
Nach vier Spielzeiten ist im Sommer für beide Schluss. Dann gibt Enrico Wetz, derzeit Trainer des TV Königsberg, sein Amt beim Fußball-Kreisligisten ab und legt wohl erstmal eine Pause ein. Auch für seinen Fast-Nachbarn steht dann eine Veränderung ins Haus: Danny Schlereth, aktuell Kapitän der DJK Dampfach, wird den Landesligisten verlassen und zusammen mit Harald Zenn beim TVK auf Wetz folgen.
"Was Besseres hätte uns doch gar nicht passieren können", lässt der TVK mittels Sportleiter Michael Markof zur erfolgreichen Wetz-Nachfolgersuche verlauten: "Danny Schlereth war unsere erste Idee und ist unsere absolute Wunschlösung." Wie Schlereth selbst über den bevorstehenden Wechsel in die Kreisliga denkt, warum er den Schritt ins Trainergeschäft gerade jetzt und gerade in Königsberg geht, an welchem seiner Coaches er sich orientieren will und welche Chancen er seiner DJK Dampfach im Landesliga-Abstiegskampf noch einräumt, erzählt der 32-Jährige im Interview.
Danny Schlereth: Das war ehrlich gesagt gar nicht so wild. Es ging tatsächlich.
Schlereth: Ich spiele schon länger mit dem Gedanken, diesen Schritt zu gehen. Harry Zenn ist mein bester Kumpel und er hat mich letztes Jahr schon gefragt, ob ich mir das zu zweit vorstellen könnte. Da gab es kein konkretes Angebot und ich habe noch dankend abgelehnt. Als er das Thema heuer wieder auf den Tisch gepackt hat, habe ich mich intensiver mit der Idee beschäftigt. Und dann kam noch der TV Königsberg ins Spiel.
Schlereth: Letztlich war es eine Bauchentscheidung. Ich bin jetzt 32, meine Spielweise ist recht körperbetont. Ich habe sicherlich noch das ein oder andere Jahr für höherklassigen Fußball im Tank. Aber es geht schon auf die Knochen. Ich habe die Alten früher belächelt, wenn sie gejammert haben. Jetzt muss ich sagen: Die hatten schon recht. Dazu kommt: Irgendwann muss ich den Schritt mal gehen. Und das will ich in einem Alter machen, in dem ich den Jungs im Training auch noch was zeigen kann. Außerdem freut sich meine kleine Tochter sicher, wenn die Wochenenden vom Papa nicht mehr ganz so lang sind. Der Aufwand in der Kreisliga ist vor allem fahrtechnisch doch ein anderer.
Schlereth: Der Plan ist, dass ich als Spielertrainer auf dem Platz stehe und Harry zwar mittrainieren wird, aber das beim Spiel von außen macht. Das war mir wichtig. Alleine funktioniert das in meinen Augen als Spielertrainer nicht. Auf dem Platz hast du genug mit dir selbst zu tun. Du brauchst jemanden, der das ganze von außen sieht und etwas lenkt.
Schlereth: Das stimmt. Er wohnt zwei Häuser weiter, hat ebenfalls eine Dampfacher Vergangenheit und ist genauso fußballverrückt wie ich. Da kommt man natürlich oft ins Gespräch. Enno konnte mir nur Gutes sagen über seine Zeit in Königsberg. Da passt in Sachen Umfeld und Verantwortliche einfach vieles. Was ein weiterer Pluspunkt ist: Ich kenne in Königsberg nur vereinzelt Spieler, das Umfeld ist neu für mich. Es ist schwierig, wenn du in ein bekanntes Umfeld kommst, aber dann plötzlich nicht mehr Spieler, sondern Trainer bist. Wenn du vom Kumpel zum Chef wirst, kann das problematisch werden.

Schlereth: Thorsten spielt ohnehin, bis er 50 ist. Wahrscheinlich hört er dann noch nicht mal auf (lacht). Wir haben uns natürlich darüber unterhalten, aber eine Abmachung gibt es nicht. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er dann mit Trossenfurt gegen uns spielen wird.
Schlereth: Was ich alles bei ihm mitbekommen habe, hätte mich eigentlich davon abhalten müssen, selbst Trainer zu werden (lacht). Mein Vater hat das immer mit unendlicher Leidenschaft gemacht. Und dann siehst du einfach, welcher Aufwand dahintersteckt.
Schlereth: Natürlich habe ich viel von ihm gelernt. Aber wenn ich einen Trainer konkret hervorheben müsste, ist das wohl Bernd Eigner. Das ist schon eine ganze Zeit lang her, der Kontakt besteht aber noch immer. Von ihm werde ich wahrscheinlich die meisten Tipps und Tricks mitnehmen. Du nimmst aber von jedem Trainer immer etwas mit. Unterm Strich machst du aber dein eigenes Ding.
Schlereth: Genau. Das ist meiner Meinung nach inzwischen die große Kunst im Trainerdasein. Sowas wie ein Freund zu sein, aber trotzdem die nötige Distanz zu haben. Zu kumpelhaft ist schwierig, zu chefmäßig aber auch.
Schlereth: Die Enttäuschung seitens des Vereins war natürlich da, und das ist ja auch absolut verständlich. Es war keine Entscheidung gegen Dampfach, sondern für Königsberg und für meine Entwicklung. Die Möglichkeit hat sich eben jetzt so ergeben. Ich werde aber mit einem weinenden Auge gehen, das steht fest. In Dampfach hast du alles, was du als Fußballer brauchst. Einfach war die Entscheidung sicher nicht.
Schlereth: Sag' niemals nie. Solange es rechnerisch möglich ist, glaube ich dran. Gerade nach der letzten Saison, als auch niemand mehr an uns geglaubt hat. Und am letzten Spieltag haben wir es trotzdem geschafft. Ich bin guter Dinge. Wir drücken in der Winterpause den Reset-Knopf, holen unsere Verletzten zurück und nehmen dann so viele Punkte wie möglich mit.
Schlereth: Guter Versuch (lacht). Nein, da habe ich noch keine Ahnung. Dass ich Königsberg übernehme, ist für mich ja auch erst seit ein paar Wochen fix. Da muss ich mich selbst erstmal sortieren. Außerdem geht's in den nächsten Monaten erstmal um den Abstiegskampf mit Dampfach.