Die Parallelen zwischen den Heitec Volleys Eltmann und Samstagsgegner WWK Volleys Herrsching sind kaum zu übersehen: Beide haben das Ziel, im Volleyball-Konzert der Großen mitzuspielen. Eltmanns Traum von vollen Tribünen in Bamberg ist zwar vorerst geplatzt, der Aufsteiger hat sich in sein angestammtes Domizil unterhalb der Wallburg zurückgezogen. Herrschings Traum von München hingegen nimmt erst noch Gestalt an. Die Oberbayern forcieren ihren geplanten Umzug in den Audi-Dome nach München, wollen künftig lieber in der rund 6700 Besucher fassenden Heimat der Basketballer des FC Bayern spielen anstatt in ihrer nur 1000 Zuschauern Platz bietenden Halle am Ammersee.
Zunächst will der oberbayerische Erstligist sein Playoff-Viertelfinal-Heimspiel am 1. April – sofern der Tabellenfünfte es denn erreicht – im Audi-Dome austragen. Auch ein mögliches Halbfinale ist in München geplant. In der kommenden Saison 2020/21 plant der selbst ernannte „geilste Club der Welt“ dann fünf oder sechs Heimspiele im Audi-Dome, in der Saison darauf womöglich alle Heimspiele in der Ersten Volleyball-Bundesliga. Alles schon einmal gehört, eben nur aus Eltmann.
Herrsching will nach München
"Für uns ist das der nächste Schritt in die Professionalisierung, und für mich ist der Audi-Dome mit seinem runden Erscheinungsbild die schönste Volleyballhalle Deutschlands", so Herrschings Geschäftsführer Fritz Frömming in einem Interview der „Süddeutschen Zeitung“. Auch das klingt so wie die Eltmanner Worte im vergangenen Sommer.
Während für Eltmann dieser Schritt bereits Vergangenheit ist, ist es für Herrsching die Zukunft. In der Gegenwart aber stehen sich beide Mannschaften am Samstag als Tabellenletzter und -fünfter gegenüber. Das Hinspiel in der kleinen GCDW-Arena war ein Paradebeispiel für die bei Eltmann schon so oft fehlende Konstanz. Die allerdings gibt es mittlerweile in der Georg-Schäfer-Halle, wo auch der VfB Friedrichshafen und die Bisons aus Bühl bereits Federn lassen mussten.
Die Enge kleinerer Hallen sind die Herrschinger bis dato allerdings gewohnt. Auch die Stimmung, die es am Samstag ab 19.30 Uhr in der Eltmanner Georg-Schäfer-Halle geben wird, ist für die Lederhosen-Gang vom Ammersee nichts neues. Vielleicht aber die neue Eltmanner Heimstärke.
Entsprechend motiviert ruft Eltmanns Top-Angreifer Irfan Hamzagic zum Kampf um wichtige Punkte auf und sieht in der Partie gegen Herrsching ein Schlüsselspiel: „Es ist eines der wichtigsten Matches für uns, wir spielen in eigener Halle gegen ein Team, das uns liegt und das wir mit einer sehr guten Leistung kontrollieren können.“
Satte 275 Punkte hat der 28-jährige Serbe bisher auf seinem Konto angesammelt und bringt es pro Satz auf 4,91 Zähler - damit rangiert er unter den besten zehn Scorern in der Liga. Er ist die Konstante, auf der Eltmanns Trainer Marco Donat seine Strategie aufbauen kann. „Dass wir als eine Mannschaft spielen und trotz der wirtschaftlich schwierigen Situation im Verein nie aufgegeben haben, dass wir weiterhin jedem Gegner das Leben schwermachen, das macht uns zu einem außergewöhnlichen Team. Und ich bin stolz, ein Teil davon zu sein“, glaubt der Diagonalangreifer weiterhin an das "Projekt Eltmann".
Donat weiß um den Wert seines Hauptangreifers und freut sich auf einen nicht einfachen Gegner: „Das wird ein tolles Derby gegen die bestens bekannten Herrschinger. Wir haben mehrere Testspiele gegen unsere Freunde vom Ammersee bestritten, in Eltmann gewonnen und das soll sich am Samstag wiederholen.“
"Konkurrenz" Fasching
Und was das Närrische angeht, so hat Hamzagic einen guten Ratschlag für alle, die sich gerade in der fünften Jahreszeit befinden und in einer vermeintlichen „Zeitfalle“ aufgrund der vielen Abendangebote wähnen: „Wir spielen um 19.30 Uhr. Bis 22 Uhr kann man sich in der Georg-Schäfer-Halle bestens auf die Party in der Eltmanner Stadthalle einstimmen. Gerade wegen der Karnevalszeit hoffen wir auf eine volle Halle und eine tolle Stimmung.“
Diese Stimmung könnte auch ein Fingerzeig für die Oberbayern sein. Am Samstag könnten sich die Herrschinger Verantwortlichen in Eltmann einmal umhören, ob der geplante Umzug denn wirklich eine so gute Idee ist. Die Fans auf der Tribüne der Georg-Schäfer-Halle haben da sicherlich ihre eigene Meinung.