
"Gott sei Dank", schnaufte nicht nur Andreas Kurz am Sonntagabend kräftig durch. Auch die gut 30 mitgereisten Fans der Haßfurter Hawks waren sichtlich erleichtert, dass es endlich geklappt hatte: Nach zuvor drei Pleiten gewann die Mannschaft von Trainer Petr Sikora im vierten Spiel der Aufstiegsrunde mit 6:1 beim ESV Waldkirchen. "Ich hoffe jetzt mal, dass dieser sogenannte gordische Knoten geplatzt ist für den Rest der Aufstiegsrunde", sagte der ESC-Abteilungsleiter.
Spätestens im Schlussdrittel, als die Tore-Gala von Jan Trübenekr begann, war die schmerzhafte 3:5-Heimniederlage zwei Tage zuvor im Rückspiel gegen Reichersbeuern vergessen. Nach Treffern von Daniel Hora (20.) und Dominik Tobola (29.) sowie dem 1:2-Anschlusstreffer (31.) schoss der Tscheche quasi den Frust der ganzen Mannschaft von der Seele. Mit einem "Viererpack" innerhalb von zehn Minuten (gleich zweimal 48. sowie 53./58.) setzte er das Vorhaben der Hawks in beeindruckender Art und Weise um.
Trübenekrs Doppelpack und Hetzels Paraden
"Man hat von Anfang an gemerkt, dass dieses Spiel nicht nur auf dem Eis stattfindet, sondern auch ganz viel in den Köpfen. Der Wille, endlich den ersten Sieg einzufahren, war von der ersten Sekunde an zu spüren", freute sich Kurz.
Lob gab es von Trainer Petr Sikora zudem für Schlussmann Nicolas Hetzel: "Der Gegner hatte ein paar sehr gefährliche Chancen, unter anderem ein paar Alleingänge. Der Nico hat sehr gut gespielt." Entscheidend fand Sikora allerdings die Abgebrühtheit von Jan Trübenekr bei dessen Doppelpack in der 48. Minute, als er eine Überzahlsituation innerhalb von 36 Sekunden zwei Mal eiskalt ausnutzte. "Das hat die Jungs beruhigt. Danach haben wir wieder unser Eishockey gespielt."
Reichersbeuern entwickelt sich zum Haßfurter Angstgegner
Gekämpft hatten die Hawks auch schon am Freitag. Dennoch kassierten sie gegen Reichersbeuern im mittlerweile fünften Vergleich innerhalb der letzten zehn Monate zum vierten Mal eine Niederlage. "Wir haben es selber aus der Hand gegeben", sagte Kapitän Christian Dietrich verärgert. Er ärgerte sich vor allem über die letzten fünf Minuten der Partie, als die Hawks "wieder einmal durch individuelle Fehler" die ersten drei wichtigen Punkte für ihr noch leeres Guthabenkonto aus der Hand gaben.
Als Daniel Hora den 2:2-Ausgleich erzielt hatte (47.) und Teamkollege Jan Trübenekr wenige Minuten später die Partie zum zweiten Mal auf Sieg drehte (51.), waren die 624 Zuschauenden aus dem Häuschen. "Da haben wir ja so einen Druck ausgeübt. Das war ja der Wahnsinn", machte Dietrich deutlich. "Es wäre vielleicht nicht schlecht gewesen, wenn dann noch eines hinterher gefallen wäre."
Ein weiterer Neuzugang aus Tschechien: Daniel Vlach
Tat es aber nicht. Vielmehr drehten die Gäste das Ergebnis erneut in die aus Haßfurter Sicht falsche Richtung. Der fünfte Treffer für Reichersbeuern (59.) fiel nicht mehr ins Gewicht: ESC-Torhüter Nicolas Hetzel hatte zu diesem Zeitpunkt bereits seinen Kasten für einen weiteren Feldspieler verlassen.
Derweil feierte Daniel Vlach, der von der 1b-Mannschaft des EHC Straubing aufgrund einer Privatinitiative überraschend verpflichtete Neuzugang der Haßfurter, einen guten Einstand. Die schnelle 1:0-Führung, für die der 28-jährige Tscheche (er stürmte bereits in Pegnitz und in Amberg) nach zuvor lediglich drei Trainingseinheiten verantwortlich war (4.), schockte die Gäste aber keineswegs.