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Kitzingen
World-Press-Photo in Kitzingen: Diese 12 Fotos zeigen die Wucht der Bilder - und den Klimawandel
Die besten Pressebilder der Welt sind in diesem März wieder in der Kitzinger Rathaushalle ausgestellt. Zwölf Beispiele, was Besucher und Besucherinnen dort sehen.
Drei Männer im Einsatz für die Bienen: Eines von zwölf Beispielbildern aus der aktuellen World-Press-Ausstellung, die bis einschließlich 1. April in Kitzingen zu sehen ist. 
Foto: Jonas Kako | Drei Männer im Einsatz für die Bienen: Eines von zwölf Beispielbildern aus der aktuellen World-Press-Ausstellung, die bis einschließlich 1. April in Kitzingen zu sehen ist. 
Frank Weichhan
 |  aktualisiert: 05.03.2024 13:38 Uhr

Die Welt ist, wie sie ist. Voller Kriege, Unruhen und Ungerechtigkeiten. Voller Zerstörung, Leid und sinnlosem Sterben. Wer sich die World-Press-Photo-Ausstellung in Kitzingen anschaut, wird nicht gut gelaunt nach Hause gehen. Eher bedrückt, nachdenklich, vielleicht traurig oder erschüttert. Und doch: Am Ende muss man sich dieser Welt stellen. So wie es jene Fotografen tun, die festhalten, was keiner gerne sieht – und doch gesehen werden muss, weil das Verschließen der Augen nicht weiterhilft.

Deshalb werden sie uns auch und gerade in diesem Jahr wieder mit Wucht treffen, die 120 besten Pressebilder der Welt. "World-Press-Photo 23" zeigt die preisgekrönten Aufnahmen aus dem Jahr 2022 – also schon mit Ukraine-Krieg. Aber eben auch – selbst wenn man danach suchen muss – mit Lichtblicken. Mehr als 20.000 Besucherinnen und Besucher werden bis einschließlich 1. April erwartet. Der Eintritt ist frei, geöffnet ist die Ausstellung täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags und sonntags bis 20 Uhr. 

Zwölf Beispiele der gezeigten preisgekrönten Fotografien. 

1. Der Klimawandel hat viele Gesichter: Die Alpaca-Züchterin aus Peru

Alina Surquislla Gomez ist in Peru Alpaquera in der dritten Generation. 
Foto: Alessandro Cinque Pulitzer  | Alina Surquislla Gomez ist in Peru Alpaquera in der dritten Generation. 

Auch so sieht Klimawandel aus: Alina Surquislla Gomez ist Alpaquera in der dritten Generation. Sie ist auf dem Weg zur Sommerweide ihrer Familie in Oropesa, Peru. Auf dem Bild trägt sie ein Alpaka-Junges auf dem Arm. Die Tiere, mit denen sich viele Menschen in den peruanischen Anden ihren Lebensunterhalt sichern, sind längst vom Klimawandel betroffen. Die natürlichen Weideflächen schrumpfen, Gletscher schmelzen. Für die Alpacas wird es immer schwieriger, Futter und Wasser zu finden. Für die Züchterinnen und Züchter heißt das: Entweder weichen sie in höhere Lagen aus – oder sie geben ihre Lebensweise ganz auf. Die Jury überzeugte das Bild wegen seiner Verflechtung von Kultur, Identität und Umwelt.

2. Die Heimat geht durch steigende Meeresspiegel verloren: Das Fischerdorf in Ägypten

Das Fischerdorf Al Max in Ägypten am Mahmudija-Kanal ist dem Untergang geweiht. 
Foto: Mohamed Mahdy | Das Fischerdorf Al Max in Ägypten am Mahmudija-Kanal ist dem Untergang geweiht. 

Was im ersten Moment nach Badespaß aussieht, hat einen ernsten Hintergrund. Spätestens der zweite Blick sagt: Da stimmt was nicht. Durch den Anstieg des Meeresspiegels hat das Fischerdorf Al Max am Mahmudija-Kanal in Alexandria in Ägypten keine Zukunft. Die Regierung hat 2020 damit angefangen, die Bewohner zu vertreiben und mehrere Kilometer vom Kanal entfernt wieder anzusiedeln. Häuser wurden zerstört, Lebensweise und Kultur gingen verloren. Das Projekt ist laut Jury beispielgebend für die prekäre Situation von Menschen weltweit, die in ökonomische und ökologische Krisen geraten.

3. Wasser wird knappes Gut: Zwei Frauen am Aral-See

Der Aral-See in Kasachstan hat 90 Prozent seines Wassers verloren.
Foto: Anush Babajanyan | Der Aral-See in Kasachstan hat 90 Prozent seines Wassers verloren.

Wasser als knappes Gut: Die Frauen nutzen eine heiße Quelle in Kasachstan, die sich in dem vertrockneten Bett des Aral-Sees befindet. Der einst viertgrößte See der Erde hat 90 Prozent seines Wassers verloren, seit seine Zuflüsse umgeleitet werden.

4. Sie müssen ihre Kinder behalten: Zwei Leihmütter in Kambodscha

Vin Vin und Ry Ly in Kambodscha mit den Kindern, die bei ihnen bleiben mussten.
Foto: Nadia Shira Cohen | Vin Vin und Ry Ly in Kambodscha mit den Kindern, die bei ihnen bleiben mussten.

Leihmutterschaft war in Kambodscha lange erlaubt. Dann griff der Staat ein. Er zwang Leihmütter, die Kinder zu behalten. So wie Vin Vin und Ry Ly, die ihren Familien aus der Armut helfen wollten – und nun mit den Kindern klar kommen müssen.

5. Hier wird weltmeisterlich gefeiert: Fußball-Fans in Argentinien

Argentinien steht nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft Kopf.
Foto: Tomas Francisco Cuesta | Argentinien steht nach dem Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft Kopf.

Weltmeister! So jubelte Argentinien über die Rückkehr an die Spitze des Weltfußballs. In einer Serie von Bildern fängt Tomas Francisco Cuesta die Feierszenen in Buenos Aires ein, nachdem die argentinische Fußballnationalmannschaft die Weltmeisterschaft 2022 in Katar gewonnen hat.

6. Putins Angriffskrieg trifft die Geburtsklinik: Die sterbende Gebärende aus Mariupol

Krieg und Tod in der Ukraine: Iryna Kalinina starb kurz nach der Geburt ihres toten Babys.
Foto: Evgeniy Maloletka | Krieg und Tod in der Ukraine: Iryna Kalinina starb kurz nach der Geburt ihres toten Babys.

Krieg in der Ukraine: Iryna Kalinina wird in Mariupol aus der Geburtsklinik getragen, die bei einem Luftangriff getroffen wurde. Ihr Baby kommt wenig später tot zur Welt, danach stirbt auch Iryna. Laut OSZE-Bericht griff Russland die Klinik absichtlich an.

7. Iranerinnen protestieren: Die Frau ohne Kopftuch in Teheran

Wenn Mut und Protest eine Einheit bilden: Widerstand in Teheran.
Foto: Ahmad Halabisaz | Wenn Mut und Protest eine Einheit bilden: Widerstand in Teheran.

Ziviler Ungehorsam: Dezember 2022. Eine Iranerin sitzt auf einem belebten Platz in Teheran – ohne Kopftuch. Sie missachtet damit die gesetzlichen Hijab-Vorschrift. Diese Art des Protestes im Iran begann nach dem Tod von Masha Amini, einer 22-jährigen Kurdin, die von der Sittenpolizei wegen eines angeblichen Verstoßes gegen die Hijab-Vorschrift festgenommen worden war. Zum Zeichen ihres Widerstands verzichten Frauen auf Verschleierung.

8. Ihren Bienenvölkern fehlt das Wasser: Drei Imker in Arizona

Erschreckend: Zwischen 2019 und 2020 ging die Zahl der Bienen in den USA um 43,7 Prozent zurück. 
Foto: Jonas Kako | Erschreckend: Zwischen 2019 und 2020 ging die Zahl der Bienen in den USA um 43,7 Prozent zurück. 

Weil der Colorado-River in der Wüste von Arizona kaum noch Wasser führt, müssen die Imker ihre Bienen tränken. Ohne die Wannen mit Wasser könnten die Bienenvölker nicht mehr überleben. Hitze und Dürre schwächen die Tiere, sie werden anfälliger für Krankheitserreger. Auch für die Pflanzen, von denen sich die Bienen ernähren, wird es schwieriger. Zwischen 2019 und 2020 ging die Zahl der Bienen in den USA um 43,7 Prozent zurück.

9. "Golden Gays" und der Rückzug in die eigene Welt

Anders sein – auf den Philippinen ist das ein Problem.
Foto: Hannah Reyes Morales | Anders sein – auf den Philippinen ist das ein Problem.

Um die Akzeptanz der geschlechtlichen und sexuellen Identitäten ist es auf den Philippinen nicht gerade gut bestellt. Deshalb schuf sich eine Gruppe von "Golden Gays" ein eigenes Zuhause, um im Alltag füreinander da zu sein und über die Runden zu kommen.

10. Der Blick in die Zukunft: Das Photobioreaktor in Island

Bis 2050 soll in der EU der CO2-Ausstoß auf Null reduziert werden – aber wie ist das zu schaffen?
Foto: Simone Tramonte | Bis 2050 soll in der EU der CO2-Ausstoß auf Null reduziert werden – aber wie ist das zu schaffen?

Der Blick in eine klimaneutrale Zukunft? In einem isländischen Photobioreaktor werden Algen mit hohem Omega-3-Anteil kultiviert. Verwendet werden dafür Abfälle und geothermische Energie. Bis 2050 soll in der EU der CO2-Ausstoß auf Null reduziert werden.

11. Chemikalien als "Schönes Gift": Der Blumenanbau in Mexiko

Die Chemikalien machen in Mexiko Mensch und Umwelt kaputt.
Foto: Cristopher Rogel Blanquet | Die Chemikalien machen in Mexiko Mensch und Umwelt kaputt.

Was in Europa und vielen Staaten verboten ist, wird in Mexiko noch praktiziert. Wie hier in Villa Guerrero werden giftige Agrar-Chemikalien eingesetzt. Mit furchtbaren Folgen für Mensch und Natur, wie das Langzeitprojekt "Schönes Gift" von Cristopher Rogel Blanquet eindrucksvoll zeigt.

12. Vom Literaturstudium auf die Plantage: Der Obstpflücker in Italien

Alpha Oumar bei seiner Arbeit als Obstpflücker in Italien.
Foto: Cesar Dezfuli | Alpha Oumar bei seiner Arbeit als Obstpflücker in Italien.

Der Zustrom von Migranten nach Europa hält an – aber was wird aus den Menschen? Das Projekt "Passagiere" beleuchtet mehrere Lebenswege. Alpha Oumar aus Guinea ist einer der Menschen, die Cesar Dezfuli fotografiert: Er landete 2016 in Italien. Dort fand der Literatur-Student Arbeit als Obstpflücker. Sein Traum vom Leben sieht allerdings anders aus.

 
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