
Es war die auffälligste Veränderung bei der Ligen-Einteilung des Fußballkreises Schweinfurt für die Saison 2024/25. In der A-Klasse 4, in der die SG Prappach/Oberhohenried die vergangene Saison als Tabellenvierter beendet hatte, tauchte das Team von Spielertrainer Harald Zenn nicht mehr auf. Ein Anruf bei Alexander Derra, ehemals Prappacher Sportleiter und bis zuletzt Spieler der SG, bestätigt, was die Einteilung nahegelegt hatte: "Wir werden unsere erste Mannschaft aus der A-Klasse zurückziehen."
Laut Derra, der sich im vergangenen Jahr aufgrund gesundheitlicher Probleme vom Landesliga-Fußball mit dem TSV Gochsheim verabschiedet hatte und zu seinem Heimatverein TSV Prappach in die A-Klasse zurückgekehrt war, habe sich das Ganze schon länger angedeutet. "Das ist nicht erst gestern passiert, das ist das Ende einer seit Jahren voranschreitenden Entwicklung." Seit sieben Jahren gab's die SG, doch die Zeiten mit der ersten Mannschaft in der Kreisliga und der Zweiten in der A-Klasse hielten nicht lange an.
Unerwartete Abgänge, schwere Verletzungen, obendrauf 2021 der freiwillige Rückgang von der Kreisliga in die A-Klasse: Es sind leider allseits bekannte Probleme, die der SG zu schaffen machten. Der vielleicht entscheidende Schlag kam im Oktober 2023. "Der FSV Oberhohenried hat uns mitgeteilt, seine Fußball-Abteilung aufzulösen", erzählt Derra. Rumms.
Die Hoffnung auf Neuzugänge war da
Also steckten sie die Köpfe zusammen, kamen im Herbst vergangenen Jahres noch auf acht bis 13 willige Spieler für die neue Saison, die beiden Mitvierziger Volker Hofmann und Michael Kraft dazugerechnet. Man habe noch auf etwaige Neuzugänge gehofft, meint Derra, musste dann aber mitansehen, wie das exakte Gegenteil eintrat. "Da ging der Domino-Effekt los. Ein, zwei Spieler haben ihren Abschied verkündet. Und dann ist eben alles auseinander gebröckelt."
Inwiefern das Bestehen in einer Spielgemeinschaft überhaupt seinen Teil zum Verfall beigetragen hat, darüber darf spekuliert werden. Klar ist aber: "Zum Schluss hatten wir noch zwei Hände voll alter, treuer Helfer. Der große TSV Prappach, den es vor zehn Jahren noch gab, der war so leider einfach nicht mehr da", sagt Derra über das Ende der Liaison zwischen Prappach und Oberhohenried.
Prappach findet keinen Partner für eine neue SG
Stellte sich also die Frage, wie es weitergeht für die Prappacher. Im Dezember begab man sich beim TSV aktiv auf die Suche nach einem neuen Partner, fragte bei Nachbarvereinen, die aus Sicht der Prappacher infrage kamen, an. Heraus kam: nichts. "Das habe ich nicht begriffen. Wir bekamen zu hören, dass kein Bedarf besteht, die ersten Mannschaften zusammenzulegen. Aber keiner dieser Vereine hat eine U19 oder eine U17. Da hätte ich mir gewünscht, dass da etwas zukunftsorientierter gedacht wird", sagt Derra.
Also sieht die wahrscheinlichste Lösung folgendermaßen aus: Eine handvoll Prappacher Spieler, laut Derra kaum diejenigen aus der nun aufgelösten ersten Mannschaft, werden sich dem FSV Krum II in der B-Klasse 3 anschließen. Und beim FSV Oberhohenried ist der Ofen in Sachen Fußball endgültig aus.
Derras Zukunft liegt beim TV Ebern
Wie es für Derra selbst weitergeht, liegt derweil auf der Hand: Der Schritt in die B-Klasse wird es eher nicht werden. Der 34-Jährige hatte bis zuletzt eine eher ungewöhnliche Doppelrolle inne. Als Spieler war er in der A-Klasse für die SG Prappach/Oberhohenried aktiv, fungierte aber gleichzeitig beim TV Ebern in der Bezirksliga Oberfranken West als Trainer im Zweigespann mit Laurenz Graß – ausschließlich an der Seitenlinie.
Das ändert sich nun. "Für mich ist es der logische Schritt", bestätigt Derra die Entscheidung, seinen Spielerpass künftig beim TV Ebern zu hinterlegen. "Was dann noch geht, wird sich zeigen", sagt er mit Blick auf sein lädiertes Knie. Dann könnte der Ex-Gochsheimer auf dem Rasen als Leitwolf in die Fußstapfen des Ex-Sanders Florian Gundelsheimer treten, der seine Schuhe an den Nagel hängt. Den Anspruch, auch noch in der Bezirksliga zu funktionieren, hat er jedenfalls. "Da bin ich noch Fußballer genug. Wenn mein Pass in Ebern liegt, will ich es auch schaffen, in der Ersten zu spielen."