
Aus den Medien scheint sich die Flutkatastrophe langsam verabschiedet zu haben, doch noch immer sind die Zustände im Ahrtal verheerend. Zerstörte Häuser, Straßen und Brücken – der Schaden geht in die Milliardenhöhe. Kaum vorstellbar sind die Sorgen und Nöte der Betroffenen, die Bilder sind erschreckend.

Das erzählt auch der Würzburger Martin Meinert. Der 33-jährige Polizist ist bereits zum zweiten Mal mit Freunden aus Lengfurt (Lkr. Main-Spessart) und Würzburg ins fast 300 Kilometer von Würzburg entfernte Ahrtal gefahren, um den Betroffenen der Flutkatastrophe Beistand zu leisten und bei den Aufräumarbeiten zu unterstützen. Und obwohl es bereits fast zwölf Wochen her ist, dass das Gebiet von der Flut überschwemmt wurde, sind die Nöte vor Ort noch immer groß. Zahlreiche Menschen haben ihr Leben verloren – "viele mehr stehen vor den Trümmern ihrer Existenz", weiß Meinert.
Die Hilfsbereitschaft war deutschlandweit groß
Deshalb sei er auch bereits zum zweiten Mal in das Katastrophengebiet gefahren, um zu helfen. "Viele haben mich gefragt, warum ich das mache", erzählt er im Gespräch mit dieser Redaktion. "Ich antworte dann immer, warum denn nicht?" Die Menschen seien in Not, ihm hingegen gehe es gut. "Wir leben im Überfluss und diese Menschen brauchen unsere Hilfe. Wenn man etwas zurückgeben kann, egal ob Tatkraft oder Geld, ist dies doch ein guter Weg", sagt er. "Und wer weiß, vielleicht braucht man ja selber irgendwann Hilfe."
Die Hilfsbereitschaft war deutschlandweit groß, tausende Menschen waren bereits in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz vor Ort, um zu helfen. Auch aus der Region gibt es große Hilfsbereitschaft. So war auch die 19-jährige Romy Baierlipp aus Höchberg vor Kurzem dort, um anzupacken. Doch langsam gehe die Helferanzahl zurück, berichtet Meinert. Und noch immer muss viel gemacht werden. "Bei der Weinlese fehlen helfende Hände", dort müsse der kontaminierte Schlamm abgetragen werden. Und: "Es gibt noch immer keine Kanalisation und die Häuser müssen dringend vor dem Winter trocken bekommen werden", erzählt er.
Die Bewohner des Ahrtals sind dankbar
Gemeinsam mit seinen Freunden hat er in der Gemeinde Grafschaft sein Zelt aufgebaut. Von dort fahren täglich die Helfershuttles in Richtung Flutgebiet. Im Winter soll dort ein großes beheiztes Zelt errichtet werden, damit auch in den kalten Monaten geholfen werden kann. "Morgens hat uns dann unser Scout Ute nach Altenahr gebracht", berichtet der Würzburger. Dort haben sie im alten Posthotel gearbeitet und Stemmarbeiten verrichtet. Am Tag drauf ging es nach Bad Neuenahr, um die Kellerdecken eines Privathauses vom Putz zu befreien. "Wir haben im Grunde alles gemacht, wofür man Manpower braucht", so Meinert.

Und dafür sind die Bewohner des Ahrtals dankbar. Die Stimmung habe sich zwischen seinem ersten und zweiten Besuch verbessert. "Die Menschen sind einfach glücklich, Unterstützung zu bekommen, weil sie das alleine alles gar nicht stemmen können." Die Dankbarkeit zeigen sie mit lieben Worten, Lächeln in den Gesichtern oder auch mal mit einer Flasche Flutwein.
In vier Wochen fährt der Würzburger mit seiner Gruppe wieder ins Ahrtal. Wohnungen ausräumen, den Putz von Wänden entfernen, Böden herausreißen: "Die Häuser müssen bis zum Winter komplett getrocknet werden, damit sich kein Schimmel bildet", sagt er. Das Wichtigste hierfür sei, dass sich noch weitere zahlreiche Helfer finden.
Wer Interesse daran hat, den Betroffenen im Ahrtal zu helfen, kann sich bei Martin Meinert melden. Er gibt gerne Auskunft: wuerzburghilftahrweiler@gmx.de