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Fußball: Kreisklasse SW 3
Tschüss Maibacher Höh, Hallo Tuchanger: Warum sich Simon Rambacher für den FC Zeil entschieden hat
Statt für die FT Schweinfurt in der Landesliga ist der Prappacher nun für die Zeiler Fußballer in der Kreisklasse am Ball. Wie es zum Wechsel um drei Klassen nach unten kam.
'Einfacher ist es auf keinen Fall', sagt der neue Zeiler Spielertrainer Simon Rambacher (rechts, gegen Krums Arian Berisha) über den Unterschied zwischen Landesliga- und Kreisklassenfußball.
Foto: Ralf Naumann | "Einfacher ist es auf keinen Fall", sagt der neue Zeiler Spielertrainer Simon Rambacher (rechts, gegen Krums Arian Berisha) über den Unterschied zwischen Landesliga- und Kreisklassenfußball.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 30.10.2024 02:45 Uhr

Die Frage nach der Stimmung erübrigt sich im Gespräch mit Simon Rambacher. Das liegt einerseits an der Tabelle der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 3, die Rambachers FC 08 Zeil mit einer fast makellosen Bilanz von 33 Punkten aus zwölf Spielen auf Rang zwei zeigt. Andererseits ist der 28-Jährige hörbar so gut gelaunt, dass es überrascht, dass der neue Spielertrainer der Nullachter zwischenzeitliche Zweifel an seiner Entscheidung, von der FT Schweinfurt an den Tuchanger zu wechseln, einräumt. Die, so viel vorweg, aber allesamt längst Geschichte sind.

Vor dem Topspiel seiner Zeiler beim ungeschlagenen Tabellenführer SG Hofheim/Goßmannsdorf an diesem Samstag (16 Uhr, in Goßmannsdorf) spricht Rambacher im Interview über seinen Wechsel von der Landesliga in die Kreisklasse, darüber, welche Rolle Sportvorstand André Wild dabei gespielt hat und was der verpasste Aufstieg des FC Zeil in der Relegation gegen Aidhausen noch mit der aktuellen Saison zu tun hat.

Sie sind von der Landesliga drei Etagen tiefer in die Kreisklasse gewechselt. Wie hat es der FC Zeil geschafft, Sie zu diesem Schritt zu bewegen?

Simon Rambacher: Andy (Sportvorstand André Wild, Anm. d. Red.) war der Erste, der mich gefragt hat. Und er hat ziemlich gute Arbeit geleistet in unseren Gesprächen. Er ist ein überzeugender Typ und auch ziemlich direkt, aber sowas gefällt mir. Dass mit Dominik Schirber mein Cousin als Co-Spielertrainer dazu kommt, war natürlich auch eine große Komponente. Klar, es gab noch vier, fünf andere Anfragen. Aber mir hat das, was Andy und der FC Zeil vorhaben, richtig gut gefallen. Das hat mich gepackt. Ich war direkt Feuer und Flamme.

Die Landesliga-Zeiten des FC Zeil sind längst Geschichte, selbst die letzten Kreisliga-Auftritte liegen schon 13 Jahre zurück. Kann man am Tuchanger überhaupt noch von einem schlafenden Riesen sprechen?

Rambacher: Ich denke schon. Ich kann es mir bei einem Verein wie dem FC Zeil gar nicht so recht erklären, wie ein Absturz bis runter in die A-Klasse passieren konnte. Ein Verein in einer Stadt wie Zeil stünde die Kreisliga schon ganz gut zu Gesicht. Das Potenzial, das im Verein steckt, muss einfach mal wieder zur Entfaltung kommen.

Das tut es aktuell. Abgesehen von der Derby-Niederlage gegen Krum läuft es.

Rambacher: Die Rädchen haben zum Glück recht schnell ineinandergegriffen. Das liegt aber nicht nur an Dominik und mir, daran haben auch unsere Vorgänger Bastian Rößner und Jusuf Kurtanovic großen Anteil. Mir war auch unglaublich wichtig, dass die Mannschaft zusammenbleibt. Das hat Andy hinbekommen. Bis auf Jusuf sind die Jungs alle noch da.

Sie sind von der FT Schweinfurt dazugestoßen. Wieso wollten Sie dort weg?

Rambacher: Es war eine coole Zeit bei der FTS. Aber irgendwie hat es mich einfach gejuckt, wieder in die Heimat zu kommen. Ich war davor zwei Jahre in Forst, was auch schon nicht mehr im Landkreis Haßberge ist. Dort hatten wir in der Bezirksliga auch wenige Spiele gegen Haßberg-Teams. Ich wollte wieder gegen bekannte Gesichter spielen. Abgesehen davon waren die kurzen Wege ein großes Plus für mich. Wobei ich auch sagen muss: Als Spielertrainer bin ich jetzt ähnlich beschäftigt wie noch in der Landesliga.

"Früher war ich bei weitem nicht so häufig im Göller, wie das jetzt der Fall ist."
Simon Rambacher
Sie kamen in der Landesliga als Sechser auf sieben Tore in 23 Einsätzen. In der Kreisklasse sind es aktuell schon acht Tore in zwölf Spielen. Wie leicht geht Ihnen der Kreisklassen-Fußball vom Fuß?

Rambacher: Einfacher ist es auf keinen Fall. Wenn da einer aus der Landesliga kommt, bekommt der auch gerne mal eine Sonderbewachung auf dem Feld. Das Niveau ist natürlich insgesamt nicht so hoch, das ist klar. Aber meine Mannschaft ist absolut willig und hat es mir auch leicht gemacht, in dieser Liga anzukommen.

Inwiefern?

Rambacher: Sie haben meine Spielphilosophie angenommen, haben das Training angenommen, haben mich als Mensch angenommen. Das war ja nicht selbstverständlich, die Zeiler sind ein eingeschworener Haufen. Aber wie die Mannschaft Dominik und mich aufgenommen hat, das war richtig, richtig cool.

Zumal es Ihre erste Station als Spielertrainer ist.

Rambacher: Es ist schon etwas verrückt, mit 28 Jahren in der Trainerrolle zu stecken. Ich bin unglaublich froh, dass mir mein Cousin zur Seite steht. Dominik hat schon in Prappach Erfahrung gesammelt. Es ist eine anspruchsvolle Aufgabe, aber es macht mir Spaß.

Was nicht verwundert, bei einer Bilanz von elf Siegen in zwölf Spielen.

Rambacher: Absolut. Obwohl ich manchmal das Gefühl habe, dass die Mannschaft und auch das Umfeld etwas verwöhnt ist durch die vergangene Rückrunde. Das ist aber nicht unbedingt schlecht: Wir haben Spaß, die Jungs hinterfragen sich aber auch nach Siegen und suchen weiter nach Möglichkeiten zur Verbesserung. Das hat mich ehrlich gesagt überrascht, das hätte ich bei einem Kreisklassisten so nicht erwartet. Aber ich finde das richtig geil. Die Mannschaft ist total selbstkritisch und zielstrebig. Und trotzdem stimmt der Spaßfaktor.

Was ebenfalls nicht verwundert in einer Stadt wie Zeil.

Rambacher: Das stimmt natürlich, die Teambuilding-Maßnahmen kommen bei uns nicht zu kurz. Sagen wir mal so: Früher war ich bei weitem nicht so häufig im Göller, wie das jetzt der Fall ist. (lacht)

Aus der Traum: Im vergangenen Mai verliert der FC Zeil das Relegationsspiel gegen Aidhausen in Schonungen und verpasst so den Aufstieg in die Kreisliga. 
Foto: Ryan Evans, PresseFoto Evans | Aus der Traum: Im vergangenen Mai verliert der FC Zeil das Relegationsspiel gegen Aidhausen in Schonungen und verpasst so den Aufstieg in die Kreisliga. 
Stichwort Göller: Von dort aus hatten sich die Zeiler Fans im Mai nach Schonungen aufgemacht, um dann zu sehen, wie die Nullachter in Unterzahl im Elfmeterschießen gegen Aidhausen den Aufstieg in der Relegation verpassen. Waren Sie an der Seitenlinie dabei?

Rambacher: Ich war dort und habe zugeschaut. Das war wirklich bitter. Die Mannschaft hat zu zehnt ein Riesenspiel gemacht. Dieses Ding spielt meiner Ansicht nach noch jetzt eine große Rolle. Ich habe von Beginn an eine richtige Trotzreaktion gespürt. Die Jungs haben von der ersten Einheit an alles rausgehauen. Das Spiel ist heute noch Thema, das hängt noch immer in den Klamotten. Jeder Einzelne von den Jungs steht mit einer "Jetzt-erst-Recht-Haltung" auf dem Platz.

Das Spiel könnte ein Lehrbeispiel dafür sein, was in Unterzahl für eine Mannschaft drin ist, wenn alle Spieler bedingungslos füreinander ackern. Es dürfte Ihnen gefallen haben, Ihre künftige Mannschaft so kämpfen zu sehen?

Rambacher: Das zu sehen, wie die Jungs sich da zerreißen, hat mir noch mehr Bock auf diese Aufgabe gemacht. Ich war mir nach dem Spiel sicher, dass es der richtige Schritt ist, zum FC Zeil zu gehen. Ein bisschen Zweifel hat man bei einem solchen Wechsel ja immer. Aber die waren damit beseitigt.

Haben Sie Zweifel, was das Topspiel am Samstag in Hofheim angeht?

Rambacher: Das nicht. Aber was Hofheim Woche für Woche abreißt, ist schon Wahnsinn. Mehr Topspiel geht wahrscheinlich nicht. Ich will nicht arrogant klingen, aber da werden die zwei besten Teams der Liga aufeinandertreffen. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass Kleinigkeiten und die Tagesform das Spiel entscheiden. Wir sind jedenfalls bereit.

 
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