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Fussball: Kreisklasse-Relegation
Fans werfen Mülleimer auf den Rasen: Westheim steigt dank Elfmeter in der Verlängerung auf
In der 120. Minute entscheidet ein Pfiff die Partie zwischen Westheim und Lendershausen/Ostheim. Die Schiedsrichter gehen unter Begleitschutz vom Feld.
Die Szene nach dem Siegtreffer in der Verlängerung: Westheims Torschütze Kevin Melchior (Zweiter von links) inmitten der TSV-Jubeltraube.
Foto: Ralf Naumann | Die Szene nach dem Siegtreffer in der Verlängerung: Westheims Torschütze Kevin Melchior (Zweiter von links) inmitten der TSV-Jubeltraube.
Felix Mock
Felix Mock
 |  aktualisiert: 13.06.2024 02:44 Uhr

Die reguläre Spielzeit hatte im Stadion an der Flutbrücke nicht gereicht, um über Auf- und Abstieg zu entscheiden. Erst nach 120 Minuten und einem einzigen Treffer war klar: Der TSV Westheim steigt in die Kreisklasse auf, die SG Lendershausen/Ostheim muss nach der 0:1-Niederlage auf dem Gelände des FC Haßfurt runter in die A-Klasse. Die Art und Weise, wie es zum Siegtreffer gekommen war, sorgte für mächtig Tumult am Seitenrand.

Viel Kampf und noch mehr Krampf: Über die ersten 90 Minuten des Duells zwischen der als Kreisklassist angetretenen SG Lendershausen/Ostheim und dem Nun-nicht-mehr-A-Klassisten TSV Westheim muss nicht viel gesagt werden. Weil TSV-Spielertrainer Patrick Schmitt den Auftritt perfekt zusammenfasste: "Das war fußballerisch gar nichts, von beiden Mannschaften. Aber was soll ich die Jungs jetzt zusammenstauchen? Wir sind aufgestiegen, heute wird gefeiert!"

Recht hatte er. Was beide Mannschaften auf dem Haßfurter Geläuf ablieferten, war keine Werbung für den Amateurfußball in der Region. Einzig Einsatz und Wille stimmten hüben wie drüben, sehenswerte Szenen produzierten die beiden Ingredienzien jedoch beileibe nicht. Also schickte Schiedsrichter Maximilian Tischer die beiden Releganten in die Verlängerung, in der er selbst noch eine entscheidende Rolle spielen sollte.

Nicht jedoch in den ersten 15 Minuten der Extrarunde. Da duellierten sich Lendershausen/Ostheim und Westheim auf da schon gewohnt schwachem Niveau, zogen dabei aber die Zügel in Sachen Physis an. Jetzt galt's, die Mannschaften fuhren die Ellbogen aus. Doch es blieb vorerst dabei: Auch nach dem dritten Seitenwechsel an diesem Abend waren Torraumszenen absolute Mangelware, nur selten lag der Führungstreffer in der Luft.

SG-Fans platzt nach Elfmeterpfiff der Kragen

Und dann kam die 120. Minute: Nach einem Eckstoß brachte SG-Akteur Rico Hau den Westheimer Yanick Voit im Sechzehner zu Fall, Tischer pfiff ohne zu zögern und zeigte auf den Punkt. Klare Sache? Für die Westheimer sicherlich – und wohl auch für das Gros der neutralen Zuschauenden. Beim Anhang der SG Lendershausen/Ostheim, die sich neben der Tribüne versammelt hatten, ebenfalls. Nur eben andersherum.

"Schieber, Schieber", skandierten die SG-Fans, einigen brannte völlig die Sicherung durch. Da flog ein Mülleimer sich des Inhalts entleerend aufs Spielfeld, ein Anhänger kletterte gar über die Bande, um dem Schiedsrichter gehörig die Meinung zu geigen. Das verhinderten die aufmerksamen FC-Ordner, die diese Person schlicht niederrangen und nach Spielende vorsichtshalber das Schiedsrichtergespann in die Kabine begleiteten.

Mächtig Unterstützung bekam der TSV Westheim von seinen Fans.
Foto: Ralf Naumann | Mächtig Unterstützung bekam der TSV Westheim von seinen Fans.

Am Prozedere auf dem Rasen änderte das alles nichts. Kevin Melchior schnappte sich die Kugel, behielt die Nerven und versenkte den Ball zum entscheidenden Siegtor in den Maschen. Sehr zum Jubel der lautstarken Westheimer Fans, die nun freilich bis zum Schlusspfiff mächtig Alarm machten. Zwar brauchte es noch ein paar Minuten, bis der Tumult an der Seitenlinie geregelt war, und Tischer ließ noch wenige Minuten spielen, doch dann war wirklich Schluss: Westheim hatte den Aufstieg in der Tasche, Lendershausen/Ostheim den Klassenerhalt nicht geschafft.

Burger: "Werden nächstes Jahr alles reinhauen"

"Es war ein intensives Spiel. Ich bin überglücklich, dass wir gewonnen haben", sagte hinterher ein zufriedener TSV-Spielertrainer Schmitt. Sein Gegenüber rang dagegen um Fassung. "Glückwunsch an Westheim. Beide Teams haben alles gegeben, auch wenn das nicht viel mit Fußball zu tun hatte. Bei uns herrscht jetzt große Trauer, aber wir werden nächstes Jahr alles reinhauen", kommentierte Fabian Burger den Abstieg.

Fußball: Kreisklasse-Relegation, Schweinfurt:
SG Lendershausen/Ostheim – TSV Westheim 0:1 n.V. (0:0)
Lendershausen/Ostheim:
Ebert – Will, Knorz, Wetzel, Schwab, Heusinger, Hartling, Obermeyer, Zimmermann, Burger, Scheuring. Eingewechselt: Weinkauf, Fradl, Hückmann, Hau.
Westheim: Burkard – Schmitt, Spiegel, Döllner, Diem, Voit, Hansul, Holzschuh, P. Betz, M. Betz, Melchier. Eingewechselt: Finster, Meißner, Stadelmann, Klemenz.
Schiedsrichter: Maximilian Tischer (TSV Eßleben). Zuschauende: 724 (beim FC Haßfurt). Tor: 0:1 Kevin Melchior (120, Foulelfmeter).

 
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  • Ludwig Bauer
    Wie so oft im Fußball, wenn es die eigene Mannschaft nicht schafft ein Tor zu schießen, ist im Fußball immer einer daran Schuld, wenn das Spiel verloren geht. Ich habe das Spiel nicht gesehen, aber so wie es Ihr neutraler Berichterstatter geschrieben hat, war es eine klare Sache. Warum soll der SR in einem solchen Fall nicht auf den regelkonformen Strafstoß entscheiden. Der SR hat das Vergehen nicht verursacht, er hat es nur so wie er es gelernt hat, geahndet.
    Warum können die Fans dies nicht einsehen und zähneknirschen die Regelwidrigkeit ihres eigenen Spielers akzeptieren. Nein, es muss gegen den "armen Mann in Schwarz" angegangen werden. Der Täter wirft sicherlich daheim auch nicht Papierkörben durch seine Wohnung.
    Wenn das so weitergeht, wird der Tag kommen, dass bei einem Relegationsspiel vor 1000 Fans "KEIN" Schiedsrichtergespann mehr kommt und sich das antut. Was machen die Vereine dann.
    Ich möchte nicht unken und diesen Sachverhalt herbeireden, liebe Fans, aber warnen!!!
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