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Würzburg
Zweite Feuerwache im Würzburger Süden: Lebensrettende Maßnahme oder "Millionengrab"?
Nach dem Planungsausschuss diskutiert jetzt der Stadtrat am Donnerstag über Notwendigkeit und Standort einer zweiten Feuerwache.
Die Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Würzburg in der Hofstallstraße. Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob eine zweite Feuerwache im Süden Würzburgs errichtet werden soll.
Foto: Thomas Obermeier | Die Hauptfeuerwache der Berufsfeuerwehr Würzburg in der Hofstallstraße. Der Stadtrat muss nun entscheiden, ob eine zweite Feuerwache im Süden Würzburgs errichtet werden soll.
Patrick Wötzel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 20:54 Uhr

Noch gibt es keine Detailplanung für eine zweite Feuerwache im südlichen Stadtgebiet, diskutiert wird das Anliegen der Berufsfeuerwehr derzeit trotzdem intensiv. Im letzten Ausschuss für Planung, Umwelt und Mobilität (Puma) wurden Forderungen laut, auch andere Standorte als die Stuttgarter Straße genauer zu untersuchen. ÖDP-Stadtrat Raimund Binder stellt das Projekt insgesamt in Frage.

Kommunalreferent Wolfgang Kleiner und der Leiter des Amtes für Zivil- und Brandschutz, Harald Rehmann, ließen im Puma keinerlei Zweifel daran, warum die Berufsfeuerwehr aus ihrer Sicht im Würzburger Süden einen zweiten Standort braucht: "Ich garantiere ihnen, dass eine zweite Feuerwache Menschenleben retten wird", betonte Kleiner mehrfach. Hintergrund ist die so genannte Hilfsfrist, die in Bayern zehn Minuten nicht überschreiten soll und die von der Feuerwache in der Hofstallstraße aus bei Einsatzorten im südlichen Stadtgebiet nicht eingehalten werden kann.

Hilfsfrist muss eingehalten werden

Bei Einsätzen in Rottenbauer beispielsweise "wird die Frist teilweise um zwei bis drei Minuten überschritten (…) Wir reden hier nicht von der Katze auf dem Baum, sondern von zeitkritischen Einsätzen wie Wohnungsbränden oder Verkehrsunfällen mit eingeklemmten Personen", erläuterte Rehmann.

Das Problem ist seit einem externen Einsatzzeitengutachten aus dem Jahr 2013 bekannt. Noch in diesem Jahr soll eine neue Feuerwehrbedarfsplanung vorgelegt werden, in der die Situation laut Kleiner und Rehmann noch kritischer beschrieben wird: "Der Gutachter empfiehlt weiterhin eine zweite Feuerwache", betonte der Chef der Berufsfeuerwehr. Abgedeckt würde damit ein Bereich mit ungefähr 24.000 Einwohnern und der Abschnitt der A3 mit dem Tunnel unter dem Katzenberg.

Für Kleiner ist die Hilfsfrist "eine verpflichtende Vorgabe, die wir zu erfüllen haben". Der aus Sicht der Verwaltung einzig geeignete Standort liegt südlich des Aldi-Einkaufsmarkts in der Stuttgarter Straße. Das rund 10.000 Quadratmeter große Areal sehen Stadträte mehrerer Fraktionen kritisch, unter anderem wegen der Lage im Überschwemmungsgebiet des Heigelsbachs. Sie wollen deshalb geprüft haben, ob auch der Standort der Freiwilligen Feuerwehr Heidingsfeld (Löschzug 5) in der Seilerstraße in Frage kommt.

Kämmerer Scheller schätzt die Kosten auf 20 Millionen Euro

In diesem Zusammenhang soll außerdem geprüft werden, wie die ehrenamtlichen Kräfte, die in ausreichender Personalstärke vorwiegend abends und an den Wochenenden bereit stehen, die Berufsfeuerwehr noch besser unterstützen können. "Das ist sehr wohl möglich", meinte Josef Hofmann (Freie Wähler): "Eine kompakte Wache für den Würzburger Süden wäre zielführend."

Nicht überzeugt von der Notwendigkeit einer zweiten Feuerwache ist dagegen Raimund Binder (ÖDP), der ein weiteres "Millionengrab" befürchtet. Eine Kostenschätzung aus dem Jahr 2015 geht von rund 15 Millionen Euro Planungs- und Baukosten aus, Kämmerer Robert Scheller rechnet inzwischen mit rund 20 Millionen Euro.

Nach Artikel 1 des Bayerischen Feuerwehrgesetzes sind die Gemeinden "in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit" dazu verpflichtet, Feuerwehren aufzustellen, auszurüsten und zu unterhalten. Binder hat daher vor der Sitzung des Stadtrats an diesem Donnerstag,23. März, eine schriftliche Anfrage gestellt. Unter anderem will er wissen, welche dauerhaften Kosten durch eine zweite Feuerwache entstehen würden und ob die Hilfsfrist in Würzburgs Süden nicht auch durch andere Maßnahmen wie die Zusammenarbeit mit freiwilligen Feuerwehren aus den angrenzenden Landkreis-Gemeinden eingehalten werden kann.

 
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  • M. R.
    Wieso kann die neue Wache nicht in das Gewerbegebiet Heuchelhof/Rottenbauer?

    Ist das Grundstück zwischen Obi und dem alten Siemensgebäude (heute Vac-Q-Tec) noch frei?
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  • H. S.
    @matthiasr: Mal Stadtplan anschauen. Mit Stuttgarter Str. ist auch Heidingsfeld abgedeckt, das ebenfalles nur durch Nadelöhr Adenauerbrücke erreoichbar ist.
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  • O. S.
    Eine Feuerwehrwache sollte eigentlich immer ein “Stück Sicherheit“sein.
    Diese Sicherheit sollte es Wü wert sein !
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  • K. F.
    man sollte mal den Unfall auf der A3 von heute Nachmittag bei Helmstadt-Dertingen anschauen. Es müsste eigentlich vielmehr Berufsfeuerwehren geben, als wie nur in Würzburg.
    Auf dem Land sind es alles freiwillige, die bei der Feuerwehr zusätzlich zu ihrer Arbeit ihren Dienst am Nächsten tun. Gerade wenn Feuerwehren mit der Autobahn zu tun haben, kommt es vor, dass diese die Nacht auf der Autobahn verbringen bzw. mehrere stunden am Tag. Ich denke es wäre höchste Zeit, wenn der Feuerwehr mehr Aufmerksamkeit seitens des Staates geschenkt würde, und manche unnötige Ausgaben den Feuerwehrlern zu Gute kämen.
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  • K. S.
    So, es geht einmal um eine 2. Wache der Berufsfeuerwehr. ok, was soll/muss alles in der 2.Wache integriert werden ? Also Personalmangel im Verhältnis zur Einwohnerzahl kann es nicht sein. Auch weil hier von einer weiteren Drehleiter geschrieben wird, meines Erachtens sind in der Hauptwache 2 Drehleitern (für jede Wache eine )vorhanden. So wenn jetzt doch zusätzliches Personal gefordert wird dann erhöhen sich die Kosten gewaltig ! Warum nimmt man nicht 3 oder 4 Beamte von der Hauptwache, postiert sie an der 2. Wache. Dies stellt sicher das eine kurze Ausrückezeit herrscht. Wenn man dann noch den einen oder anderen freiwilligen Feuerwehrmann mit aufnehmen kann ist doch die Hilfsfrist garantiert. Doch jetzt kommt die Kür, es werden Lager für Katastrophenschutz gefordert, es werden Räumlichkeiten für die Ausbildung gefordert. Dies hatte man so auch schon doch möchte man das in einem neuen Gebäude haben. Ok, diese Dinge haben jetzt nichts mit der Hilfsfrist zu tun !
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  • K. S.
    Der Katastrophenschutz ist nunmal bei der Feuerwehr angesiedelt und was diese dann plötzlich leisten müssen, hat man in den letzten Krisen gesehen. Corona und der Ukrainekrieg lässt grüßen.
    Wer Vorbereitet sein möchte, muss einfach vorhalten, ausbilden und Geld in die Hand nehmen.
    2 Drehleitern in einer Wache ist keine Seltenheit. Was wenn eine mal ausfällt? Mit 4 Hauptamtlichen ein Löschfahrzeug zu besetzen ist zwar möglich aber nicht sonderlich effektiv

    Sicherheit und Schutz kostet einfach Geld
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  • K. S.
    Sie haben recht, doch was Katastrophenschutz angeht (hat nichts mit Hilfsfrist zu tun) und gibt es ohne Wache 2 auch schon. Wie mehrfach betont geht es lediglich um die 10-Minuten-Hilfsfrist . Hier wäre die 4 Mann ausreichend denn es würden in kurzer Zeit Freiwillige und Berufsmäßige der Hauptwache nachfolgen. Es wäre natürlich auch interessant wie groß die Zeitspanne ist die nach den 10 Minuten eintreffen. So wie es aussieht sind ja die Freiwilligen gar nicht so langsam. Wenn man jetzt ein gemeinsames Gerätehaus hätte könnte sich die Anzahl der Erstausrücker auch schnell erhöhen. Es ist ja nicht so das die evtl. 4 Mann ewig lange alleine agieren müßten ! Nur kommt es so vor das man mit der Wache 2 sich einige andere Wünsche der Feuerwehrführung erfüllen möchte. Jetzt wurde für viel Geld die Hauptwache saniert, einige Fahrzeuge erneuert, usw.. Ich würde es nur fair finden wenn man wirklich offen die Wache 2 angeht und nicht Sachen verschweigt die man dann als Folgekosten vorbringt !
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  • K. E.
    Der Ansatz ist nachvollziehbar, allerdings nicht ganz korrekt. Laut AGBF Bund sollen bei einem kritischen Wohnungsbrand (Grundannahme für die Hilfsfrist) im Erstangriff 10 Funktionen an der Einsatzstelle sein. Nachweiteren 5 Minuten soll ein Löschzug (16 Funktionen) an der EInsatzstelle sein. Mit 4 Funktionen ist ein Erstangriff, v.a. im Hinblick auf Atemschutz nicht realisierbar. Möglich wäre aber ein sogenannter Halbzug (Löschfahrzeug, Drehleiter, Führungsfahrzeug).
    Weiter ist geplant den Löschzug 5 Heidingsfeld in die Wache zu integrieren. Das KatSchutzlager soll zentralisiert und somit effizenter an einem Standort untergebracht werden. Auch sind die Flächen für Aus- und Fortbildung in der Hofstallstraße sehr begrenzt.
    Somit baut man nicht nur eine Außenwache, sondern ein Gebäude mit vielfältiger Nutzung um den Raummangel in der Hauptwache zu kompensieren.
    Feuerwehr kostet leider Geld, jedoch ist diese Unabdingbar.
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  • A. F.
    Mal sehen, wie der Binder reagieren würde, wenn bei dem die Hütte brennt und ihm die Feuerwehr mitteilt, dass sie zur Zeit keine Einsatzfahrzeuge frei haben oder diese erst viel später kommen ...
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  • A. S.
    Wenn ich schon wieder lese, wer gegen eine solche Feuerwache am Heuchelhof ist, brauche ich mich auch nicht wundern. Vielleicht sollte Herr Binder den Fachleuten überlassen, wo ein zweiter Standort sinnvoll erscheint. Die FFW in Heidingsfeld zu stärker, macht die Mitglieder auch nicht noch freiwilliger und verfügbarer! Aber wehe, es passiert was und die Feuerwehr kommt zu spät, weil sie aus der Innenstadt anrücken muss, dann empören sich die Besserwisser wieder, weil es sie natürlich immer schon gewusst haben.
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  • E. H.
    So langsam gehen mir diese unqualifizierten, reisserischen Headlines der Main-Post gewaltig auf den Senkel.
    Der Beitrag von Herrn Wötzel ist der Sache angemessen, die Headline nicht. Wenn Sie meinen dass Sie damit Ihre Drucksache aus dem sich komplett veränderten Medienkonsum retten können, liegen Sie völlig falsch. Ich werde mir das noch eine kurze Weile ansehen und ggf. meine Abos bei der Main-Post kündigen. Die BILD ist billiger.
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  • R. Ö.
    Reisende soll man nicht aufhalten!
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  • M. S.
    @ 28041953
    Sinnloser Kommentar
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  • K. S.
    Verstehe die Diskussion nicht. Es gibt Hilfsfristen an die es sich zu halten gilt. Eine Berufsfeuerwehr ist ab einer Größe 100.000 aufzustellen und zwar für alle Stadtteile. Gerade am Heuchelhof bei der Spezialgerät wie eine Drehleiter über Leben und Tod entscheiden können, sollten nicht über lächerliche 20 Millionen diskutiert werden. Die Freiwilligen Kräfte im Umkreis der betreffenden Stadtteile hätten nicht mal eine Drehleiter selbst wenn sie helfen wollten…
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  • H. A.
    Überzeugt scheint Binder nur wenn es um seine Millionen Versenkungen geht oder wie war das noch mit der AWO gleich? Es ist unglaublich wie Amateure meine sie hätten eine Ahnung von was was sie noch nie getan haben. Wenn es brennt sind nämlich gerade sie es die die Feuerwehr ruft und wehe sind sind nicht gleich da. Manchmal wäre es besser die ÖPD sagt überhaupt nichts statt sich zu blamieren.
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  • H. S.
    Binder hat Ahnung von Feuerwehr und Rettungswesen? Millionengrab AWO in der Kantstr.?
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  • K. E.
    Natürlich. Die Stadt weist Wohngebiete aus, profitiert von den Steuereinnahmen und die umliegenden Kommunen sollen den Brandschutz sicherstellen. Sehr gerne helfen diese auch jetzt schon im Stadtgebiet aus. Siehe Reichenberg, Gerbrunn, Veitshöchheim, Höchberg usw.
    Aber die Hilfsfrist jetzt mit diesen Feuerwehren abdecken zu wollen um sich eine Wache zu sparen. Lächerlich. Gerade nachdem, wie bereits mehrfach erwähnt, Millionen im Theater versenkt wurden. Und hier dann noch von einem Milliongrad bei der Feuerwehr zu sprechen ist mehr als unverschämt!
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  • R. A.
    Tragisch ist für meine Intention, dass Kulturbauten für einige Wenige, die noch dazu zuwenig Eintritt dafür bezahlen, das Wohl der Allgemeinheit hinten anstehen soll.
    Das Maß des "Gesunden Menschenverstandes" sollte ein Schul/Universitätsfach werden...
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  • M. R.
    Man sollte wirklich bei einer Feuerwache nicht von einem Grab reden. Jeder sollte das Recht haben, überall einen zeitlich schnellen Weg zur Hilfe bekommen. Die Überschrift ist deshalb echt dumm.

    Zum Thema: Erst vor Kurzem war auch im Gespräch, dass dort nur wenige Meter entfernt ein privater Kindergarten/Hort entstehen soll. Also beides gleichzeitig wäre doch suboptimal, weil dann sollte der Hort verschoben werden.
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  • E. V.
    120 Millionen für ein Theater ausgeben, aber eine zweite Feuerwache ist ein "Millionengrab". Genau mein Humor.
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