Sie sind wieder da: die besten Pressefotos der Welt. Die Foto-Ausstellung World Press Photo 2023 gastiert in der Kitzinger Rathaushalle und ist noch bis zum 1. April täglich zu sehen. Bei der Eröffnung am Freitagabend wies Kitzingens OB Stefan Güntner auf die Bedeutung der Schau für die Stadt hin. Auch wenn die Fotos aus aller Welt stammen, gibt es doch Parallelen zum Leben in der Kitzinger Provinz.
Kitzingen ist der weltweit kleinste und auch letzte Ort auf der Tour der Fotos rund um den Globus. Deshalb wird die WPP-Ausstellung 2023 erst jetzt dort gezeigt. Und so ist es nicht verwunderlich, dass das Siegerfoto von den Anfängen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine berichtet. Der Abtransport einer Schwangeren auf einer Trage durch fünf Männer aus einem von Russland angegriffenen Krankenhaus in Mariupol, vorbei an Ruinen, über mit Trümmern übersäten Straßen, zeigt beispielhaft die Schrecken des Krieges und überzeugte die Jury.
World Press Photo: Bilder zeigen das menschliche Leid des Ukraine-Kriegs
Mit Blick auf das Siegerfoto machte Güntner deutlich, dass Kitzingen an diesem Tag der eigenen Zerstörung durch Krieg gedacht hatte: Auf den Tag genau vor 79 Jahren war hier der schwärzeste Tag der Ortsgeschichte, als bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg 700 Menschen in der Stadt starben.
Mit Anush Babajanyan und Jonas Kakó waren gleich zwei Preisträger von World Press Photo bei der Eröffnung anwesend. Beide berichteten über ihre Fotos und erzählten die Geschichte dahinter. Bei beiden ging es um Wasser, um Klimawandel und welche Auswirkungen er auf die Menschen und die Umwelt hat. Dass auch Wasser aus dem Main im trockenen Unterfranken immer mehr an Bedeutung gewinnt, wurde erst am Vorabend bei einer Stadtratsentscheidung zum Thema Weinbergsbewässerung mit Mainwasser deutlich.
WPP: Der Klimawandel und seine Folgen für die Menschheit
Das Langzeitprojekt "Misshandelte Gewässer" von Anush Babajanyan zeigt die Lage in Zentralasien, in Tadschikistan, Kirgistan, Usbekistan und Kasachstan. Den Colorado River stellte Jonas Kakó in den Mittelpunkt seiner Arbeit. Er fuhr über sieben Wochen den Fluss entlang, von den Rocky Mountains durch den Gand Canyon und Las Vegas bis über die Grenze zu Mexiko hinaus. Das Resümee beider Fotografen: Das Wasser wird weniger, die Wüsten wachsen, die Menschen leiden, die Lebensgrundlagen werden härter, Kulturen drohen zu verschwinden.
Seit dem Jahr 1955 zeigt die Ausstellung World Press Photo alljährlich die besten Pressefotos der Welt, sagte Kuratorin und Ausstellungsmanagerin Mariana Rettore bei der Eröffnung in Kitzingen. Die Fotos umspannen eine breiten Bogen vom Ukraine-Krieg bis zum Klimawandel und dienen in einer visuellen Welt als Träger von Emotionen.
Die Ausstellung in der Rathaushalle in Kitzingen ist bis einschließlich Montag, 1. April, täglich von 10 bis 18 Uhr, donnerstags und sonntags von 10 bis 20 Uhr geöffnet.
