Nein, dass es so gut laufen würde, das hatte wohl niemand auf dem Zettel. Doch die Tabelle lügt nicht: Die neu formierte SG Hofheim/Goßmannsdorf, dieser aus zwei Absteigern neu formierte Haufen, ist in der Fußball-Kreisklasse Schweinfurt 3 ganz, ganz vorne mit dabei. Neun Spiele, neun Siege lautet die Bilanz der Mannschaft von Trainer Mario Hess, der im Vorjahr den SV Hofheim als eigenständigen Kreisligist noch unter seiner Fittiche hatte.
Beim Heimspiel in Goßmannsdorf zur Kirchweih wurde da auch der FC Neubrunn nicht zum Stolperstein. Mit 5:1 schickte die neue SG die Elf aus den Heiligen Ländern nach Hause. "Das ist für mich selbst ungewohnt", sagte der SG-Coach Hess nach dem Abpfiff, als die Neubrunner in Richtung Kabine schlurften und sich seine Spieler noch im Trikot die Kerwasmaß schmecken ließen. "So eine Serie mit einer SG, damit habe ich wirklich nicht gerechnet. Ich dachte schon, dass wir auch Rückschläge hinnehmen müssen."
Danach sah es zu Beginn der Partie gegen den FC Neubrunn gar nicht aus. Der präsentierte sich nämlich defensiv vogelwild und hatte Glück, Max Holzmann in seinen Reihen zu haben. Der Schlussmann der Mannschaft von Trainer Sebastian Koch zeigte in den ersten zehn Minuten gleich drei Glanzparaden und verhinderte so einen frühen, hohen Rückstand. "Max hat heute ein Riesenspiel gemacht", lobte dessen Coach Koch hinterher.
Daniel Hümmer gleicht für Neubrunn aus
Und trotzdem musste Holzmann den Ball aus den Maschen klauben. Weil Manuel Ankermüller rechts durch die löchrige FCN-Defensive brach, querlegte und Michael Bock ohne Bedrängnis einschob (12.). Ging's nun los, das Scheibenschießen? Keineswegs, denn Neubrunn hat ja noch Daniel Hümmer: Der war nach einem Eckstoß von Michael Landgraf zur Stelle und stellte per Kopf nur eine Minute später auf 1:1.
Ein Wirkungstreffer. Die Dominanz der Hausherren war futsch, Neubrunn trat plötzlich mit breiter Brust auf, begann, zu spielen. Ließ aber die dicke, dicke Chance aufs Führungstor liegen: Jonas "Manager" Sauer brach nach einem langen Ball durch, lief alleine auf SG-Keeper Tobias Hau durch, scheiterte aber am Pfosten (22.).
Einem klaren Favoriten die Kerwa zu versauen, dafür sind die Neubrunner eigentlich keine schlechten Kandidaten. Doch daraus wurde nichts: Nach einem unnötigen Foul an der Grundlinie führte Kevin Hess den fälligen Freistoß schnell aus und der einlaufende Bock stellte auf 2:1 (50.). Nun war der Wille der Gästeelf merklich gebrochen, drei Minuten später legte Tamim Afzali das dritte, weitere drei Minuten später Fabian Pendic das vierte Tor für die SG nach. Dass es "nur" beim 5:1 durch erneut Afzali blieb (84.), hatte Neubrunn Keeper Holzmann zu verdanken.
Serien-Premiere für Mario Hess
"Wir haben uns das Spiel binnen sieben Minuten selbst kaputtgemacht", klagte Koch nach dem Abpfiff. "Das geht schon die ganze Saison so. Unsere individuellen Fehler kosten uns die Spiele." Ganz anders war freilich die Stimmung auf der Gegenseite: "So ein Heimsieg zur Kirchweih, das passt. Wobei wir freilich am Freitag schon mal getrunken haben. Aber neun Spiele in Folge, das ist genial und hatte ich auch noch nie", meinte Hess, der noch lachend nachschob: "Nur negativ, das schon."
Fußball: Kreisklasse Schweinfurt 3, Männer
SG Hofheim/Goßmannsdorf – FC Neubrunn 5:1 (1:1)
Hofheim/Goßmannsdorf: Hau – Hess, Först, Bock, Mock, Becht, Ankermüller, Afzali, Saal, N. Müller, M. Müller. Eingewechselt: Behnke, Luca, Pendic.
Neubrunn: Holzmann – Jo. Sauer, Heckelmann, P. Oppelt, Ja. Sauer, Schorr, E. Oppelt, Hümmer, Reinwand, Landgraf, Derra. Eingewechselt: Steppert, Gehring, Eckstein, Rödel, Benz.
Schiedsrichter: Mathias Fries (TSV Zell). Zuschauende: 95. Tore: 1:0 Michael Bock (12.), 1:1 Daniel Hümmer (13.), 2:1 Michael Bock (50.), 3:1 Tamim Afzali (54.), 4:1 Fabian Pendic (57.), 5:1 Tamim Afzali (84.).