
Rein faktisch gibt es natürlich keine Sechs-Punkte-Spiele im Fußball. Beim am Samstag anstehenden Heimspiel des FC Sand in der Bayernliga Nord gegen das Schlusslicht ASV Cham (14 Uhr, Seestadion) kommt man um diese Bezeichnung jedoch nicht umher. Bei einer Niederlage würde der Sander Vorsprung auf die Oberpfälzer von vier auf nur noch einen Zähler dahinschmelzen. Bei einem Sieg könnte der Blick der Korbmacher dann wieder vorsichtig-optimistisch in Richtung Nichtabstiegsplätze gehen. "Verlieren dürfen wir auf keinen Fall. Ein Punkt muss mindestens rausspringen", gibt Routinier Sebastian Wagner vor dem Kellerduell die Marschroute aus.
"Ein Selbstläufer wird das aber nicht", warnt der 33-Jährige aber zugleich: "Es wird uns eine komplett andere Mannschaft als in der Hinrunde erwarten. Von daher ist höchste Konzentration und Entschlossenheit gefragt." Der ASV Cham, der mit nur neun Punkten aus 20 Spielen das Jahr 2021 beendete und schon als sicherer Anwärter für den einzigen direkten Abstiegsplatz in der Bayernliga Nord galt, schmiss in der Winterpause nicht das weiße Handtuch in den Ring, sondern holte mit Faruk Maloku einen neuen Trainer und verstärkte sich auch auf dem Feld kräftig.
Chams Zugänge machen den Unterschied
Von der zweiten Mannschaft des Zweitligisten Jahn Regensburg kamen Stürmer Ilhami-Ediz Medineli und Torhüter Julio Peutler, vom Lokalrivalen DJK Vilzing Mittelfeldmann Marco Pfab und Stürmer Andreas Kalteis. Aus den ersten drei Spielen des Jahres holte der 1863 gegründete Traditionsklub gleich einmal immerhin vier Punkte – darunter war auch ein sensationeller 3:2-Auswärtssieg beim Spitzenreiter Eintracht Bamberg. Drei der bislang vier erzielten Treffer markierten Winter-Neuzugänge – Kalteis traf zweifach, Medineli einmal.
"Die Mannschaft, die es am Samstag mehr will und den Kampf mehr annimmt, wird als Sieger vom Platz gehen", prophezeit Wagner, der aktuell den verletzten André Karmann als Kapitän vertritt. So wirklich in Tritt sind die Sander bislang noch nicht gekommen, gewiss auch bedingt durch die vielen Corona-Fälle und das anhaltende Verletzungspech über die vergangenen Wochen hinweg.
Zuletzt, bei den beiden 0:1-Niederlagen gegen den Würzburger FV und den TSV Abtswind, lahmte vor allem das Offensivspiel der Elf von Coach Matthias Strätz. "Wir müssen wieder einen besseren Spielaufbau und mehr Bewegung in der Offensive haben", fordert Strätz. "Und wir müssen wieder präsenter im Strafraum sein."
Sebastian Wagner soll angeschlagen mitwirken
Einer, der die letzten sechs Jahre im Trikot des FC Sand eigentlich immer für Torgefahr gut war, ist freilich Wagner, der aber aufgrund der Ausfälle im zentralen defensiven Mittelfeld in einem kleinen Dilemma steckt: Anstatt wie früher als Zehner, muss er derzeit auf der Sechs helfen und kann somit weniger das Angriffsspiel ankurbeln. "Ich versuche, die Jungs mit meiner Erfahrung zu unterstützen und voranzugehen", beschreibt der Bamberger seine Rolle im Team im prekären Abstiegskampf. "Wir müssen den Abstiegskampf annehmen, jede Woche im Training Gas geben – und wir müssen uns gerade vielleicht mehr reinhauen als andere Mannschaften, um es am Ende zu schaffen."
Der Elektrotechniker glaubt durchaus an die Chance, ohne den Umweg über die Relegation die Liga zu halten. Allen Widrigkeiten zum Trotz: Auch am Samstag fallen wieder viele Spieler krankheits- und verletzungsbedingt aus. Auch Wagner hat es unter der Woche im Training erwischt. Trotz angeschwollenen Knöchels hoffen die Sander, mit ihrem Co-Kapitän ins so bedeutende Spiel gehen zu können. "Wir müssen punkten. Es wird ganz wichtig, dementsprechend werden wir auch auftreten", kündigt Coach Strätz an.