Schaffen es die deutschen Volleyballer wie vor vier Jahren erneut ins Finale der Europameisterschaft? Für Moritz Karlitzek ist das nicht ausgeschlossen. Der gebürtige Hammelburger trifft mit der Nationalmannschaft an diesem Mittwoch um 16 Uhr im tschechischen Ostrava im Viertelfinale auf Italien, einen der Topfavorien auf den Titelgewinn, der sich im Achtelfinale klar mit 3:0 über Lettland durchsetzte.
Karlitzek, seit 2016 Nationalspieler, war 2017 schon dabei, als Deutschland in einem dramatischen Finale mit 2:3 gegen Russland verlor. Diesmal soll und kann es besser werden, meint der Außenangreifer. Der Hammelburger kennt die Gegner bestens, spielt der Außenangreifer doch seit zwei Jahren beim italienischen Topklub Pallavolo Modena. Der wird trainiert von Andrea Giani, gleichzeitig auch Trainer der deutschen Nationalmannschaft.
"Italien ist ein saustarkes Team, technisch richtig gut, die machen wenig Fehler. Das wird auf jeden Fall ein harter Brocken", weiß der 25-Jährige aus zweijähriger Erfahrung in der italienischen Liga. "Tipps von mir braucht der Bundestrainer gegen seine Landsleute aber nicht", lacht er.
Die bekommen aber die Mannschaftskollegen, hauptsächlich in Form einer Videoanalyse des Gegners. "Damit wir eine klare Idee haben, auf was es im Spiel ankommt." Die Chancen, über Italien ins Halbfinale zu kommen, "sind auf jeden Fall da", gibt sich Karlitzek optimistisch. "Es kommt vor allem drauf an, was wir mit unserem Aufschlag machen. "Da müssen wir viel Druck aufbauen." So wie im Achtelfinale gegen Bulgarien (3:1), als der unterfränkische Außenangreifer Deutschland mit einer Aufschlagserie zum Sieg führte.
"Wir spielen gut zusammen, haben Spaß auf dem Feld und eine gute Physis," betont Karlitzek die Geschlossenheit der Mannschaft. Vor allem die Durchschlagskraft von Georg Grozer gebe ihm und dem Team "sehr viel Sicherheit. Und wenn wir gut aufschlagen, wird es für alle Mannschaften schwer gegen uns zu bestehen." Dass er Bundestrainer Andrea Giani auch aus dem Verein kennt, ist zumindest kein Nachteil für den Hammelburger, der seit 2016 im Nationalkader steht. "Ich weiß dadurch sehr schnell, was er will. Das macht es im Training ab und an natürlich ein wenig leichter."
Starke Vorstellung im Viertelfinale
Auch deshalb dürfte der 1,91 Meter lange Außenangreifer im Achtelfinale gegen Bulgarien in der Startformation gestanden haben. Diesen Platz hat er nach seiner starken Vorstellung am Sonntag nun wohl auch gegen Italien ziemlich sicher.
In der Vorrunde in Estland – die EM wird in Estland, Polen, Tschechien und Finnland ausgetragen – wurde die Nationalmannschaft auch von einem lautstarken Block aus deutschen Schlachtenbummlern unterstützt. Für Karlitzek, der zur neuen Saison zum französischen Spitzenclub Arago de sète wechselt, extrem wichtig: "Das ist essentiell. Ich habe jetzt eine Saison ohne Zuschauer hinter mir. Das war traurig und schlimm. Da geht fast alles verloren von diesem Sport. Echt frustrierend," hofft er nicht nur gegen Italien auf lautstarke Unterstützung von den Rängen.