Rollentausch in Hesselbach: Der als Kreisligist angetretene FC Kleinsteinach verliert aufgrund zu vieler Fehler in der Defensive verdient mit 0:4 gegen die SG Üchtelhausen-Zell, die sich dank Kaltschnäuzigkeit und viel Wille einen Platz in der Kreisliga sichert und vor 1000 Zuschauerinnen und Zuschauern die direkte Rückkehr feiert.
Nein, einen solchen Saisonverlauf hatte beim Kreisliga-Absteiger Üchtelhausen-Zell niemand geplant. Im Vorjahr erst ging's runter in die Kreisklasse, etliche Leistungsträger verließen die Mannschaft, zahlreiche Jungspunde nahmen die vakanten Plätze ein. Das Ziel, das bekräftigte Trainer Frank Bonfig nach dem Schlusspfiff gegen Kleinsteinach, war eigentlich ein ganz anderes gewesen: "Das Ziel war es, nicht abzusteigen. Jetzt sind wir zurück in der Kreisliga! Was willst du mehr?"
Dass es vor einer prächtigen Kulisse geklappt hat mit dem Aufstieg, lag vor allem am Einsatz und der Kaltschnäuzigkeit der SG. Kleinsteinach, das war in der ausgeglichenen Anfangsviertelstunde schon zu sehen, war spielerisch vielleicht besser. Doch haperte es bei der Elf von Spielertrainer Nico Rieger vor dem gegnerischen Tor. Die beste Gelegenheit ließ der 35-Jährige selbst liegen: Luca Stühler hatte nach einem langen Ball bereits SG-Keeper Michael Walter ausgetanzt, legte ab für den einschussbereiten Rieger – doch der zielte zu ungenau und setzte den Ball knapp neben den Pfosten. "Den muss ich ganz klar machen", meinte Rieger hinterher selbstkritisch. "Und dann passiert halt sowas."
Hatwieger bringt Üchtelhausen in Führung
Was Rieger meinte, war der direkte Gegenangriff. Den ersten Versuch von Timo Krafft wehrte FC-Schlussmann Tobias Oppermann noch ab, beim Nachschuss von Spielführer Aron Hatwieger war er chancenlos – 1:0 für die SG (21.). Nun hatte Üchtelhausen Oberwasser, kam durch Dominik Derleder aber nur noch zu einem Pfostentreffer. Mit der knappen Führung ging's in die Halbzeitpause.
Dabei blieb es in Hälfte zwei aber nicht lange. Weil Krafft sich nach einem langen Ball im Zweikampf gegen Justin Hock stark behauptete, vor Oppermann die Nerven behielt und nur vier Minuten nach Wiederbeginn auf 2:0 stellte.
Krafft schnürt seinen Doppelpack, Derleder macht alles klar
Nun bäumte sich Kleinsteinach nochmals auf, Routinier Sebastian Keß trieb seine Mannen nach vorne. Er selbst blieb mit seinem Freistoß aus gut 20 Metern in der Mauer hängen, den Zweitversuch lenkte Walter über die Latte (57.). Weil Bryan Weiß mit seinem scharfen Schuss aufs kurze Eck Walter ebenfalls nicht überwand, war das 3:0 nur eine Frage der Zeit.
Es kam in der 63. Minute: Eckstoß, Kopfball, Parade, Abstauber, Tor Krafft. Damit war die Sache erledigt. Zwar versuchte es Kleinsteinach nochmals, doch jubelte kurz vor dem Schlusspfiff nur noch Üchtelhausen, weil Dominik Derleder gar noch das 4:0 draufpackte.
"Wir sind letztes Jahr abgestiegen, hatten einen Mega-Umbruch und sau viele junge Leute im Team. Dann kommen wir in die Relegation und liefern ab. Wir waren 90 Minuten lang bissig und haben verdient gewonnen", kommentierte SG-Akteur Jochen Öchsner den Erfolg.
"Wir waren nicht in der Lage, nach dem Rückstand zurückzukommen", meinte FC-Spielertrainer Rieger. "Üchtelhausen war besser, das müssen wir uns eingestehen. Wir müssen den Abstieg hinnehmen und nächstes Jahr wieder angreifen."
Fußball: Kreisliga-Relegation, Männer
SG Üchtelhausen-Zell – FC Kleinsteinach 4:0 (1:0)
Üchtelhausen-Zell: Walter – M. Behr, Rödamer, L. Behr, Hatwieger, D. Derleder, J. Derleder, Krafft, Schoder, Öchsner, Wenske. Eingewechselt: Räth, Hüser, Kopp, Grabowski, Gubetini.
Kleinsteinach: Oppermann – Wolf, Theinert, Stühler, Keß, Hesse, Heusinger, Rieger, Diem, L. Weiß, Hock. Eingewechselt: Strauß, B. Weiß, Zschocke, Marquardt, Kluge.
Schiedsrichter: Felix Richter (SV Rügshofen). Zuschauende: 1000 (in Hesselbach). Tore: 1:0 Aron Hatwieger (21.), 2:0, 3:0 Timo Krafft (49., 63.), 4:0 Dominik Derleder (90.).
