem geilen Gefühl ins Spiel", sagt Käb. Eine Besonderheit in Königsberg: Unter den Fans sind seit dieser Saison auch regelmäßig die Fußballer des Vereins. "Wir unterstützen uns gegenseitig", erzählt Käb von dem Plan, den der Handball-Abteilungsleiter gemeinsam mit seinem Kollegen Andreas Schüler aus der Fußball-Abteilung schmiedete: "Wir unterstützen uns gegenseitig für unseren Aufstieg: den der Handballer in die BOL und den Wiederaufstieg der Fußballer in die Kreisliga."
Von Prag mit dem Bus zum Topspiel nach Neubrunn
Zur Hälfte ist der Plan bereits aufgegangen. "Wir haben unsere Schäfchen ins Trockene gebracht, jetzt geht's um die Fußballer", sagt Käb mit einem Schmunzeln. Und auch da sieht es gut aus für den TVK, das Team von Enrico Wetz steht auf Rang 1 der Kreisklasse Schweinfurt 3. Eine Vorentscheidung im Aufstiegsrennen dürfte da am 24. März fallen, wenn die Königsberger als Spitzenreiter am 23. Spieltag beim Verfolger FC Neubrunn zu Gast sind.
"Wir werden auch vor Ort sein", verspricht Käb. Denn an exakt diesem Sonntag werden die künftigen BOL-Handballer im Bus sitzen – vermutlich entweder verkatert oder noch immer in Feierlaune – und von ihrer Abschlussfahrt aus Prag zurückreisen. Zielort ist dann nicht Königsberg, sondern der Neubrunner Sportplatz in den Heiligen Ländern. Und den sollen dann auch schwarz-gelbe Fahnen säumen.