Wer seinen Sonntag vor historischer Kulisse an der frischen Luft verbringen und gleichzeitig ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie genießen wollte, fand auf der Festung Marienberg eine geeignete Anlaufstelle. Das Museum für Franken veranstaltete nämlich traditionell am ersten Sonntag im September sein jährliches Museumsfest zwischen den Mauern der drei Burghöfe.
Neben dem Museum für Franken war auch die Schloss- und Gartenverwaltung Würzburg an der Organisation beteiligt und gemeinsam stellte man ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine. Das Oberthema der diesjährigen Veranstaltung war "Archäologie". "Das Museumsfest ist unser größtes Event im Jahr. Viele Kinder kommen hierfür hoch zur Festung und wir wollen ihnen für einen günstigen Eintritt möglichst viel bieten", betonte Museumsdirektor Jörg Meißner im Vorfeld bei einem Pressegespräch.
Thema Archäologie bringt Gäste in die Stein-, die Bronze- und Eisenzeit
Durch das selbstgewählte Thema Archäologie sah das Angebot dieses Jahr deutlich anders aus. Ist sonst eher das Mittelalter die zentrale Epoche des Fests, widmete man sich nun der Steinzeit, der Bronzezeit und der Eisenzeit. An über dreißig Stationen konnte man beispielsweise dabei zusehen, wie mit zeitgenössischen Werkzeugen Holz bearbeitet wurde. Von roher Kraft beim Fällen des Baumes bis zu präziser Feinarbeit bei aufwendigen Verzierungen bestaunten die Besucherinnen und Besucher die Arbeitsschritte.
An einer weiteren Station erlebte man hautnah, wie viel Hitze man benötigt um Bronze einzuschmelzen und anschließend in Form zu gießen. Die Kinder wurden in das Programm mit eingebunden und durften auch selbst Hand anlegen. Die Erwachsenen staunten nicht schlecht als ein kleiner Junge beim Schmieden eines Hufeisens mithalf und mit einem massiven Hammer das heiße Metall in Form klopfte. All das geschah selbstverständlich unter der Anleitung von den Expertinnen und Experten, die an den Stationen ein wachsames Auge auf die Kids hatten. Besonders die altertümlichen Maschinen faszinierten die Gäste sehr. Wenn auch mit purer Muskelkraft betrieben, waren mit den Konstruktionen komplexe Arbeiten möglich, die man nicht so weit in der Vergangenheit vermutet hätte.
Ritter-Nachwuchs übte sich im Schwertkampf
In den Burghöfen warteten verschiedene Gelegenheiten, selbst Archäologe und Archäologin spielen zu können. Es gab die Möglichkeit einen steinzeitlichen Bohrer auszuprobieren und man durfte selbstständig kleine Schätze aus Gipsklumpen freiklopfen. Wem das nicht aufregend genug war, den erwartete noch ein ganz besonderer Adrenalinkick: Der Ritter-Nachwuchs konnte sich - mit natürlich ungefährlichen Waffen - im Schwertkampf versuchen oder eine Hellebarde schwingen. Eine Chance, die sich kaum einer entgehen lassen wollte. "Eigentlich passt diese Station nicht in die Steinzeit rein, aber sie ist beim Museumsfest ein echter Klassiker und gehört dazu", erklärte Jörg Meißner.
Das Team des Museums bot Führungen an und neben einem ausgiebigen gastronomischen Angebot, gab es auch viele Stände, an denen man kleine Mitbringsel erwerben konnte. Die meisten Stationen waren im Eintritt inbegriffen, selten fielen überschaubare Materialkosten an. Wer noch mehr über die Steinzeit und all die anderen Epochen erfahren wollte, hatte die Möglichkeit die Themenführung "Vom Faustkeil zum Bronzeschwert" zu besuchen und originale Fundstücke von Ausgrabungen zu bestaunen.
Sanierungsarbeiten beeinträchtigten das Fest kaum
Eine Prognose zur Besucherzahl war am späten Nachmittag noch nicht möglich. Jedoch erhofften sich die Veranstalter wieder an die Marke von 5500 aus dem Vorjahr ranzukommen. Die Sanierungsarbeiten auf dem Gelände beeinträchtigten den Ablauf des Festes nur sehr geringfügig. Museumsdirektor Meißner erklärte jedoch, dass diese in den kommenden Jahren ein größeres Thema werden.