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Fussball: Kreisliga-Relegation
Rekordkulisse, Platzverweis, Elfmeterschießen: Aidhausen lässt Zeiler Aufstiegstraum platzen
Drama pur in Schonungen: Zeil führt, liegt hinten, kämpft sich in Unterzahl zurück und unterliegt schließlich im Elfmeterschießen. Bei Aidhausen brechen alle Dämme.
Der Moment der Entscheidung: Aidhausen gewinnt gegen Zeil im Elfmeterschießen und sichert sich den Klassenerhalt in der Kreisliga.
Foto: PresseFoto Evans / Ryan Evans | Der Moment der Entscheidung: Aidhausen gewinnt gegen Zeil im Elfmeterschießen und sichert sich den Klassenerhalt in der Kreisliga.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 15.06.2024 02:50 Uhr

Die letzte Entscheidung bezüglich der Kreisliga Schweinfurt ist gefallen: Mit dem 7:6-Sieg des TSV Aidhausen gegen den FC Zeil im Elfmeterschießen steht die Elf von Marco Bulheller als 32. Mannschaft im Kreis-Oberhaus fest und hat den Klassenerhalt in der Tasche. Jusuf Kurtanovic und seine aufopferungsvoll kämpfenden Nullachter belohnen sich im Relegationsduell vor knapp 1500 Zuschauerinnen und Zuschauern nicht für ihren irren Kampf.

"Uns sind unendlich viele Steine vom Herzen gefallen", sagte Bulheller nach dem gesicherten Ligaverbleib, während seine Aidhausener um ihn herum tanzten, feierten, weinten oder schlicht vor Erschöpfung zusammenbrachen. "Ich kann nur meinen Hut ziehen vor der Mannschaft. Ich fühle gerade nur pure Erleichterung."

"Nach der Hinrunde hatte uns eh keiner mehr auf dem Zettel", sagte hinterher Zeils Yannick Rößner, dessen verschossener Elfmeter den Aidhausener Klassenerhalt gesichert hatte. "Das war heute ein Bonusspiel. Zu elft wäre wahrscheinlich mehr drin gewesen. Elfmeterschießen ist halt Glücksache."

Berisha bringt den FC Zeil in Führung, Bönisch gleicht aus

Beide Mannschaften legten umgehend los. Insbesondere Aidhausen, das gleich zwei dicke Möglichkeiten zu verzeichnen hatten. Marcel Bönischs ersten Versuch hatte Oliver Shomo im Zeiler Gehäuse sicher (2.), bei Bönischs Kopfball zwei Minuten darauf brauchte er nichts machen – der Versuch ging über die Latte.

Das erste Mal jubeln durfte aber der FC. Schlicht deshalb, weil sich Aidhausen selbst im Weg stand: Nach einem Freistoß von Bastian Rößner passte die Abstimmung im TSV-Strafraum nicht, Alban Berisha nutzte das aus und stellte auf 1:0 für die Nullachter (5.).

Kurios wurde es in der 20. Minute: Beim Versuch, einen langen Ball abzufangen, rutschte Shomo im glitschig-erdbraunen Strafraum aus, kam im Fallen mit dem Fuß noch an den Ball, musste dann aber mitansehen, wie Bönisch abstaubte – 1:1 (20.).

Rot für Rößner, Handelfmeter für Aidhausen

Und es wurde noch bitterer für Zeil. Erneut ein langer Ball brachte den FC außer Konzept, weil Ramon Räth Shomo umkurvte und eine fast freie Schussbahn hatte. Nur noch Bastian Rößner war im Weg, und der wehrte Räths Versuch mit der Hand ab. Klare Sache: Rot für Rößner, Handelfmeter für Aidhausen. Räth übernahm die Verantwortung, behielt die Nerven und stellte auf 2:1 für den TSV (44.)

Der Traum ist geplatzt: Der FC Zeil verpasst den Aufstieg im Elfmeterschießen gegen den TSV Aidhausen.
Foto: PresseFoto Evans / Ryan Evans | Der Traum ist geplatzt: Der FC Zeil verpasst den Aufstieg im Elfmeterschießen gegen den TSV Aidhausen.

Obwohl die Zeiler nach dem Seitenwechsel viel investierten ins Spiel, baute Aidhausen den Vorsprung in Überzahl schnell aus. Wieder war es Bönisch, der seinen Doppelpack schnürte und früh im zweiten Abschnitt das 3:1 besorgte (50.). Doch die Nullachter blieben dran und belohnten sich für den Aufwand: Julian Kopfs Kopfball parierte TSV-Keeper Dominik Hau noch, beim Abstauber von Marcel Torres Barbosa war er machtlos (71.).

Damit nicht genug. Weil Hau einen langen Ball per Faust nicht vor Sebastian Rausch geklärt bekam, hatte der Zeiler freie Bahn, nahm das Geschenk an und stellte auf 3:3 (83.). Die Belohnung für die Zeiler Energieleistung in Hälfte zwei, in der Aidhausen zu passiv agierte. Also musste die Verlängerung her. Hitzig, chancenreich, letztlich aber ohne Ergebnis: Weder Aidhausen in Überzahl noch den wie verrückt kämpfenden Zeilern gelang der entscheidende Treffer. 

Dominik Hau entschärft den ersten Zeiler Versuch vom Punkt

Also galt's nun vom Punkt. Und da sollte Dominik Hau, dessen letztes Spiel vor dem Karriereende dieses Relegationsspiel war, eine entscheidende Rolle spielen. Der Torhüter lenkte Sebastian Rauschs Versuch um den Pfosten und legte somit den Grundstein für den Aidhausener Erfolg, den Yannick Rößner mit seinem Fehlversuch besiegelte.

"Das war mein letztes Spiel für den TSV. Ich wollte meine Karriere nicht mit dem Abstieg beenden. Dieses Spiel, dieses Gefühlschaos, ist nicht zu beschreiben. Dass es überhaupt in die Verlängerung ging, war mein Fehler", sagte hinterher der vor Bier tropfende TSV-Schlussmann Hau. "Aber die Mannschaft hat es einfach verdient. Ich freue mich einfach unglaublich, dass wir die Klasse gehalten haben."

Fußball: Kreisliga-Relegation
TSV Aidhausen – FC Zeil 7:6 n.E. (2:1)

Aidhausen:
Hau – Winheim, Schmitt, Pflüger, Wagenhäuser, Bulheller, Enache, Räth, Burger, Stühler, Bönisch. Eingewechselt: Albert, Rausch, Bock.
Zeil: Shomo – Zehe, B. Rößner, J. Kurtanovic, H. Kurtanovic, Hager, Torres Barbosa, Berisha, Penton Bombalier, Ort, Y. Rößner. Eingewechselt: Dittmann, Swatschek, Rausch, Moser-Kühne.
Schiedsrichter: Steffen Ehwald (FC Geldersheim). Zuschauende: 1489 (in Schonungen). Tore: 0:1 Alban Berisha (6.), 1:1 Marcel Bönisch (21.), 2:1 Ramon Räth (44.), 3:1 Marcel Bönisch (50.), 3:2 Marcel Torres Barbosa (71.), 3:3 Sebastian Rausch (81.). Elfmeterschießen: 4:3 Ramon Räth, 4:4 Jusuf Kurtanovic, 5:4 Marcel Stühler, 6:4 Jonas Pflüger, 6:5 Marco Swatschek, 7:5 Leon Winheim, 7:6 Yanik Dittmann.

 
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